Langwasser

Spektakuläre Kunst: Streetart-Rundgang zeigt die bunten Seiten von Langwasser

29.5.2021, 06:00 Uhr
Graffiti-Künslter Nasca Uno hat dieses Mural an eine fensterlose Mietshauswand gezaubert.

© Ulrike Manestar, NNZ Graffiti-Künslter Nasca Uno hat dieses Mural an eine fensterlose Mietshauswand gezaubert.

Das Nürnberger Amt für Kultur und Freizeit (KuF) hat nun eine Broschüre herausgegeben, die "Streetart-Map Langwasser", die zu einem Spaziergang mit Kunst einlädt.

Der Rundgang lohnt sich, denn die teilweise großflächigen Werke bringen Farbe in die Trabantenstadt – vor allem in den Osten Langwassers, der von grauen Hochhäusern und Mietskasernen dominiert ist. Ob auf Hauswänden, in Durchgängen oder Tiefgarageneinfahrten, am Franken-Center-Parkhaus oder rings um die Ledebour-Schule, überall durften sich kreative Köpfe verwirklichen.

Manchmal sind die Botschaften allzu plakativ, wenn etwa die Nürnberger Künstler Caploart und Soma275 einen oben offenen Dürer-Kopf mit den Schriftzügen "Toleranz", "Diversity" und "Egalité" befüllen oder die Kalligraphin Hannah Rabenstein den Biergarten des Restaurants "Esskultur" im Gemeinschaftshaus mit der Botschaft "Essen ist Kultur" verschönert. Dass die Betonliebe-Werke für Weltoffenheit, Toleranz und Multikulti im besten Sinne stehen sollen, das erkennt man auch ohne die schriftlichen Hinweise.

Auch die Schüler durften mitmachen

Ein Höhepunkt ist das wahrscheinlich acht bis zehn Stockwerke hohe Bild "Die Wanderin" von Nasca Uno, einem Berliner mit peruanischen Wurzeln. Er packt Länderklischees aus aller Welt mitsamt einem mächtigen Bergmassiv in einen großen Behälter, den eine verwitterte Andenbewohnerin auf dem Rücken trägt – und spielt damit auf die Geschichte Langwassers als Ort der Einwanderung an.

Während der Leipziger BOND TruLuv eine metallisch-kalte digitale Dystopie beigesteuert hat, sieht man vom Nürnberger Julian Vogel immer wieder sein natürliches Lieblingsmotiv: Vögel. Insgesamt ist eine ausgewogene Mischung von einerseits bekannten und unbekannten Namen, andererseits auswärtigen und heimischen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen – an der Ledebour-Schule durften sogar die Schüler selbst Hand anlegen.

Das Projekt geht weiter

Auch die Formen wechseln sich ab: von klassischen, buchstabenlastigen Graffiti über gegenständliche Malerei, oft auch Comic- und Kinderzeichnungselementen, bis ins Abstrakte – etwa SatOnes sehenswertes Werk "Langwasser" in der Giesbertsstraße – ist alles dabei.

Das Projekt "Betonliebe" ist aus den Aktivitäten des Arbeitskreises Streetart entstanden, der sich wiederum im Rahmen des Stadtteilforums 2014 zusammenfand, ursprünglich für die stadtteilübergreifende Kampagne "Nürnberg ist bunt". Darin engagiert sind der Bürgerverein Langwasser, die Jugendeinrichtung Geiza, Mitarbeitende der wbg, das Zentrum aktiver Bürger (ZAB), Ehrenamtliche aus dem Stadtteil sowie das Gemeinschaftshaus Langwasser, das für Betonliebe nun federführend tätig ist. Maßgeblich verantwortlich für die Umsetzung sind Miriam Fuggenthaler, Carlos Lorente und Anke Hacker. Die Streetart-Map ist nur ein Zwischenstand, denn das Projekt wird weitergeführt – auf das in Langwasser noch mehr graue Ecken bunte Farbkleckse bekommen.

Klicken Sie hier, um direkt zur Streetart-Map zu kommen.

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