Einblick in die Jury-Arbeit

"Einer der größten Wettbewerbe der Republik": Teilnehmer für NN-Kunstpreis 2023 stehen fest

Thomas Correll

Leben

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29.4.2023, 18:55 Uhr
Die Kunstpreis-Jury (von links): Birgit Ruf, Julia Lehner, Axel Gercke, Clemens Söllner, Bärbel Schnell und Sabine Schnell-Pleyer.

© Stefan Hippel, NNZ Die Kunstpreis-Jury (von links): Birgit Ruf, Julia Lehner, Axel Gercke, Clemens Söllner, Bärbel Schnell und Sabine Schnell-Pleyer.

Auf der Leinwand erscheinen Kunstwerke im Großformat, eines nach dem anderen, begleitet von zustimmendem Flüstern und Nicken. Malerei, Skulpturen, ein Scherenschnitt - die Vorgaben für den NN-Kunstpreis sind denkbar einfach: Kunst mit Schwerpunkt auf Gegenständlichem, von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region. Mittels Beamer begutachtet die Jury die eingesendeten Fotos der Werke, die es in die Ausstellung geschafft haben.

Denn die Auswahl für den Wettbewerb 2023 ist getroffen, in der Runde herrscht Zufriedenheit. Bei "einem der größten Kunstwettbewerbe der Republik", wie Jury-Vorsitzende und Kulturbürgermeisterin Julia Lehner betont, werden auch in diesem Jahr annähernd 30.000 Euro Preisgeld vergeben, die Ausstellung wird 69 Positionen von 60 Künstlerinnen und Künstlern zeigen, über 600 hatten sich beworben.

Mit in der Jury sind heuer Axel Gercke und Clemens Söllner, erster und zweiter Sieger des Vorjahres. Wie bewertet man Kolleginnen und Kollegen? "Mir sind drei Dinge wichtig: Gefällt mir das Werk individuell, passt es in die Ausstellung und spricht es die Besucher an?", erklärt Clemens Söllner seine Vorgehensweise. Gercke freut sich, die Rolle als Experte einnehmen zu dürfen: "Wenn man, wie ich, lange dabei ist in der Kunstszene, kann man manche Dinge vielleicht anders einschätzen." Beide Künstler betonen, dass sie von der Auszeichnung im Vorjahr sehr profitiert haben.

"Regional und niederschwellig"

Es gehe darum, Menschen an Kunst heranzuführen, die sonst vielleicht nicht den Weg in eine Galerie finden würden, erklärt Birgit Ruf. "Wir wollen ein möglichst breites Publikum erreichen mit einer Ausstellung, die regional, attraktiv und niederschwellig ist", sagt die NN-Kulturredakteurin. Den Verlegerinnen der Nürnberger Nachrichten, Bärbel Schnell und Sabine Schnell-Pleyer, ist der Preis ein Herzensanliegen - wurde er doch vor nunmehr 31 Jahren von ihrem Vater, dem 2018 verstorbenen Bruno Schnell, aus der Taufe gehoben.

Trotz wirtschaftlich nicht einfacher Zeiten für den Verlag halten die Verlegerinnen an dem Wettbewerb im vollen Umfang fest. Auch der 2022 eingeführte Publikumspreis, dotiert mit 2000 Euro, werde beibehalten. "Er wurde sehr gut angenommen und hat sich bewährt", resümiert Sabine Schnell-Pleyer. Schließlich wolle man die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung einbeziehen. Auch online kann das Publikum heuer abstimmen. Bärbel Schnell ist sehr zufrieden mit der Auswahl, die die Jury getroffen hat. "Wir beurteilen die Werke sozusagen anonym, ohne die Namen der Künstler zu kennen", betont sie - die Auswahl soll einzig der Qualität der Kunst verpflichtet sein.

"Demokratischer Prozess"

Dabei wurden auch lange Diskussionen geführt, eben ein "demokratischer Prozess", wie Julia Lehner mit Augenzwinkern berichtet - man müsse Kompromisse finden, andere Meinungen akzeptieren. Es gebe auch Irritationen, "und das ist gut so". Als Jurorin, so Lehner, entdecke sie immer wieder Neues und könne die Entwicklung von Künstlern über die Jahre hinweg verfolgen.

Die Künstlerinnen und Künstler, die bei der Ausstellung vertreten sind, werden derzeit benachrichtigt. Der Eintritt zu der Schau ist frei, sie wird von 20. Juli bis 10. September im Nürnberger Kunsthaus zu sehen sein. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, in dem jeder Ausstellungsteilnehmer mit einem Werk vertreten ist.

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