Feiertag

Totensonntag 2024: Datum, Bedeutung und Traditionen

Simone Madre

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26.11.2023, 09:00 Uhr
Der Totensonntag wird von der evangelischen Kirche auch Ewigkeitssonntag genannt.

© Rainer Droese via www.imago-images.de Der Totensonntag wird von der evangelischen Kirche auch Ewigkeitssonntag genannt.

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Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag: Der November ist wohl zweifelsfrei der Monat des Gedenkens und der Trauer. An welchem Datum ist der Totensonntag in diesem Jahr? Welche Bedeutung liegt dem stillen Feiertag zugrunde und welche Traditionen gibt es eigentlich an diesem Tag?

Der Totensonntag findet wie jedes Jahr am letzten Sonntag des zu Ende gehenden evangelischen Kirchenjahres statt. Somit ist der Feiertag immer zwischen dem 20. und 26. November datiert – der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag ist der sogenannte Totensonntag. Im Jahr 2024 fällt der Totensonntag auf Sonntag, den 24. November.

Im evangelischen Glauben werden am Totensonntag der Tod und die Hoffnung auf ein ewiges Leben zelebriert, weshalb der Tag auch als "Ewigkeitssonntag" bekannt ist. Die evangelische Kirche möchte an diesem Tag den Fokus auf christliche Werte wie Hoffnung, Ewigkeit und Wiederauferstehung legen.

Der Ewigkeitssonntag stellt das Gegenstück zum Feiertag "Allerseelen" der katholischen Kirche dar und ist somit ein Gedenktag für die Verstorbenen. Mit Beginn der Entwicklung des Kirchenjahres im Mittelalter wurde der letzte Sonntag des Kirchenjahres dem Thema "Tod", "Jüngstes Gericht" und dem "Ewigen Leben" gewidmet.

Die evangelische Kirche hat den Ursprung des Totensonntags beziehungsweise Ewigkeitssonntags in der Reformation. König Friedrich Wilhelm III von Preußen rief erstmals zum Totensonntag auf. Nach den Verlusten in den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1816 sollte am letzten Sonntag vor dem ersten Advent an die Verstorbenen gedacht werden. Diese Idee haben anschließend mehrere Landeskirchen aufgegriffen.

Heutzutage ist der Totensonntag in allen Bundesländern besonders geschützt. An diesem Tag werden in vielen Kirchen die Namen der Menschen genannt, die im Jahr zuvor gestorben sind. Gleichzeitig gedenken Christen an diesem besonderen Tag an ihre geliebten Verstorbenen, indem sie die Gräber besuchen und diese schmücken. Am Totensonntag besinnen sich die Menschen und widmen ihre Zeit dem Gedenken.

Der Totensonntag beziehungsweise der Ewigkeitssonntag ist ein sogenannter stiller Feiertag. Jedoch ist der Totensonntag, ähnlich wie der Volkstrauertag, kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Trotzdem gelten für den stillen Feiertag besondere Regelungen in einigen Bundesländern wie beispielsweise Tanzverbote und Verbote öffentlicher Veranstaltungen, sofern sie nicht dem "ernsten Charakter" des Totensonntags entsprechen. Dies ist auch in Bayern der Fall.

Auch Weihnachtsmärkte öffnen meist erst nach dem stillen Feiertag. In Bayreuth gibt es einen Sonderweg: Hier ruht der Marktbetrieb am Totensonntag normalerweise, teilweise finden auch vorher keine Veranstaltungen auf dem Weihnachtsmarkt statt.

An sogenannten "stillen Tagen" geht es in den deutschen Städten noch ruhiger zu als an sonstigen Sonn- und Feiertagen. Als stiller Tag bekommen sie einen besonderen Schutz. Dieser bietet Zeit und Raum für Menschen zum Trauern, zur Besinnung und Einkehr. An stillen Tagen sind öffentliche Sport- sowie Tanzveranstaltungen zumeist per Gesetz verboten. Daher hat sich auch der Begriff "Tanzverbot" an stillen Feiertagen etabliert. In Bayern sind Sportveranstaltungen auch an stillen Tagen erlaubt, lediglich am Karfreitag und am Buß- und Bettag sind sie verboten.

Stille Tage oder stille Feiertage bezeichnen verschiedene kirchliche Feiertage und Gedenktage. Das Tanzverbot wird in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlich streng angewendet. In Bayern beginnt es meist um zwei Uhr früh und gilt dann für den Rest des Tages. Am Karfreitag und Karsamstag darf überhaupt nicht getanzt werden, Heiligabend ist erst ab 14 Uhr ein stiller Tag.

Die einzelnen Bundesländer legen die Regeln für den stillen Feiertag fest, sodass sich Verbote in ihrem Ausmaß und Zeitrahmen unterscheiden können. In Bayern ist der Totensonntag ab 2 Uhr früh ein stiller Feiertag, ab dann sind nur Veranstaltungen mit ernstem Charakter erlaubt.

Wie wird der Gedenktag begangen? Am Ewigkeitssonntag gibt es eine Vielzahl an Traditionen und Bräuche. Im Fokus steht das liebevolle Gedenken am Totensonntag. Egal, ob gläubig oder nicht - für viele Menschen ist der Totensonntag ein Tag mit enormer persönlicher Bedeutung. Vor allem Kerzen sind am Totensonntag für viele Menschen ein besonderes Zeichen. Angehörige besuchen Verstorbene und zünden Grablichter an, sie halten inne für einen Moment der Stille und des Gedenkens. Kerzen stehen im Christentum als Symbol für das ewige Licht und die Erinnerung. Gleichzeitig schmücken viele Menschen die Gräber mit Blumen, Girlanden oder Fotos.

Zu den Bräuchen der evangelischen Kirche gehört auch, dass die Gottesdienste häufig in Friedhofskapellen stattfinden. Beim Glockenläuten verliest der Pfarrer die Namen der Verstorbenen aus dem vergangenen Kirchenjahr. In der Regel erscheinen die Angehörigen des Verstorbenen und zünden auch hier eine Kerze an.

Neben dem Gedenken an die Verstorbenen wird in vielen Gottesdiensten aber auch der bewusste Umgang mit der eigenen Lebenszeit in den Vordergrund gerückt.