Trotz Corona: Nürnbergs OB will verkaufsoffene Sonntage

24.6.2020, 06:57 Uhr
Verkaufsoffene Sonntage auch ohne die entsprechenden Veranstaltungen als Anlass? Das sieht die bayerische Gesetzgebung eigentlich nicht vor.

© Stefan Hippel Verkaufsoffene Sonntage auch ohne die entsprechenden Veranstaltungen als Anlass? Das sieht die bayerische Gesetzgebung eigentlich nicht vor.

Klare Worte wählt Stephan Doll, Geschäftsführer des DGB Mittelfranken: "Wir sind enttäuscht." Was der Gewerkschafter meint: dass neben Vertretern anderer mittelfränkischer kreisfreier Städte und Kreise auch der Nürnberger Oberbürgermeister einen offenen Brief an die Staatsregierung unterzeichnet hat, in dem es um verkaufsoffene Sonntage geht.

Genauer gesagt um die Forderung, die Sonntagsöffnungen in diesem Jahr der Ausnahmen anders durchführen zu dürfen als sonst – nämlich ohne konkrete Anlässe wie Stadtfeste. Die bayerische Gesetzgebung sieht vor, dass verkaufsoffene Sonntage nur um Zusammenhang mit Veranstaltungen stattfinden dürfen, die ohnehin viele Menschen anziehen. Das Problem: Corona-bedingt fallen solche Events in diesem Jahr flach. Und mit ihnen das Einkaufen am Sonntag. Das heißt, falls die Kommunen nicht Erfolg mit ihrer Initiative haben.

Auf Kosten der Beschäftigten

Der Gewerkschaftsbund weist das scharf zurück. Die Sonntage gingen komplett auf Kosten der Beschäftigten, die gerade ohnehin schon zusätzlichen Belastungen ausgesetzt seien, sagt Doll. Wie berichtet zeigte sich der DGB-Chef vor allem irritiert darüber, dass auch Nürnbergs OB Marcus König (CSU) zu den Unterzeichnern gehört. Bei einer DGB-Veranstaltung im Wahlkampf mit allen OB-Kandidaten habe König versprochen, sich für die Abschaffung der verkaufsoffenen Sonntage einzusetzen, sagt Doll. Und was sagt König?

"Ich bin kein großer Fan der verkaufsoffenen Sonntage, das habe ich damals auch gesagt", so der OB. Eine Ausweitung auf die gesetzlich möglichen vier Sonntage im Jahr wolle er nicht. Stattdessen gehe es ihm um einen "Mittelweg", mit dem man die bisher üblichen zwei verkaufsoffenen Sonntage in Nürnberg auch zu Corona-Zeiten durchführen könne, um den gebeutelten Einzelhandel zu unterstützen.

Grundsätzlich sei er jedoch mit dem DGB einer Meinung, dass der Sonntag der Familie gehöre, so König. Die nächste potentielle Gelegenheit für einen verkaufsoffenen Sonntag wäre der Herbstmarkt am 27. September.


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