Auch Kritik an Airlines

Haben beide Piloten geschlafen? Flugzeug verpasst die Landung

23.8.2022, 11:30 Uhr
Schlafende Piloten sollen keine Seltenheit sein. Bereits im Mai dieses Jahres gab es einen ähnlichen Vorfall. (Symbolbild)

© AndreyPopov via www.imago-images.de Schlafende Piloten sollen keine Seltenheit sein. Bereits im Mai dieses Jahres gab es einen ähnlichen Vorfall. (Symbolbild)

Der tückische Sekundenschlaf am Steuer eines Autos ist bekannt. Doch was passiert, wenn der Schlaf nicht nur ein paar Millisekunden, sondern einige Minuten dauert und man nicht im Auto, sondern als Pilot im Cockpit eines Passagierflugzeugs sitzt? Genau das soll nun bei einem Flug der Ethiopian Airlines passiert sein.

Ein Flugzeug von Afrikas größter Airline war am Montagmorgen um 3.26 Uhr Ortszeit in Khartum, der Hauptstadt des Sudans, gestartet und sollte gegen 5.50 Uhr am Flughafen der Hauptstadt Addis Abeba in Äthiopien landen.

Als sich das Flugzeug allerdings schon über dem Flughafen befand und zum Sinkflug übergehen sollte, flog das Flugzeug einfach weiter. Fluglotsen, die den Überflug der Maschine beobachteten, versuchten daraufhin Kontakt mit dem Cockpit aufzunehmen - vergebens. Trotz einiger Kontaktversuche durch den Tower, meldete sich die Boeing 737-800 nicht.

Wie die Flugwebsite Aviation Herald zuerst berichtete, wachten die Piloten erst mit dem Ertönen eines Alarmsignals wieder auf. Demnach sei beim Überflug der eigentlichen Landebahn der Autopilot automatisch ausgeschaltet worden, was sich daraufhin durch einen Signalton bemerkbar machte, der die Piloten wohl aufweckte.

Nachdem die Piloten durch den unfreiwilligen "Wecker" geweckt worden waren, wendete der Flug nach links und begann den Sinkflug zurück nach Addis Abeba, wo ET343 dann 25 Minuten nach dem ersten Überflug des Flughafens landete.

Wie CNN danach berichtete, wurden die beiden Piloten daraufhin aus dem Dienst genommen. Einer Mitteilung der Airline zufolge werde der Vorfall nun untersucht. Ob die Piloten tatsächlich eingeschlafen waren, kommentierte das Unternehmen allerdings nicht.

Kein Einzelfall

Immer wieder äußern Flugexperten Bedenken, wenn es um die Müdigkeit von Piloten geht. Schließlich sind Piloten auch nur Menschen und gerade in der Nacht setzte nun mal der natürliche Schlafinstinkt beim Menschen ein.

Auch Flugexperte Alex Macheras sieht ein größeres Problem hinter diesem Vorfall, wie er auf Twitter postet. Demnach sei die Müdigkeit von Piloten schon länger ein Risikofaktor, was neben den nächtlichen Arbeitszeiten auch durch fehlendes Handeln seitens der Airlines verstärkt werde. Erst vergangene Woche kritisierten Piloten der britischen Fluggesellschaft Jet2, dass sich das Unternehmen weigere, die Bedenken hinsichtlich der Ermüdung von Piloten anzuerkennen.

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