Zu starke Wirkung möglich

Achtung: Diese Medikamente können bei Hitze gefährlich werden

Alice Vicentini

E-Mail zur Autorenseite

24.6.2022, 12:54 Uhr
Hitzewellen stellen nicht nur für den menschlichen Körper eine Gefahr dar. Auch Medikamente können dadurch ihre Wirkung verlieren und gefährlich werden.

© Michael Weber IMAGEPOWER via www.imago-images.de Hitzewellen stellen nicht nur für den menschlichen Körper eine Gefahr dar. Auch Medikamente können dadurch ihre Wirkung verlieren und gefährlich werden.

Auf den Beipackzetteln von Medikamenten steht in der Regel: "Kühl trocken und vor Sonnenlicht geschützt lagern." Besonders in den Sommermonaten soll die Anweisung nicht unterschätzt werden. Auch wenn man es ihnen meist nicht ansieht, reagieren Medikamente auf hohe Temperaturen und können dadurch ihre Wirkung verlieren.

Zwingend im Kühlschrank lagern

Einige Medikamente wie Insuline müssen ausdrücklich im Kühlschrank gelagert werden. Wer in den Sommermonaten unterwegs ist und auf einen solchen Stoff angewiesen ist, sollte unbedingt eine Kühlbox mitnehmen, so Mathias Arnold, Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) focus.de gegenüber.

Empfindlichere Medikamente

Besonders empfindlich sind Medikamente mit flüssiger oder weicher Konsistenz, wie etwa Zäpfchen, die sich aufgrund ihrer Fettbestandteile bei Hitze auflösen, oder Salben und Cremes, die ebenfalls bei hohen Temperaturen schmelzen und sich dabei in ihren Bestandteile auftrennen. Einmal aufgelöst sollte das Medikament nicht wiederverwendet werden, auch wenn es abgekühlt und wieder fest geworden ist. Denn der Wirkstoff könnte sich in flüssiger Form ungleichmäßig verteilt haben und somit nicht mehr die gewünschte Wirkung erzielen.

Auch Pflaster, wie etwa Nikotin- oder Hormonpflaster sollten von den hohen Temperaturen geschützt werden - und Sprays, zum Beispiel gegen Asthma, ganz besonders: Die Behälter stehen unter Druck und können explodieren, wenn sie zu stark erhitzt werden.

Tabletten und Dragees sind ja widerstandsfähiger, sollten aber auch nicht Temperaturen über 25 Grad ausgesetzt werden.

Reaktionen nach Einnahme erhitzter Medikamente

Hitze ändert nicht nur die Wirkung des Medikaments selbst, sondern auch die Reaktion der Patienten nach dessen Einnahme. Verschiedene Antibiotika erhöhen zum Beispiel die Lichtempfindlichkeit der Haut, was Sonnenbrandgefahr erhöht. Entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac und Ibuprofen können ebenfalls Hautreaktionen verursachen.

Besonders Herzpatienten müssen auf ihre Medikamente achten. Bluthochdruckpatienten, die dauerhaft Blutdrucksenker einnehmen, können aufgrund der hohen Außentemperaturen plötzlich zu niedrige Werte haben. Die Deutsche Herzstiftung rät den Patienten, regelmäßig den Blutdruck zu messen und eventuell die Dosis der blutdrucksenkenden Medikamente anzupassen. Allerdings nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Patienten, die Entwässerungsmittel nehmen, könnten aufgrund der Hitze zu viel Flüssigkeit verlieren. Dann droht Dehydration, erklärt Apotheker Arnold.

In unserem Beitrag erfahren Sie, ob Sie abgelaufene Medikamente verwenden oder entsorgen sollten.