Sebalder Platz: Klimacamp bis Ende April verlängert

28.2.2021, 14:52 Uhr
Seit September 2020 protestieren Aktivisten auf dem Sebalder Platz neben dem Rathaus. 

© Michael Matejka, NZ Seit September 2020 protestieren Aktivisten auf dem Sebalder Platz neben dem Rathaus. 

Seit dem 3. September 2020 kampieren Aktivisten auf dem Sebalder Platz neben dem Rathaus, um auf die Auswirkungen der globalen Erderwärmung aufmerksam zu machen. Die Mitglieder von "Nürnberg for future" und 17 weiteren Umweltorganisationen trotzten dabei auch eisigen Temperaturen im Winter. Mit der Verlängerung wolle man alle Nürnbergerinnen und Nürnberger zum Einsatz für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und der Erhaltung der Lebensqualität ermutigen, teilten die Organisatoren mit.

Neue Versammlungsleiterinnen ab Montag, 1. März, sind die Physiotherapeutin Nicola Wunder (29) und die Instrumentenbauerin Heidrun Lang (23). „Nach einem halben Jahr auf dem Sebalder Platz zeigt sich die Stadtspitze immer noch uninteressiert. Dabei ist unsere Lebensqualität und die unserer Kinder stark bedroht. Ich verstehe nicht, wieso sich so viele Menschen taub und blind stellen“, findet Heidrun Lang.

Dass die Stadtspitze die Bedrohlichkeit der Lage nicht ernst nehme sei enttäuschend, so die Klimaaktivistinnen. Sie kündigten an, weiter zu protestieren, bis gehandelt werde. „Als ersten Schritt soll das Rathaus umsetzen, was schon vor Monaten und Jahren beschlossen und versprochen wurde. Dabei soll Klimaschutz endlich zur Chefsache werden. Auch Bevölkerung und Wirtschaft sind gefragt, ihr Verhalten und ihre Systemlogik zu reflektieren und an die nötigen sozial-ökologischen und ökonomischen Anforderungen anzupassen“, sagen sie.

Sie weisen auf den kürzlich erschienenen Klima Report Bayern hin, der auch für Franken verheerende klimatische Bedingungen in den nächsten Jahrzehnten prognostiziert. Nach Ansicht der Aktivistinnen stelle der Temperaturunterschied der letzten zwei Wochen von zweistelligen Minus- zu Plus-Graden ein weiteres Extremwetterereignis dar. So etwas werden in Zukunft laut den Forschungsergebnissen immer wahrscheinlicher werden, so die Initiative.


Trotz Minusgraden: Aktivisten übernachten weiter im Nürnberger Klimacamp


„Noch gibt es die Chance, die Erderhitzung einzufangen und irgendwann zu stabilisieren, solange die Kipppunkte im Klimasystem nicht angestoßen werden“, erklärt Nicola Wunder, die sich seit vielen Jahren bei Greenpeace engagiert. Der Umgang der Bevölkerung mit der Corona-Pandemie sei eine ähnliche Problematik. „Wir haben es selbst in der Hand, wann und ob diese Pandemie wieder eine Rückkehr zu unserer gewohnten Lebensqualität ermöglicht. Bei der Erderhitzung ist es das Gleiche. Wir schaffen das nur gemeinsam und wir müssen anfangen zu handeln“, so Wunder.

Um das Infektionsrisiko der Demonstrierenden am Sebalder Platz zu minimieren, gelte neben der Einhaltung der AHA-Regeln und der Registrierung in Nachverfolgungslisten eine maximale Anzahl von sechs Menschen auf der Versammlungsfläche, teilen die Initiatoren mit. Für zwei Stunden am Tag darf das Klimacamp zu einer öffentlichen Versammlung mit maximal zehn Teilnehmenden einladen.

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