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Saharastaub: Wann und warum kommt Wüstensand in Deutschland?

Elias Thiel

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16.2.2024, 09:29 Uhr
Was ist Saharastaub und wo kommt er her?

© IMAGO/Marius Bulling Was ist Saharastaub und wo kommt er her?

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Winde tragen den Sand aus der Sahara über die iberische Halbinsel nach Mitteleuropa. Dadurch wird der Himmel in ein leichtes Orange getaucht. Der Saharastaub kann ganz schön lästig sein, da er den Himmel trübt und sich auf Autos oder Gartenmöbel legt.

Aber wann kommt der Saharastaub eigentlich nach Deutschland? Wie lange hält er normalerweise an? Ist er gefährlich für die Gesundheit? In diesem Artikel erhalten Sie alle Antworten auf diese Fragen.

Der hierzulande bekannte Saharastaub ist die Folge eines wiederkehrenden Wetterphänomens, bei dem trockene Staub der Sahara durch Luftströmungen nach Europa und Deutschland transportiert werden. Der Staub wird von Winden aufgewirbelt und dann Tausende von Kilometern durch die Luft transportiert, bevor er sich wieder absetzt.

Wenn es dann noch regnet, wird viel von dem Staub zu Boden gebracht und er bildet Ablagerungen auf allen Oberflächen.

Der Saharastaub stammt aus der Sahara, der größten Wüste der Welt, die sich über weite Teile Nordafrikas erstreckt. Durch Wind und Wirbelstürme wird der Sand und Staub in der Sahara aufgewirbelt und gelangt so in die Atmosphäre. Dort wird er durch starke Winde über den Atlantik und in andere Teile der Welt transportiert. Der Saharastaub kann somit auf seiner Reise durch die Atmosphäre große Entfernungen zurücklegen, bevor er schließlich auf dem Boden oder im Meer landet.

In der Regel tritt das Wetterphänomen in Deutschland im Frühjahr (April und Mai) und im Sommer auf. Von der Sahara brauchen die mit dem sogenannten "Blutregen" gefüllten Wolken rund zwei bis sieben Tage nach Deutschland.

Jedes Jahr gelangt eine beträchtliche Menge an Staub aus der Sahara in verschiedene Teile der Welt: Insgesamt sind es fast eine Milliarde Tonnen Sand, die der Wind jedes Jahr von der Sahara weg weht. Im Amazonas-Gebiet allein sind es mehrere Millionen Tonnen pro Jahr. Auch in Mitteleuropa tritt dieses Phänomen regelmäßig auf. Jährlich zieht der Saharastaub etwa fünf- bis 15-mal über Marokko und Frankreich und teilweise auch nach Deutschland.

Ob derzeit viel Saharastaub in der Luft ist und wie sich die Lage in den nächsten Tagen entwickelt, kann man bei der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nachsehen - dort gibt es eine tagesaktuelle Vorhersage.

Saharastaub enthält eine Vielzahl von Mineralien wie beispielsweise Eisen, Phosphor, Calcium und Magnesium. Der Staub kann als wichtiger Nährstoff und Dünger dienen. Sein Phosphor ist zum Beispiel für den Amazonas-Regenwald von hoher Relevanz. Hier dient der Saharastaub als natürlicher Dünger und fördert das Wachstum der Bäume, ohne dass dabei synthetische Hilfsmittel notwendig sind. Dadurch kann der Regenwald seine Funktion als effektiver CO₂-Speicher aufrechterhalten.

Der Staub aus der Sahara hat nicht nur Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum an Land, sondern auch auf das Leben im Ozean. Auf seinem Weg zum Amazonas rieselt ein Teil des Staubes in den Atlantik und versorgt das Phytoplankton mit Nährstoffen. Das kann besser wachsen und nimmt mehr CO₂ aus der Atmosphäre auf. Laut einem Forschungsteam der University of California bremst der Saharastaub somit minimal den Treibhauseffekt.

Die Dauer, für die Saharastaub in der Atmosphäre bleibt, kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Prinzipiell kann der Saharastaub für bis zu einem halben Jahr lang in der Luft bleiben, bevor er sich wieder auf dem Boden oder im Meer absetzt. Bei bestimmten Wetterlagen wird der Staub dann innerhalb weniger Tage nach Europa geblasen.

In Deutschland sieht man den gelblichen bis orangefarbenen Himmel meist für einige Tage. Währenddessen wirken auch die Dämmerungen farbintensiver. Ist die Färbung des Himmels nur schwach, kann man sie auch leicht übersehen. Wenn es in diesem Zeitraum regnen sollte, wird der Staub zwar schneller aus der Luft gewaschen. Allerdings bringt der rötliche "Blutregen" auch einige Nachteile.

Die Sahara ist weltweit die größte Quelle von Feinstaub, da sie die Hälfte aller vorkommenden Mineralstaubpartikel produziert. Der in Deutschland ankommende Saharastaub besteht aus Feinstaub, da gröbere Sandkörner nicht so weit transportiert werden. Im Vergleich zu industriellen Partikeln aus Verbrennungsprozessen wie Autoabgasen und Rauch aus Schornsteinen sind die mineralischen Teilchen aus dem Saharastaub jedoch weniger gefährlich für die menschliche Gesundheit. Trotzdem kann er Probleme für Menschen mit asthmatischen Beschwerden oder Pollenallergien bedeuten.

Der Blutregen ist ein Wetterphänomen, bei dem roter Saharastaub den Regen rötlich färbt. Während es regnet, sieht der Himmel bräunlich-rötlich aus - also so ähnlich, als würde Blut vom Himmel fallen.

Über der Wüste Nordafrikas treten starke Stürme und Winde auf, die den Saharastaub in die Luft wirbeln. Dort können die winzigen Sandpartikel mit dem Wasserdampf in den Wolken interagieren. Wenn diese Wolken später Regen oder Schnee abgeben, kann der Niederschlag eine rote Färbung aufweisen. Dadurch bleibt ein unschöner Staubfilm zurück, der auf Autos, Fenstern und anderen Oberflächen haftet.

  • Oberflächen (zum Beispiel auf Fenster) vorsichtig vom Staub befreien, um Kratzer zu vermeiden
  • Wenn Sie Saharastaub von Autos entfernen, zuerst mit Wasser spülen, damit die Sandkörner nicht den Lack beschädigen
  • Garageneinfahrt, Außentreppe, Terrasse oder Balkon können mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden
  • Menschen mit Allergien oder asthmatischen Beschwerden sollten die Empfehlungen der örtlichen Gesundheitsbehörden einhalten