Wer wird gewählt?

Bundestagswahl 2025: Wer sind die Kandidaten im Wahlkreis Erlangen?

Benedikt Dirrigl

Redakteur

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22.01.2025, 13:26 Uhr
Stefan Müller (CSU) hatte nach der letzten Bundestagswahl das Direktmandat für Erlangen inne, nun kandidiert er nicht mehr. Wer steht jetzt in Erlangen zur Wahl?

© Christoph Soeder/Christoph Soeder/dpa Stefan Müller (CSU) hatte nach der letzten Bundestagswahl das Direktmandat für Erlangen inne, nun kandidiert er nicht mehr. Wer steht jetzt in Erlangen zur Wahl?

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Nach dem Ende der Ampelkoalition regiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Minderheitsregierung weiter. Die Koalition aus SPD und den Grünen bekommt gemeinsam nicht genug Stimmen zusammen, um eigenständig Beschlüsse durchzusetzen, bei jedem Thema muss sie sich Unterstützung aus der Opposition suchen.

Eine solche Regierungsform ist zwar möglich, aber nicht sonderlich handlungsfähig. Deshalb wird im Februar ein neuer Bundestag gewählt.

Bei einer Bundestagswahl wird nicht etwa eine Kandidatin oder ein Kandidat direkt zum Kanzler gewählt. Die Wählerschaft des Bundes stimmt in ihren jeweiligen Wahlkreisen darüber ab, welche Abgeordneten in den Bundestag einziehen dürfen und wie die Sitzverteilung aussieht. Dort wird dann über die Kanzlerschaft abgestimmt.

In Erlangen wird es zu dieser Bundestagswahl besonders spannend. Der bisherige Träger des Direktmandats, Stefan Müller (CSU), legte im Mai 2024 sein Mandat nieder. Da es sich um ein Überhangmandat handelt, gab es keinen Nachrücker für seinen Sitz.

Für den Wahlkreis Erlangen haben sich folgende Personen für das Mandat beworben:

  • Konrad Körner (CSU)
    Der 32-jährige Rechtswissenschaftler und Fraktionsvorsitzende im Herzogenauracher Stadtrat ist der Nachfolger des bisherigen Trägers des Direktmandats. Bei der Europawahl im Juni musste er sich geschlagen geben, nun soll es bei seiner ersten Kandidatur für den Bundestag klappen.
  • Martina Stamm-Fibich (SPD)
    Auch ohne Direktmandat kann man einen Platz im Bundestag ergattern. Wenn die Partei mehr Sitze im Bundestag bekommt, als sie Direktmandate gewinnt, so werden die übrigen Plätze über die Landeslisten aufgefüllt. Auf diesem Wege sitzt die 59-jährige Martina Stamm-Fibich bereits seit 2013 im Bundestag. Zuvor war sie Betriebsrätin bei der Siemens AG Healthcare Sector Erlangen. Seit 2018 ist sie die Patientenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion.
  • Paulus Guter (Bündnis 90/Die Grünen)
    Der 30-jährige Ingenieur tritt für die Grünen an. Politisch kämpfte er bisher erfolgreich für das 29-Euro-Deutschland-Ticket für Azubis, Freiwilligendienstleistende und Studierende mit und war Mitinitiator des Volksbegehrens Radentscheid Bayern.
  • Axel Rogner (Freie Wähler)
    Als dritter Bürgermeister und Stadtrat in Höchstadt kennt er Lokalpolitik, bei der letzten Landtagswahl sollte der Sprung in die Landespolitik klappen. Nun steht bei der Bundestagswahl der nächste Versuch als Direktkandidat für den 58-jährigen Werksleiter an.
  • Lukas Eitel (Die Linke)
    Der 26-Jährige sitzt im Erlanger Stadtrat und ist seit 2023 geschäftsführender Landesvorstand der Linken. Dort sind seine Themenschwerpunkte Wohnen, Arbeit, Frieden und die Sozial- und Rechtsberatung "Die Linke hilft".
  • Leif Erik Persson (FDP)
    Der 31-jährige Leiter im Bereich Anwendungstechnik und Vorsitzende der FDP in Erlangen-Höchstadt möchte sich im Bundestag in den Themen Wirtschaft, Migration und Bürgerrechte einsetzen.
  • Verena Röckelein (Volt)
    Als Lehrerin für Politik und Gesellschaft kennt die 39-Jährige das deutsche Bildungssystem von innen, im Bundestag möchte sie sich für eine Reform dieses Systems engagieren. Es ist ihre erste Kandidatur für ein Direktmandat.
  • Andrea Sorgatz (ÖDP)
    Die Verwaltungsangestellte konzentriert sich in ihrem Wahlprogramm auf die Themen

    Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und die Stärkung einer nachhaltigen Wirtschaft.

  • Jürgen Purzner (Piraten)
    Der 61-Jährige engagiert sich seit einigen Jahren in der Piratenpartei, ist stellvertretender Vorsitzender seiner Partei i, Kreisverband der Metropolregion Nürnberg und hat sich schon bei vergangenen Wahlen um ein Direktmandat bemüht. Als politische Kernthemen nennt der IT-Berater Digitalisierung und engere europäische Zusammenarbeit.

Weitere Parteien haben noch keine Direktkandidaten bekannt gegeben.

Bei einer Bundestagswahl wird nicht etwa eine Kandidatin oder ein Kandidat direkt zum Kanzler gewählt. Die Wählerschaft des Bundes stimmt in ihren jeweiligen Wahlkreisen darüber ab, welche Abgeordneten in den Bundestag einziehen dürfen und wie die Sitzverteilung aussieht. Dort wird dann über die Kanzlerschaft abgestimmt.

Der Wahlkreis Erlangen besteht aus mehr als nur der Stadt. Diese Gemeinden gehören zum Wahlkreis 241:

  • Kreisfreie Stadt Erlangen
  • Landkreis Erlangen-Höchstadt

Außerdem die folgenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften aus dem Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim:

  • Verwaltungsgemeinschaft Uehlfeld (Dachsbach, Gerhardshofen, Uehlfeld)

Weitere Verwaltungsgemeinschaften und Gemeinden aus dem Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim zählen zum Wahlkreis Fürth.

Rechtzeitig vor der Wahl erhalten alle Stimmberechtigten eine Wahlbenachrichtigung. Die enthaltenden Informationen umfassen etwa das Datum des Wahltages, das Wahllokal, in dem Sie Ihre Stimme abgeben, und wie Sie die Briefwahl beantragen können.

Ob Briefwahl oder im Wahllokal: Sie bekommen einen Stimmzettel mit allen Kandidatinnen und Kandidaten für Ihren Wahlkreis. Sie haben zwei Stimmen zu vergeben.

  • Mit der Erststimme können Sie über das Direktmandat mitbestimmen. Die Person, die die meisten Erststimmen erhält, zieht mit dem Direktmandat in den Bundestag ein, sofern die jeweilige Partei im Bundestag vertreten sein wird und ausreichend Sitze im Parlament erhält.
  • Die Zweitstimme bestimmt über die Sitzverteilung im Bundestag. Parteien können mehr Sitze im Bundestag bekommen, als sie Direktmandate einfahren. In diesem Fall werden die Sitze über die Landeslisten der Parteien aufgefüllt. Auch wenn die Erststimme natürlich wichtig ist, wird die Zweitstimme gemeinhin als noch wichtiger angesehen.

Bei der Bundestagswahl 2025 greift zum ersten Mal die Wahlrechtsreform von 2023. Nachdem der Bundestag in den vergangenen Legislaturperioden immer weiter angeschwollen war, ist die Anzahl der Sitze nun auf 630 begrenzt. Überhang- und Ausgleichsmandate fallen ebenso weg wie die Grundmandatsklausel.

Auch wenn die Grundmandatsklausel bei der Bundestagswahl 2025 wegfällt, gilt die Regelung nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts auch bei dieser Wahl. Die komplette Streichung der Klausel sei nicht mit Grundgesetz vereinbar, bis ein Gesetzgeber eine neue Regelung trifft, gilt die Maßgabe weiter. Lesen Sie mehr zur Wahlrechtsreform in unserem Beitrag:

Bundestagswahl 2025: Diese Regelungen sind neu

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