Schlimme Befürchtung

Große Sorgen: Ex-FCN-Profi seit Wochen vermisst - das steckt wohl dahinter

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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6.3.2023, 17:40 Uhr
Einst für den 1. FC Nürnberg am Ball: Adam Hlousek. Danach wechselte er - und streifte sich das VfB-Trikot über, was ebenfalls in diesem Bild zu sehen ist.

© dpa Einst für den 1. FC Nürnberg am Ball: Adam Hlousek. Danach wechselte er - und streifte sich das VfB-Trikot über, was ebenfalls in diesem Bild zu sehen ist.

Er trug von 2011 bis 2014 39 Mal das Trikot des 1. FC Nürnberg. Dabei schoss er drei Treffer für Frankens Herz- und Schmerzverein. Anschließend zog es (mal wieder) einen Spieler weiter zu einem gewissen VfB aus Stuttgart. Nun fehlt von ihm jedoch seit Wochen jede Spur. Die Rede ist von Adam Hlousek. Am 20. Dezember 1988 im tschechischen Turnov geboren, war der Defensivspieler anschließend auch noch für Legia Warschau, Viktoria Pilsen und von 2020 bis 2021 für den 1. FC Kaiserslautern aktiv.

Zuletzt war der Spieler in seiner Heimat beim dortigen Erstligisten Trinity Zlín unter Vertrag. Dann änderte sich aber wohl über Nacht buchstäblich alles. „Wo Hlousek ist, weiß ich nicht. Ob er im Zelt ist oder irgendwo am Strand in Brasilien. Ich habe ihn zu Beginn des Trainings gesehen, dann ist er verschwunden und seitdem sucht ihn jemand“ – es sind Worte von Trainer Pavel Vrba gegenüber dem tschechischen Internetportal sportnet, die aufhorchen lassen. Konkret fehle bereits seit Anfang Januar jede Spur, seitdem kam der mittlerweile 34-Jährige auch kein einziges Mal mehr zu einem Training. Auch focus.de berichtet mittlerweile über den Vorfall.

Die große Frage, welche über allem steht: Wieso verschwindet ein Profisportler einfach so? In tschechischen Medien läuft die Gerüchteküche dazu bereits heiß. So sollen dem Ex-Nürnberger schon vor Wochen Gläubiger auf dem Parkplatz des Vereinsgeländes aufgelauert haben. Heißt konkret: Den Spieler könnten offenbar Geldprobleme plagen. Noch viel bedenklicher: So sollen laut weiteren Berichten ganze zwei Tage lang Leute vor dem Stadion in Zlín auf Hlousek gewartet haben.

Das Medium sportnet wird aber noch konkreter: So sollen den ehemaligen Mittelfeldspieler Schulden in Höhe von 21 Millionen tschechischen Kronen plagen – was umgerechnet rund 900.000 Euro sind.

Die Verstrickungen reichen aber offenbar noch viel tiefer. So sollen Fußballer-Kollegen Hlousek ebenfalls Geld geliehen haben – und dieses nun zurückverlangen. Von Ondrej Celustek ist da die Rede. Seines Zeichens tschechischer Nationalspieler, der Adam demnach rund 325.000 Euro vorgestreckt haben soll. Finnlands Mittelfeld-Stratege Kasper Hämäläinen soll weitere 224.000 Euro vorgeschossen haben. Mit ihm spielte Hlousek einst in Polen bei Legia zusammen. Kranken- und Sozialversicherung soll der Sportler ebenfalls seit Wochen nicht bezahlt haben.

Dass all diese Punkte auch mit dem Verschwinden des Spielers zu tun haben könnten – mehr als wahrscheinlich. So soll der 34-Jährige mittlerweile auch Privatinsolvenz angemeldet haben. Demnach hätten seine Anwälte entsprechende Anträge bereits eingereicht. Der Vertrag mit Trinity Zlín liegt vorerst auf Eis.

Das vielleicht aufregendste Spiel im FCN-Trikot erlebte Hlousek übrigens wohl am 29. September 2013. Es war ein Sonntag, 15.30 Uhr. Nürnberg – damals in der Bundesliga – zu Gast im Weserstadion bei Werder Bremen. Bereits nach 34 Minuten führten die Hausherren damals mit 2:0. Eine Minute vor der Pause kam der FCN dann durch Hiroshi Kiyotake zum Anschlusstreffer. Nach der Pause überschlugen sich dann quasi die Ereignisse. Die Kurzform: Josip Drmic erzielte den Ausgleich für den Club, 13 Minuten später machte Eljero Elia (der Rasen gegen Mikrofon getauscht hat und sich mittlerweile als Rapper versucht) das 3:2 für Bremen. Und dann – Sie ahnen es vielleicht – 70. Minute: Adam Hlousek trifft zum 3:3-Endstand. Nürnberg entführt einen Bundesliga-Punkt aus dem Norden zurück an den Valznerweiher.

Zurück in die harte Gegenwart: Man kann nur hoffen, dass Adam Hlousek bald wieder Ordnung in sein Leben bekommt – und dann hoffentlich auch sein Trainer wieder weiß, wo er sich aufhält…

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