Im Schwitzkasten der Klimakrise

Hitze-Rekord in Deutschland: Juli 2022 war einer der heißesten seit 60 Jahren

Stefan Besner

Online-Redaktion

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10.8.2022, 07:46 Uhr
Im Moment bewege sich die Welt auf 2,5 Grad globale Erwärmung zu. 

© Bernd Weißbrod, dpa Im Moment bewege sich die Welt auf 2,5 Grad globale Erwärmung zu. 

Um zu merken, dass es immer heißer wird, dazu braucht man längst kein Thermometer und auch keinen Wetterdienst mehr - es reicht ein Schritt vor die Tür. Spätestens dann nämlich treten den meisten die ersten Schweißperlen auf die Stirn. Wie dramatisch sich der Klimawandel auf das globale Wetter auswirkt, zeigen neueste Untersuchungen. Auch der Juli 2022 wartet passend zum Trend der letzten Monate und Jahre wieder mit Rekordtemperaturen auf.

Heißer und trockener...

Mit seinen extremen Hitzewellen ist der Juli 2022 weltweit einer der drei wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dabei sei er nur wenig kühler als der Juli 2019 und marginal wärmer als der Juli 2016 gewesen, wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus mitteilte. Die Durchschnittstemperatur weltweit habe knapp 0,4 Grad über dem Zeitraum 1991 bis 2020 gelegen, den der Dienst als Referenzzeitraum zugrunde legt. Außerdem war der Juli in großen Teilen Europas deutlich trockener als im Durchschnitt. Das führte vor allem im Südwesten und Südosten, darunter auch in unserem Nachbarland Italien zu extremer Wasserknappheit, Dürre und folglich Ernteausfällen. Südamerika, Zentralasien und Australien rangen ebenfalls mit der extremen Trockenheit.

Antarktis-Meereis auf niedrigstem Stand

Die Ausdehnung des Meereises in der Antarktis lag im Juli dieses Jahres sieben Prozent, was rund 1,1 Millionen Quadratkilometer entspricht, unter dem Durchschnitt - und damit auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor 44 Jahren. Zwar gibt es immer wieder Schwankungen, dieser niedrige Wert setzt jedoch eine Reihe von stark unterdurchschnittlichen Ausdehnungen fort, die seit Februar 2022 beobachtet wurden.

Europa im Schwitzkasten der Klimakrise

"Hitzewellen stellen ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit dar und können zugleich die Intensität und Langlebigkeit vieler anderer katastrophaler Klimaereignisse - wie etwa von Waldbränden und Dürren - verstärken.", erklärt die federführende Copernicus-Forscherin Freja Vamborg einem Bericht der Tagesschau zufolge. Sie brächten enorme Risiken und Schäden für Landwirtschaft, Logistik und Energieproduktion mit sich. Der Weltklimarat IPCC warnt seit vielen Jahren vor dem menschengemachten Klimawandel, der immer häufiger Extremwetter wie die Hitzewellen im Juli zur Folge haben kann. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, könne mit den aktuellen Klimaschutzmaßnahmen nicht erreicht werden, erklärt der Petteri Taalas, Chef der Weltwetterorganisation, gegenüber der Tagesschau. Der Ausstoß an Treibhausgasen müsse dringend reduziert werden. Im Moment bewege sich die Welt auf 2,5 Grad globale Erhitzung zu.

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