Jugend in der Ukraine

Doku: "Das Hamlet-Syndrom" schlägt eine Brücke von Shakespeare auf den Maidan

20.1.2023, 10:57 Uhr
Von Dänemark in die Ukraine: Shakespeares Königsdrama "Hamlet" wird in der Doku "Das Hamlet-Syndrom" zum Spiegel existenzieller Fragen der "Generation Maidan".

© RealFiction/dpa Von Dänemark in die Ukraine: Shakespeares Königsdrama "Hamlet" wird in der Doku "Das Hamlet-Syndrom" zum Spiegel existenzieller Fragen der "Generation Maidan".

Geprägt von der Maidan-Revolution vor knapp einem Jahrzehnt und von den politischen Umbrüchen der letzten Jahre suchen junge Erwachsenen in der Ukraine ihre Lebenswege. Fünf Menschen aus der "Generation Maidan" werden in dieser Dokumentation des Regie-Duos Elwira Niewiera und Piotr Rosolowski porträtiert. Seine Intensität bescherte dem Film den Großen Preis der "Woche der Kritik" beim Filmfestival Locarno 2022.

Ausgangspunkt der Dokumentation, die Monate vor der Invasion Russlands in die Ukraine gedreht wurde, ist eine moderne Adaption von Shakespeares Königsdrama "Hamlet". Die Beteiligten reflektieren in der künstlerischen Arbeit eigene Erfahrungen mit Gewalt, Machtmissbrauch und Selbstzweifeln. Hamlets berühmte Frage nach dem "Sein oder Nichtsein" wird dabei zum Spiegel heutiger existenzieller Fragen.

Das ist besonders spannend und emotional aufwühlend, wenn der Film das Privatleben der Protagonisten erkundet. Da prallen unterschiedliche Lebensentwürfe aufeinander. So entsteht ein breitgefächertes Panorama der ukrainischen Gesellschaft, einer Gesellschaft im Aufbruch. Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat diesen Aufbruch brutal abgewürgt. Damit wird der Film zu einem erschütternden Dokument der gegenwärtigen Menschheitsgeschichte. (85 Min.)

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