Hygiene

Täglich duschen: Schädlich oder gesund?

Elias Thiel

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9.6.2023, 10:30 Uhr
Ist täglich duschen gesund?

© IMAGO/Michael Bihlmayer Ist täglich duschen gesund?

In diesem Artikel:

Das tägliche Duschen ist für viele Menschen Bestandteil der Alltagsroutine. Dies kann aber nicht nur der Haut schaden, sondern treibt auch den Wasserverbrauch in die Höhe. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie oft das Duschen gesund und sinnvoll ist.

Die Haut schützt den Körper vor Krankheiten und Schadstoffen. Vor allem der Säureschutzmantel ist von hoher Relevanz, da dieser das Austrocknen verhindert. Wasser greift diesen Säureschutzmantel an, indem es wichtige Fette entzieht - die Haut wird durch häufiges Duschen also trocken und spannt. Verstärkt wird dieser Effekt durch heißes Wasser und die Benutzung von Duschgel und Seife. Denn Seife tötet teilweise auch gute Bakterien ab, die für den Säureschutzmantel benötigt werden.

Zwar wird das gesunde Milieu innerhalb von wenigen Stunden wiederhergestellt, allerdings wird dies für den Körper bei zu häufigem Waschen mit Duschgel oder Seife immer schwieriger, sodass Bakterien, Pilze und Allergene leichter eindringen können.

Einmal die Woche duschen, mehrmals die Woche oder doch lieber jeden Tag – wie oft sollte man wirklich duschen?

Bislang gibt es keine wissenschaftlich belegten Aussagen darüber, wie oft Menschen in der Woche duschen sollten. Die Haut ist bei jedem Menschen individuell beschaffen. Daher haben einige Menschen kein Problem damit, täglich ausgiebig heiß zu duschen, während andere Menschen dann bereits Hautprobleme aufweisen.

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, die Duschfrequenz zu reduzieren, kühler oder kürzer zu duschen. Das gilt insbesondere, wenn man unter trockener oder empfindlicher Haut leidet. Neben den unterschiedlichen Hauttypen variieren auch die Umwelteinflüsse wie Schweiß oder Schmutz, sodass man die Frage nicht pauschal beantworten kann.

Für die Gesundheit ist es nicht notwendig, täglich zu duschen. Bei Bedarf kann man sich auch mit einem Waschlappen waschen. Dennoch spricht natürlich nichts gegen eine tägliche Dusche, wenn man viel Sport treibt, Schmutz ausgesetzt ist oder am ganzen Körper schwitzt.

Auch wenn man nicht jeden Tag duscht, sollte man einige Körperpartien wie das Gesicht, die Achselhöhlen und den Intimbereich am besten täglich reinigen. Dafür reicht eine Wäsche mit einem Waschlappen, Wasser und gegebenenfalls etwas milder Seife aus. Bei der Intimpflege sollte man lediglich warmes Wasser verwenden und für das Gesicht entweder nur Wasser oder ein entsprechendes Waschgel. Seife ist für die empfindliche Haut meist zu harsch.

Menschen, die viel schwitzen und regelmäßig Sport treiben, sollten den Schweiß regelmäßig abwaschen. Dieser sollte am besten umgehend nach der Trainingseinheit entfernt werden, da er auch den Säureschutzmantel angreift und unangenehme Gerüche bedingt. Zudem lässt sich frischer Schweiß gut mit Wasser entfernen, man braucht dafür nicht unbedingt Duschgel oder Seife.


In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Schweißgeruch aus der Kleidung entfernen können.


Duschen hat zahlreiche Einflüsse auf die Umwelt: Sowohl der Wasser- als auch der Energieverbrauch spielen eine Rolle. Eine hohe Temperatur des Wassers wirkt sich negativ aus, da viel Energie aufgewendet wird, um das Wasser aufzuheizen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bietet hierzu einen Duschrechner an.

Ein Singlehaushalt, in dem viermal die Woche für acht Minuten geduscht wird, verbraucht demnach bei 38 Grad warmen Wasser, einer Erwärmung per Durchlauferhitzer und einem normalen Duschkopf pro Jahr 652,95 kWh an Energie und stößt 274,24 kg an CO2 aus. Die Energiekosten liegen dabei bei 215 Euro, schätzt die Verbraucherzentrale, die Wasserkosten bei 72 Euro.

Wie hoch der Wasserverbrauch genau ist, hängt aber auch vom eigenen Duschverhalten und vom montierten Duschkopf ab. Wasserspar-Duschköpfe verringern den Durchfluss. Dreht man das Wasser beim Einseifen und Shampoonieren ab, verbraucht man weniger Wasser, als wenn man es laufen lässt. Kalkulieren kann man mit zehn Litern Verbrauch pro Minute - bei einem herkömmlichen Duschkopf ohne Sparfunktion sind es schnell zwölf bis fünfzehn, bei einem sparsamen nur fünf bis sechs.

Wenn man regelmäßig duschen und trotzdem die Umwelt schonen möchte, sollte man am besten eher lauwarm oder kalt duschen. Duscht man gerne lange, empfiehlt sich ein wassersparender Duschkopf.

Je länger und heißer die Duscheinheit ist, desto mehr wird die Haut von dem Wasser belastet. Drei bis fünf Minuten unter dem Wasserstrahl reichen zum Sauberwerden eigentlich aus. Wer zusätzlich lange Haare waschen möchte oder wem das nicht ausreicht, sollte zumindest darauf achten, nicht allzu lange zu duschen.

In den letzten Jahren hat sich ein zunehmendes Bewusstsein für die Auswirkungen des Duschens auf die Haut, das Haar und die Umwelt entwickelt. Mittlerweile gibt es immer mehr Trends im Bereich der Körperpflege, die sich im Laufe der Zeit verändern. Denn Duschen kann man natürlich auch auf besondere Art und Weise in den Alltag integrieren, dann wird der Reinigungsprozess Ausdruck eines Lifestyles.

  • Cleansing Reduction: "Cleansing Reduction" bezieht sich auf den Trend, die Anzahl der benutzten Hautpflegeprodukte zu reduzieren, um die Haut zu beruhigen und zu verbessern. Diese Bewegung basiert auf der Idee, dass zu viele Produkte die Haut irritieren und ihr Gleichgewicht stören. Menschen, die sich dafür entscheiden, verwenden oftmals nur wenige, aber dafür sehr hochwertige Produkte. Qualität statt Quantität heißt die Devise.
  • Non-Bathing-Bewegung: Die "Non-Bathing-Bewegung" hingegen bezieht sich auf den Trend, seltener zu duschen oder zu baden, um die Haut und das Haar vor dem Austrocknen zu schützen. Die Befürworter dieser Bewegung argumentieren, dass zu häufiges Waschen mit Seife oder Shampoo den natürlichen Ölgehalt der Haut und des Haars reduziert. Dies soll Trockenheit und Juckreiz begünstigen. Stattdessen wird empfohlen, nur dann zu duschen oder zu baden, wenn es notwendig ist. Ansonsten wäscht man einfach Achseln, Intimbereich und Füße.

Grundsätzlich ist es möglich, ohne Duschgel oder Seife zu duschen, indem man nur Wasser verwendet. Allerdings reicht das Reinigen des Körpers nur mit Wasser nicht unbedingt aus, um Fett, Schmutz, Schweiß und abgestorbene Hautzellen vollständig zu entfernen. Beim Duschen direkt nach dem Schwitzen kann man Schweiß meist gut abspülen, bei talgiger Haut hilft es aber nur bedingt. Man muss also nicht jedes Mal Duschgel verwenden, sondern je nach Bedarf. Zudem muss man nicht den ganzen Körper einseifen - Arme und Beine kommen gut ohne zurecht, wenn sie nicht besonders dreckig geworden sind.

In einigen Fällen kann es auch notwendig sein, antimikrobielle Produkte zu verwenden, um bestimmte Infektionen oder Hautprobleme zu behandeln.

Wer ohne Duschgel duscht, sollte darauf achten, dass er die Haut gründlich mit Wasser abspült und anschließend prüft, ob man den eigenen Körpergeruch in Achseln und Co. auch wirklich losgeworden ist. Zudem sollte man regelmäßig ein frisches Handtuch verwenden - das empfiehlt sich aber so oder so, weil sich in Handtüchern abgestorbene Hautzellen, Bakterien und Dreck ansammeln können.


Wie Sie Ihre Handtücher richtig waschen, erfahren Sie in unserem Beitrag.


Letztendlich hängt die Entscheidung, ob man mit oder ohne Duschgel duschen möchte, von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab.