Landtagswahlen

CDU tief im Minus: Muss jetzt Söder als Kanzlerkandidat ran?

14.3.2021, 18:40 Uhr
Sein Platz sei in Bayern, hat Markus Söder stets betont. Aber bleibt es dabei?

© Peter Kneffel, dpa Sein Platz sei in Bayern, hat Markus Söder stets betont. Aber bleibt es dabei?

Bis Pfingsten ist es noch eine lange Zeit, auf den 23. Mai fällt das Fest in diesem Jahr. Eine lange Zeit vor allem, wenn tatsächlich erst dann feststehen soll, wer die Union als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf führen soll. Denn den Zeitplan bis Pfingsten haben die Parteichefs Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU) vereinbart. Und noch - trotz des historisch schlechten Wahlergebnisses der CDU in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz - hält der Burgfrieden der Schwesterparteien.

Eine Niederlage für Laschet jedenfalls will Stefan Müller, CSU-Abgeordneter aus Erlangen, in dem Wahlausgang nicht erkennen. "Die Ergebnisse der Landtagswahlen sind ganz offensichtlich vor allem persönliche Bestätigungen von Frau Dreyer und Herrn Kretschmann", sagt Müller. "Armin Laschet als CDU-Bundesvorsitzendem wird man kaum größeren Einfluss auf derart stark durch die Persönlichkeiten der Amtsinhaber geprägte Wahlergebnisse zuschreiben können." Zudem sei Laschet ja erst seit Ende Januar CDU-Chef. "Ein Votum oder eine Vorentscheidung in der Frage, wer Kanzlerkandidat der Union werden soll, lässt sich daraus aus demselben Grund schon gar nicht ablesen", sagt Müller.

Der CDU schadete auch die Maskenaffäre, glaubt der Nürnberger Abgeordnete Sebastian Brehm. "Das hat zu einer Wählerbewegung hin zu FDP und Freie Wähler geführt". Zudem habe es sich um zwei Persönlichkeitswahlen gehandelt, "Dreyer und Kretschmann haben einfach gezogen". "Die Frage einer Kanzlerkandidatur stellt sich jetzt noch nicht", sagt CSU-Politiker Brehm deshalb. "Ich weiß auch nicht, ob die Menschen Verständnis hätten, wenn wir jetzt schon Wahlkampf machen statt Sachprobleme, wie es sie etwa beim Impfen gibt, zu lösen."


Kanzlerkandidat Markus Söder? "Es braucht die offizielle Bitte der CDU"


Ex-Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sieht das Abschneiden der CDU nüchtern - als das "Ergebnis zweier Landtagswahlen mit beliebten Amtsinhabern". In Krisenzeiten wollten die Menschen schlicht keinen Wechsel, sagt der Fürther CSU-Abgeordnete. Aus den "stark regionalen Bezügen" der Abstimmungen will er deshalb kein Signal für den Bund ableiten - außer dem, dass es trotz derzeit "Luft nach oben" weiter realistisch sei, als Union erneut stärkste Kraft bei der Bundestagswahl zu werden. Wer die Union in den Wahlkampf führen soll, darauf will sich Schmidt nicht festlegen: "In den nächsten Wochen werden beide Parteivorsitzende der Unionsparteien - Söder und Laschet - eine einvernehmliche Entscheidung für die Aufstellung zur Bundestagswahl treffen", teilt Schmidt mit.

Der Nürnberger Bundestagsabgeordnete Michael Frieser nennt das schlechte Abschneiden der Union "erwartbar". "Wer welchen Anteil daran hat, ist aber diffus." Zu klären sei in einer "ruhigen Analyse" nun, welche Rolle etwa die Briefwahl, die Maskenaffäre und die Pandemiebekämpfung allgemein an dem Wahlergebnis hätten. Einen Laschet-Effekt, der die CDU nach oben hätte ziehen können "gibt es nicht", glaubt Frieser jedoch. Als Resultat jetzt aber Markus Söder zum Kanzlerkandidaten auszurufen, wäre laut Frieser "nicht sachgerecht".


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