Feiertag

Allerheiligen 2024: Was bedeutet der Feiertag - und wer hat frei?

Simone Madre

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14.12.2023, 09:08 Uhr
Am Allerheiligen ist es üblich, die Gräber der Verstorbenen zu schmückt und Kerzen zu entzünden.

© IMAGO / MiS Am Allerheiligen ist es üblich, die Gräber der Verstorbenen zu schmückt und Kerzen zu entzünden.

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Der christliche Feiertag der katholischen Kirche "Allerheiligen" wird jedes Jahr im November gefeiert. Allerheiligen ist – wie es der Name schon sagt – ein Gedenktag aller Heiligen. Aber wer sind die "Heiligen", denen die katholische Kirche gedenkt? Wann findet der Feiertag statt und welche Bräuche gibt es? Alles rund um den Feiertag der katholischen Kirche erfahren Sie hier.

Allerheiligen fällt jedes Jahr auf den 1. November. Im Jahr 2024 findet das katholische Kirchenfest somit an einem Freitag statt.

Der Allerheiligen-Feiertag wird in einigen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag gefeiert. Dennoch ist Allerheiligen kein bundesweiter Feiertag und gilt somit nicht für ganz Deutschland als schul- und arbeitsfrei.

Allerheiligen ist ein gesetzlicher Feiertag in den mehrheitlich katholischen deutschen Bundesländern:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland

Allerheiligen ist nicht nur ein Gedenktag für verstorbene Menschen, die vom Papst heilig gesprochen wurden, sondern auch für die Menschen, die ihr Leben still, aber konsequent nach dem Glauben des Christentums geführt haben. Der katholische Jugendkatechismus erklärt den Begriff "Heilige" mittlerweile so: "Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören alle Menschen, die ihre Hoffnung auf Christus gesetzt haben und durch die Taufe zu ihm gehören, ob sie bereits gestorben sind oder noch leben."

Über die Jahrhunderte hinweg stieg die Zahl der heiliggesprochenen Menschen stark an, sodass es zunehmend schwieriger wurde, jedem Heiligen an einen individuellen Tag zu gedenken. Infolgedessen wurde ein jährlicher Gedenktag von der katholischen Kirche eingeführt – Allerheiligen. Nachdem der von Papst Bonifatius IV. initiierte Gedenktag im 7. Jahrhundert noch auf den ersten Freitag nach Ostern fiel, wurde der Feiertag für Allerheiligen einige Jahre später von Papst Gregor III. auf den 1. November gelegt. Der Termin hat sich in der katholischen Kirche seit 835 als fester Gedenktag aller Heiligen herauskristallisiert.

Das Totenfest ist weltweit in katholisch geprägten Ländern populär: Von Deutschland bis Lateinamerika schmücken Menschen Gräber, besuchen ihre Verstorbenen und zünden Kerzen an. Oftmals kommen viele Menschen in ihre Heimat zurück. Hier finden sie die Gräber ihrer Familien, Verwandten oder Freunden vor. Die Zeit vom 1. November bis zum 8. November wird als "Seelenwoche" bezeichnet und widmet sich dem Gedenken der geliebten Verstorbenen.

Allerheiligen ist nur in einigen Bundesländern ein Feiertag, sodass die Geschäfte in den anderen Bundesländern regulär geöffnet haben. Da es sich um einen stillen Feiertag handelt, herrscht in einigen Bundesländern ein sogenanntes "Tanzverbot". Somit haben in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland weder Läden geöffnet noch finden Veranstaltungen statt, die dem ernsten Charakter des Tages nicht angemessen sind.

Wie jeder kirchlich traditionelle Feiertag kommt auch Allerheiligen nicht ohne Bräuche und Rituale aus. Zusätzlich zur Messe in der Kirche wird auch eine Andacht an den Gräbern gehalten. Dazu kommen einige (abergläubische) Bräuche, wie zum Beispiel:

Traditionell werden an Allerheiligen die Gräber der Verstorbenen geschmückt und Kerzen entzündet. Diese sollen bis zum Allerseelentag am 2. November weiterbrennen. Für die Kerzensymbolik gibt es verschiedene Deutungen: Die Kerze soll das ewige Licht der Seele symbolisieren. Oder sie soll den herumirrenden Geistern den Weg zu ihrer Ruhestätte zeigen. Andere Erklärungsansätze gehen davon aus, dass die Kerze die Seele der Toten erwärmen oder böse Geister vertreiben soll.

Ganz egal, welche Intention dahinter steckt: Kerzen bedeuten Licht und Hoffnung für viele Menschen. Gleichzeitig zeigen die Hinterbliebenen den Toten ihre ewige Verbundenheit und andauernde Liebe.

Zugleich stellen Katholiken in manchen Teilen der Welt den Toten Speisen und Getränke an das Grab. In den eigenen vier Wänden werden Wasser und Brotkrumen in Gedenken an die Verstorbenen übrig gelassen. Typische Rezepte für Allerheiligen sind Allerheiligenspitzel oder Brioche-Zöpfe (auch Seelenzöpfe genannt). Die leckeren Hefezöpfe werden mit Hagelzucker bestreut vom Taufpate an das Patenkind verschenkt. Das Zopfmuster basiert auf antiken Trauerkulten - der Zopf wurde abgeschnitten, um die eigene Trauer auszudrücken. Allerheiligenspitzel, Brot oder Krapfen wurden früher traditionell auch an Bedürftige verschenkt.

Einige Menschen schütten Mehl in das Ofenfeuer, um die Seele der Toten zu kühlen. Für Geister, denen besonders kalt ist, lässt man das Herdfeuer brennen und entzündet somit ein Seelenlicht in der eigenen Wohnung.

An Allerheiligen lassen abergläubige Menschen nichts unaufgeräumt liegen, da sich umherirrende Seelen dem Aberglauben nach sonst verletzen könnten. Daher werden beispielsweise Messer, Gabel oder spitze Gegenstände weggeräumt.

  • "Schnee am Allerheiligentag, selten lange liegen mag."
  • "Allerheiligen klar und helle, sitzt der Winter auf der Schwelle."
  • "Bringt Allerheiligen einen Winter, so bringt Martini einen Sommer."
  • "Zum Allerheiligen Sonnenschein, tritt der Nachsommer ein."

Im Monat November gedenkt die katholische Kirche traditionell den Verstorbenen. Einen Tag nach Allerheiligen findet "Allerseelen" statt. Mittlerweile sind beide Festtage inhaltlich miteinander verschmolzen. Gefeiert wird meist eher am 1. November, da dort viele Katholiken frei haben.

Allerseelen wurde ursprünglich im Jahr 998 von Abt Odilo von Cluny eingeführt. An diesem Tag sollte man den Verstorbenen in den Klöstern gedenken, die ihm unterstellt waren. Unter seinem Einfluss verbreitete sich der Gedenktag schnell in der gesamten katholischen Kirche. Mehr zu Allerseelen lesen Sie hier.

Gesetzlicher Feiertag in einigen mehrheitlich katholischen Bundesländern ist nur Allerheiligen. Allerseelen ist in keinem der 16 Bundesländer ein Feiertag und somit weder arbeits- noch schulfrei. Zugleich hat sich in der allgemeinen Bevölkerung Allerheiligen als Gedenktag für alle Verstorbenen eingebürgert.