Vorbeugende Maßnahmen

Hilft Vitamin D gegen Corona? Neue Studie liefert eindeutiges Ergebnis

13.7.2022, 09:12 Uhr
Vitamin D ist wichtig für das Immunsystem - eine Überdosierung kann die Gesundheit jedoch auch gefährden.

© IMAGO/claudiodivizia Vitamin D ist wichtig für das Immunsystem - eine Überdosierung kann die Gesundheit jedoch auch gefährden.

Immer wieder suchen Forscher nach vorbeugenden Maßnahmen gegen das Coronavirus: Erst im Januar 2022 wurde untersucht, ob Cannabis hilft, sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Nun untersuchten Forscher die Einnahme von Vitamin D.

Vitamin D ist wichtig für das Immunsystem: Es fördert die Aufnahme von Kalzium im Darm und sorgt so für starke Knochen und Zähne. Außerdem hat es Einfluss auf die Muskelkraft - doch kann damit auch das Corona-Risiko gesenkt werden? Die Annahme von David A. Jolliffe und seinen Kollegen: Vitamin-Präparate sollen schweren Verläufen vorbeugen - doch die Studie kommt zu ernüchternden Ergebnissen.

Kein Corona-vorbeugender Effekt

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) zitiert Jolliffe von der Queen Mary University of London: "Bei Erwachsenen mit einer hohen Ausgangsprävalenz von Vitamin-D-Insuffizienz führte die Einführung eines Test- und Behandlungskonzepts für die Vitamin-D-Substitution nicht zu einer Verringerung des Gesamtrisikos Covid-19". Der Forscher hat mit seinen Kollegen die erste große randomisiert kontrollierte Studie zum Thema Vitamin D und Corona durchgeführt, in der Probanden nach dem Zufallsprinzip zugeordnet werden.

Es wurden 6.200 erwachsene Briten für die CORONAVIT-Studie berücksichtigt. Etwa 3100 ließen zu Beginn der Studie ihren Vitamin-D-Spiegel testen. Das Ergebnis: 97 Prozent der Getesteten wiesen einen Wert von unter 75 nmol/L im Blut auf. Für eine optimale Versorgung halten zunehmend mehr Experten eine Vitamin-D3-Konzentration von mindestens 75 oder sogar 100 nmol/ l für erforderlich, heißt es in einer Meldung des Deutschen Grünen Kreuzes e.V.

Dasselbe Risiko, am Coronavirus zu erkranken

Im Rahmen der Studie bekamen 1550 Probanden Vitamin-D hoch dosiert verabreicht (3200 IE/Tag). Der Rest auf Vitamin D getesteten Studienteilnehmer nahmen eine tägliche Vitamin-D-Ergänzung in der Dosierung 800 IE ein. Der zweiten Hälfte der 6.200 Personen wurde keine Testung angeboten - und sie erhielt auch kein Vitamin D, so die DGE. Nach sechs Monaten zeigte sich: Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten hatte keinen vorbeugenden Effekt - alle Studienteilnehmer hatten dasselbe Risiko, am Coronavirus zu erkranken.

Eine Überdosierung kann gefährlich werden

Normalerweise bildet die Haut Vitamin D durch die Sonneneinstrahlung - anschließend wird es vom Körper verarbeitet. Der Schutzmechanismus des Körpers sorgt dafür, sodass die Vitamin-D-Produktion automatisch stoppt, sobald genügend im Körper vorhanden ist. Dies bedeutet: Eine Überdosis ist auf natürlichem Weg nicht möglich. Über die Ernährung kann der tägliche Vitamin-D-Bedarf ebenfalls nur schwer gedeckt werden - doch er kann durch Nahrungsergänzungsmittel ergänzt werden. Wenn diese exzessiv eingenommen werden, will der Körper den Großteil des Vitamins irgendwie verarbeiten und speichern. Im Ernstfall kann eine Überdosierung gravierende Folgen haben.

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