Auf Baustellenbesuch: Exklusiver Einblick ins Zukunftsmuseum Nürnberg

17.2.2021, 18:54 Uhr
Die riesige Erdkugel wird mit acht Beamern zum gewaltigen Datenträger.

© Roland Fengler, NNZ Die riesige Erdkugel wird mit acht Beamern zum gewaltigen Datenträger.

Er ist fast fünf Meter lang, wiegt 250 Kilogramm, sieht in seinem "Kleid" aus Solarpaneelen ziemlich schnittig aus und fährt ohne einen Tropfen Benzin bis zu 120 Kilometer in der Stunde: "Blue.Cruiser" haben Studenten der Universität Bochum ihren Wagen genannt, der es bei einem Solarautorennen in Australien auf den zweiten Platz gebracht hat. Jetzt steht die Karosse auf ihrem neuen Parkplatz: Im Zukunftsmuseum in Nürnberg, das gerade eingerichtet wird, ist sie eines von mehreren Großexponaten, die bereits Stellung bezogen haben.

Noch sind die weitläufigen Räume des Museumsneubaus am Pegnitzufer weitgehend leer. Hier sollen Zukunftsfragen thematisiert werden: Nehmen Roboter uns Arbeit ab oder weg? Wie weit wollen wir sie in unser Leben lassen? Wo liegen die Grenzen der körperlichen Selbstoptimierung? Und wie kann die steigende Weltbevölkerung ernährt werden? Es wird um Arbeit und Alltag, um Körper und Geist, um Raum und Zeit gehen, um nur einige Ausstellungskapitel zu nennen.


Zukunftsmuseum: Offene Fragen trüben Blick in die Zukunft


Eröffnung im dritten Quartal

Markierungen auf dem Boden zeigen bereits exakt an, welches Objekt, welche Vitrine wohin kommt. Bei der Herstellung der Möbel gibt es aber derzeit Lieferverzögerungen wegen Corona. "Sobald sie da sind, wird die Ausstellung sich sprunghaft entwickeln", sagt Pressesprecher Sebastian Linstädt. Im dritten Quartal dieses Jahres, so wurde kürzlich bekanntgegeben, will das Haus, das ursprünglich Ende 2020 an den Start gehen sollte, eröffnen.

"Was uns von anderen Museen unterscheidet: Wir stellen in erster Linie Fragen und geben keine Antworten. Wir wollen zeigen, was neue Technologien können und uns fragen, wie wir sie in der Zukunft einsetzen wollen", sagt Maike Schlegel. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin ist sie verantwortlich für den Themenschwerpunkt "System Erde". Der bekommt gerade Zuwachs.


Skandalisierte Gerüchte um Zukunftsmuseum: Belege nötig


Der Weg der Winde

Die schon länger montierte riesige Erdkugel wird jetzt mit acht Beamern, einer gewaltigen Datenmenge und viel Feinjustierung zum bunten Leben erweckt. Da sieht man, wie die Winde über den Planeten wirbeln, und der globale Zusammenhang von Verkehr und Stickoxiden wird visualisiert. "Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum stellt uns dafür immer wieder aktualisierte Daten zur Verfügung", erklärt Ansgar Meemken, der technische Leiter des Museums.


Zweifelhafte Zahlungen für Nürnberger Zukunftsmuseum?


Auf insgesamt knapp 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche verteilt auf drei Etagen sollen rund 150 Exponate zu sehen sein. Sie stehen im Deutschen Museum in München, dem "Mutterhaus" des Nürnberger Zukunftsmuseums, zum Abtransport bereit. Viele interaktive Stationen werden zum Mitmachen einladen, etwa das 15 Meter lange Fallrohr für Experimente in der Schwerelosigkeit.

"Objekt im Zentrum"

Solche Angebote erinnern an die populären Science Centre, die ausschließlich durch eigenständiges und spielerisches Experimentieren technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge vermitteln. "Bei uns steht aber das Objekt im Zentrum", erklärt Jana Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin, den Unterschied – und führt zum "CargoCap". Diese silberne, längliche Kapsel könnte Warenströme in Städten völlig neu organisieren. Unterirdisch, automatisiert und effizient. Aber so lange es kein unterirdisches Röhrensystem dafür gibt, bleibt diese schöne, umweltschonende und verkehrsentlastende Idee ein Zukunftstraum.


Wirbel um Nürnbergs Deutsches Museum: Opposition bleibt gelassen - noch


Verwandte Themen


Keine Kommentare