Menschengemachter Klimawandel

Hitzewellen und Trockenheit: Trend bis mindestens 2060

Stefan Besner

Online-Redaktion

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20.7.2022, 16:31 Uhr
Der Hitzetrend der letzten Jahre setzt sich auch 2022 fort.

© Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild Der Hitzetrend der letzten Jahre setzt sich auch 2022 fort.

Auch wenn es einem gerade nicht so vorkommen mag: Eigentlich befinden wir uns seit 2,6 Millionen Jahren in einer Eiszeit. Innerhalb dieses Erdzeitalters wechseln sich Warm- und Kaltphasen in einem Rhythmus von rund 10.000 Jahren ab. Die letzte endete, als Mammuts und andere Großtiere ausstarben - vor ca. 11.500 Jahren. Gerade befinden wir uns demnach wieder in einer Kälteperiode - eigentlich.

Die sieben heißesten Jahre in Folge

Der Hitzetrend der letzten Jahre setzt sich auch 2022 fort. Der Norden Italiens hat mit extremer Dürre zu kämpfen, das üblicherweise nur mit britisch-schwarzem Humor zu ertragende Wetter spielte in London verrückt bei 40,2°C und Sizilien brach gar den europäischen Temperaturrekord mit 48,8°C. Auch Deutschland leidet unter der enormen Hitze und anhaltenden Trockenheit. Die letzten sieben Jahre waren dem Klimawandeldienst der EU zufolge die sieben wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Dieser Trend soll sich nicht nur fortsetzen, wie der Chef der Weltwetterorganisation Petteri Taalas gegenüber der Tagesschau erklärte, sondern sogar noch verstärken.

"Aktuelle Temperaturen werden uns milde erscheinen"

Der Weltklimarat IPCC warnt seit vielen Jahren vor dem menschengemachten Klimawandel, der immer häufiger Extremwetter wie die aktuelle Hitzewelle zur Folge haben kann. "Der aktuelle Trend wird noch bis mindestens 2060 anhalten - und zwar unabhängig vom Erfolg unserer Klimaschutzbemühungen", so Taalas. "Wir werden uns an diese Art von Wetter gewöhnen müssen. Und die aktuellen Temperaturen werden uns in den kommenden Jahrzehnten mild erscheinen."

Umgehender Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, könne mit den aktuellen Klimaschutzmaßnahmen nicht erreicht werden, erklärt Taalas weiter. Der Ausstoß an Treibhausgasen müsse dringend reduziert werden. Im Moment bewege sich die Welt auf 2,5 Grad globale Erhitzung zu. Der menschengemachte Klimawandel ist auch der Grund, warum wir uns lediglich auf dem Papier in einer erdgeschichtlichen Kälteperiode befinden. Der Mensch hat den natürlichen Rhythmus der sich alle rund 10.000 Jahre abwechselnden Phasen durcheinandergebracht. Anstelle einer Kältephase wird es wärmer und wärmer. Das bekommen wir aktuell zu spüren und wohl auch noch bis 2060 - mindestens.

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