Katholische Kirche

Allerseelen 2024: Was es mit dem Gedenktag auf sich hat

Elias Thiel

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14.12.2023, 09:01 Uhr
Am Allerseelen werden die Gräbern gepflegt und geschmückt.

© IMAGO/Manfred Segerer Am Allerseelen werden die Gräbern gepflegt und geschmückt.

Am 2. November, an Allerseelen, gedenkt die römisch-katholische Kirche der Menschen, die bereits gestorben sind. Aber welche Bedeutung hat Allerseelen und wie wird der Gedenktag gefeiert?

Wann ist Allerseelen 2024?

Allerseelen findet jedes Jahr am 2. November statt, also am Tag nach Allerheiligen. Im Jahr 2024 fällt Allerseelen auf einen Samstag.

Ist Allerseelen ein Feiertag?

Anders als Allerheiligen ist Allerseelen nirgendwo in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Da Allerseelen weder ein gesetzlicher, bundesweiter noch ein in einzelnen Bundesländern eingeführter Feiertag ist, haben alle Läden und Geschäfte am 2. November regulär geöffnet. An Allerseelen ist demnach weder schul- noch arbeitsfrei. Viele Menschen kennen Allerseelen noch nicht einmal und werden den Tag wie einen gewöhnlichen Samstag im Jahr 2024 verbringen. Die Feiertage 2024 können Sie in unserem Beitrag sehen.

Allerseelen: Welche Bedeutung hat der Gedenktag?

Allerseelen wurde erstmals im Jahr 998 von Abt Odilo von Cluny ausgerufen und galt als Gedenktag für die Toten der ihm unterstellten Klöster. Der Brauch verbreitete sich schnell weiter. Seit Anfang des 14. Jahrhunderts wird Allerseelen auch in Rom gefeiert.

Mittlerweile sind Allerheiligen und Allerseelen inhaltlich nahezu miteinander verschmolzen. An Allerheiligen wurde früher lediglich den heiliggesprochenen Menschen gedacht. Heutzutage betrachtet die katholische Kirche den Tag als Gedenktag für alle verstorbenen gläubigen Christen, bekannte wie unbekannte.

An Allerseelen geht es traditionell um jene Seelen, die noch nicht die volle Gemeinschaft mit Gott im Himmel erreicht haben. Gleichzeitig wird an die Hoffnung auf Auferstehung gedacht. Allerseelen hat auch eine Verbindung mit dem Fegefeuer: Es wird den Toten gedacht, die laut katholischem Glauben noch geläutert werden müssen, bevor sie in den Himmel kommen und mit Gott Gemeinschaft haben. Die Gebete, das Fasten und die Fürbitte der Gläubigen sollen ihnen diese Phase erleichtern.

Katholiken verstehen unter dem Fegefeuer heute eine Gottesbegegnung im Tod: Gott schaue den Toten voller Liebe an, halte ihm aber auch den Spiegel vor, sodass er hinter seine eigene Fassade sehe: Alle Lügen und aller Selbstbetrug fallen weg. Die Qual bestehe darin, dass der Mensch schon die vollkommene Liebe Gottes spürt, sich dieser aufgrund seiner Sünden aber nicht würdig fühlt. Die Erkenntnis und Reue wirke heilend und versöhne den Menschen mit sich selbst und mit Gott. Die evangelische und orthodoxe Kirche teilen den Glauben an ein Fegefeuer nicht.

Auch das Wort Ablass gibt es in der katholischen Kirche immer noch. Darunter versteht man allerdings etwas anderes als die weitbekannten Ablassbriefe aus dem Mittelalter. Beim sogenannten "Allerseelenablass" kann man die Kirche besuchen und das Glaubensbekenntnis und ein Vater Unser beten. Oder man geht auf den Friedhof und betet dort für den Verstorbenen. Somit soll ein Mitglied der Kirche für ein anderes eintreten und stellvertretend für den Toten Sünden bereuen und Gutes tun. Voraussetzungen für einen Ablass sind der Empfang der Beichte und Kommunion, die Abkehr von der Sünde sowie ein rituelles Gebet wie das Vater Unser, Gegrüßte seist Du Maria und Ehre sei dem Vater.

Allerseelen: Diese Bräuche und Rituale gibt es

Natürlich gibt es – genau wie an Allerheiligen - zahlreiche Allerseelen-Predigten und Gebete an dem Gedenktag. Rund um Allerseelen existieren viele Brauchtümer und Rituale, die oftmals seit Jahrhunderten gewachsen sind. Der wohl wichtigste Brauch ist der Besuch der Gräber der Verstorbenen, die mit Kerzen geschmückt werden.

Seelenlicht

Das Grablicht soll das "ewige Licht" symbolisieren und an den geliebten Menschen erinnern. Oftmals wird das Seelenlicht bereits am Nachmittag an Allerheiligen am 1. November entzündet und brennt dann bis zu Allerseelen am 2. November. An beiden Tagen leuchten unzählige Grablichter auf den Friedhöfen. Der warme Kerzenschein sorgt für eine stimmungsvolle und festliche Atmosphäre. Ein Aberglaube geht davon aus, dass die Seelen in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen aus dem Fegefeuer aufsteigen und sich bei ihrem Grab ausruhen.

Grabschmuck

Die Gräber der Verstorbenen werden von den Hinterbliebenen in liebevoller Weise mit Gestecken, Kränzen oder Tannenzweigen geschmückt. Die grünen Zweige sollen die christliche Hoffnung auf das Leben nach dem Tod symbolisieren. Gleichzeitig haben die Tannenzweige aber auch einen praktischen Nutzen: Im Winter schützen sie die vorhandene Bepflanzung vor Frostschäden.

Weihwasser

Der Priester besprengt beim Gräbergang zur Erinnerung an die Taufe die Grabstätten mit Weihwasser. Somit werden die Toten gesegnet. Ein Aberglaube besagt, dass die vom Fegefeuer erhitzten Seelen mit dem Wasser abgekühlt werden und ihre Qualen somit ein Ende haben.

Prozession

Gläubige Menschen singen, beten und ziehen in einer feierlichen Prozession über den kerzenbeleuchteten Friedhof. Die Allerseelen-Prozession wird abhängig von der Region durchgeführt.

Allerseelen-Läuten

In Tirol entstand das sogenannte "Allerseelen-Läuten". Die Glocken werden am Mittag des Allerseelentages geläutet. Das Läuten gilt als Zeichen für die armen Seelen, die für einen Tag auf die Erde und in ihre Wohnungen zurückkehren durften.

Seelengebäck

Auch an Allerseelen darf das sogenannte "Seelengebäck" nicht fehlen. Dieses besteht aus einem süßen Hefeteig in Form von Zöpfen. Die Zöpfe erinnern an alte Trauerriten, bei denen man sich den kompletten Haarzopf abgeschnitten hat. Manche Katholiken fasten auch an Allerseelen, stellvertretend für die Toten. Das wird als Schritt der Umkehr und Buße angesehen.

Was ist der Unterschied zwischen Allerseelen und Allerheiligen?

Beide Tage im November haben ihren Ursprung im christlichen Verständnis, dass das Sterben nicht das Ende, sondern der Anfang eines ewigen Lebens ist. Der Feiertag Allerheiligen ist ein Hochfest der katholischen Kirche und gedenkt der Heiligen. An Allerseelen gedenkt man jedoch auch der Toten, die noch nicht in den Himmel aufgenommen wurden. Während Allerseelen kein gesetzlicher Feiertag ist, dürfen sich an Allerheiligen die Menschen in einigen Bundesländern über einen freien Tag freuen. Dazu gehören Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.