Weihnachten

Genuss statt Verzicht: Tipps für ein nachhaltiges Weihnachtsfest

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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23.12.2022, 05:57 Uhr
In Zeitung verpackt sehen Weihnachtsgeschenke gut aus - und sparen Ressourcen.

© Kamran/stock.adobe.com In Zeitung verpackt sehen Weihnachtsgeschenke gut aus - und sparen Ressourcen.

Nach Weinachten stapeln sich die verwelkten Tannen vor den Türen, in den Mülleimern modern Essensreste und defekte Lichterketten vor sich hin und die Papierverpackungen stopfen die blauen Tonnen zu. Dabei gibt's viele Tricks, um das Weihnachtsfest nachhaltig zu genießen.

Los geht's mit dem Weihnachtsbaum. Den dürften die meisten Haushalte zwar schon besorgt haben - für alle anderen gibt das Umweltbundesamt den Tipp: "Am umweltschonendsten sind Bäume, die natürlich gewachsen sind, direkt aus dem Wald und aus der Region stammen." Die bekommt man bei Waldbesitzern, Förstern oder Umweltgruppen. Auch ökologisch zertifizierte Bäume sind eine gute Alternative, erklärt das Umweltbundesamt. Das Problem bei Standard-Tannen: Die stammen aus Plantagen und werden dort mit Dünger und Pestiziden überschüttet. Das ist nicht nur im Wohnzimmer ungesund, sondern sickert auch ins Grundwasser und schadet so dem Wald und letztendlich auch den Menschen. Die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) schlägt zudem die Tanne im Topf vor. Entweder ausgeliehen oder gekauft - nach dem Fest kann man sie dann einpflanzen, statt sie wegzuwerfen.

Beim Baum-Schmücken rät das Umweltbundesamt zu Strohsternen und Holzornamenten statt Plastik und Lametta. Die sind nämlich schwerer zu entsorgen und letzteres enthält manchmal sogar Blei. Auch die Baumbeleuchtung lässt sich umweltfreundlich optimieren, denn: "lange Lichterketten oder Lichtfiguren mit Glühlämpchen können Stromfresser sein", erklärt das Umweltbundesamt. Schlecht für die Umwelt - und die Haushaltskasse. Deshalb sollten Dekorateure auf LED-Lämpchen umsteigen und die Ketten in der Nacht, wenn sie eh niemand sieht, ausschalten.

Stille Nacht, palmölfreie Nacht

Bei Kerzen gibt es ebenfalls Unterschiede. Die Lichter enthalten nämlich oft Palmöl. Für die Palmplantagen werden große Flächen Regenwald vernichtet, schildert WWF: "Insbesondere in Indonesien und Malaysia, den beiden Haupt-Anbauländern. Dort sind in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Hektar Regenwald verloren gegangen und mit ihnen bedrohte Tiere und Pflanzen." Auch Kerzen aus Erd- oder Kokosöl sind nicht besser. Unbedenklich sind Kerzen aus Bienenwachs, denn der natürliche Rohstoff kommt aus Europa.

Weiter geht's mit dem Festschmaus. Der ist traditionell sehr fleisch- oder fischlastig. Die Produkte sollten am besten hochwertig und Bio sein, findet WWF. Bio-Tiere haben mehr als doppelt so lange gelebt wie ihre Artgenossen aus der konventionellen Mast. Außerdem achten Bio-Bauern darauf, ihre Tiere nicht mit Soja aus Monokulturen zu füttern. Für die werden in Südamerika große Waldflächen gerodet. Generell gilt aber: Pflanzliche Produkte verbrauchen in der Produktion deutlich weniger Energie - und Rezepte für Nussbraten und Gemüsefrikadelle gibt's inzwischen ja en masse.

Nach dem Auspacken der Geschenke türmen sich die Verpackungsstapel unterm Baum. Rund um Weihnachten fallen fast 20 Prozent mehr Müll an als sonst, erklärt der Naturschutzbund (NABU). Ein Großteil davon schwer recyclebar. Papier und Schnüre sind oft mit umweltschädlichen Stoffen versetzt. "Beim aufwändigen Auswaschen der Farben im Recyclingprozess bleibt dann ein giftiger Farbschlamm übrig, der oft nur als Sondermüll entsorgbar ist", erklärt der NABU und rät deshalb: Altpapier statt Geschenkpapier - Zeitungen eignen sich zum Beispiel gut. Dazu passt optisch Packband oder Bindfaden - und das ist ebenfalls umweltfreundlicher als klassisches Geschenkband.

Zeitung statt Geschenkpapier

Wer ganz aufs Papier verzichten will, kann die Geschenke in Stoff einwickeln. Das sieht edel aus und lässt sich vielfach verwenden. Oder der Verpacker nimmt gleich Gemüsesack oder Jutebeutel, der "kann nach dem Beschenken zum Einkaufen genommen werden und schont die Umwelt", erklärt der NABU. Neu ist die Idee übrigens nicht: Die japanische Falttechnik "Furoshiki" macht die Stoff-Geschenke zum Hingucker.

Wer so kurz vor Weihnachten noch kein Geschenk hat, dem empfiehlt WWF: Gemeinsame Zeit statt Krimskrams, der vielleicht eh schnell in die Tonne wandert. Beispielsweise eine Wanderung mit Picknick, einen Städtetrip, einen kulinarischen Genussabend oder einen Yoga- oder Kletterkurs.