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Hilfe, was macht man mit einer Lücke im Lebenslauf?

Simone Madre

SEO-Redakteurin

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22.2.2023, 08:06 Uhr
Hier finden Sie neun Tipps, um eine Lücke in Ihrem Lebenslauf zu erklären.

© IMAGO/Westend61/Eugenio Marongiu Hier finden Sie neun Tipps, um eine Lücke in Ihrem Lebenslauf zu erklären.

In diesem Artikel:

Viele Menschen haben Angst, dass eine Lücke im Lebenslauf ihre Karriere beenden könnte, bevor sie richtig begonnen hat. Um Lücken im Lebenslauf zu erklären, gibt es bestimmte Strategien und Tipps.

Eine Lücke im Lebenslauf entsteht, wenn ein Bewerber über einen längeren Zeitraum weder einer Schul- oder Berufsausbildung absolviert, noch ein Studium, ein Praktikum oder eine Arbeit ausübt. Jetzt stellt sich die Frage "Ab wann beginnt eine Lücke im Lebenslauf?". Von einer Lücke im Lebenslauf spricht man bereits dann, wenn eine Person mehr als zwei Monate nicht gearbeitet hat. Während Lücken in einem Zeitraum von unter einem bis zwei Monaten meist kein Problem darstellen, sollten größere Zeitabstände bei der Bewerbung begründet werden.

Lücken im Lebenslauf haben oft unterschiedliche Gründe. Dazu gehören beispielsweise Arbeitslosigkeit nach einer Kündigung, eine lange Jobsuche oder ein unerwarteter Stellenabbau. Aber auch Krankheiten wie Unfälle, Depressionen oder Burnout können zu großen Lücken im Lebenslauf führen, genauso wie die Pflege von Angehörigen.

Freiwillige Auszeiten wie zum Beispiel ein Sabbatjahr oder Auslandsaufenthalte führen ebenfalls zu Lücken im Lebenslauf. Auch die Elternzeit führt häufig zu einer großen Lücke im Lebenslauf und sollte bei der Bewerbung dargelegt werden.

Lücken im Lebenslauf sind menschlich und meistens kein Ausschlussgrund oder Hindernis in der Bewerbung. Früher oder später wird es bei vielen Menschen zu einer Lücke im Lebenslauf kommen. Arbeitgeber sind sich meistens bewusst, dass Karrieren heutzutage anders verlaufen als vor zwanzig Jahren, und zeigen in der Regel Verständnis für Lücken im Lebenslauf. Eine Lücke ist somit kein Ausschlussgrund, solange man sie angemessen erklärt. Es kommt jedoch auf die richtige Formulierung an. Bewerber sollten auf Rückfragen des potenziellen Vorgesetzten vorbereitet sein.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um mit Lücken im Lebenslauf umzugehen: Entweder man füllt die Lücke im Lebenslauf mit glaubwürdigen Informationen oder liefert direkt eine nachvollziehbare Begründung für die Auszeit.

Wie kann man Lücken im Lebenslauf füllen?

Die Lücken sollten im Lebenslauf und im Vorstellungsgespräch mit glaubwürdigen Informationen gefüllt werden. Hier sind einige Beispiele:

  • Neuorientierung durch Studien- oder Ausbildungswechsel: Wenn man sein Studium oder seine Ausbildung wechselt, kann es aufgrund von Bewerbungsfristen und dem Beginn eines neuen Semesters oft zu einer Lücke im Lebenslauf kommen, die länger als zwei Monate ist. Für Arbeitgeber ist dies in der Regel verständlich, da es wichtiger ist, den richtigen Studiengang oder die richtige Ausbildung zu wählen, als unzufrieden in einer Branche zu bleiben. Wer jedoch alle paar Semester der Studiengang gewechselt hat, kann den Eindruck von Orientierungslosigkeit vermitteln.
  • Umschulung oder Fort- und Weiterbildung: Fort- und Weiterbildungen im Lebenslauf kommen bei Personalern sehr gut an und zeigen Ehrgeiz, Disziplin und der Kompetenz zum lebenslangen Lernen. Daher eignen sich Umschulungen und Weiterbildungen hervorragend als Füller für Lücken im Lebenslauf. Hier muss man allerdings tätig werden, sobald sich die Lücke auftut, und beispielsweise online eine Schulungsmaßnahme abschließen. Denn wenn man angibt, dass man sich weitergebildet hat, wollen die meisten Personaler auch das entsprechende Zertifikat sehen.
  • Auslandsaufenthalt und Reisen: Auslandsaufenthalte und Reisen sind nicht nur eine Möglichkeit, sich persönlich zu entwickeln, sondern können in bestimmten Berufen den Lebenslauf bereichern.
  • Soziales Engagement: Soziales Engagement wirkt sich ebenfalls sehr positiv auf den Lebenslauf auf und führt bei fast jeder Bewerbung zu Pluspunkten. Ehrenamtliches Engagement zeigt oft wichtige soziale Kompetenzen wie Empathie und Teamfähigkeit.
  • Corona-Pandemie: Die Corona-Pandemie stellte Bewerber vor besondere Herausforderungen, da die Jobsuche aufgrund einer geringen Anzahl an Stellenangeboten erschwert wurde. Dadurch kann schnell eine Lücke im Lebenslauf entstehen, die für Vorgesetzte allerdings gut nachvollziehbar ist.
  • Bewerbungsphase: Eine Bewerbungsphase und ein Jobwechsel können manchmal länger dauern. Bewerber und Bewerberinnen sollten diese Zeit nicht als untätig darstellen, sondern erklären, dass sie fleißig Bewerbungen geschrieben haben. Arbeitgeber zeigen in der Regel Verständnis, besonders bei Berufseinsteigern.
  • Pflege von Angehörigen: Auch die Pflege von Angehörigen ist ein Teil des Lebens, das von Arbeitgebern akzeptiert wird. Es ist jedoch wichtig, eine Lösung zu finden, die den Job nicht beeinträchtigt, wenn man weiterhin pflegt.
  • Scheidung: Eine Scheidung stellt das Leben innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf und kann zu einer beruflichen Neuorientierung führen. In diesem Fall reicht es von einer , "Neuausrichtung des Privatlebens" oder "Scheidung" zu sprechen, ohne weitere Details preiszugeben.
  • Familiengründung: Elternzeit und Kindererziehung können auch zu Lücken im Lebenslauf führen. Familiengründung ist eine nachvollziehbare Pause, da Kinder in den ersten Jahren besondere Aufmerksamkeit benötigen. Aber auch hier gilt: Solange die Kinder noch klein sind, dürfte der Arbeitgeber davon ausgehen, dass Sie bei den Arbeitszeiten nicht flexibel sind und häufiger spontan ausfallen könnten. Falls es Ihnen möglich ist, können Sie vorab Strategien ausarbeiten, um diese Bedenken zu zerstreuen.

Achtung: Versuche, Lücken im Lebenslauf zu verbergen, fallen oft auf und sollten daher vermieden werden. Einige Beispiele sind ungenaue Zeitangaben anzugeben, längere Auszeiten als Sprachreise zu kaschieren oder ein Erfahrungsprofil statt einer chronologischen Darstellung der beruflichen Entwicklung zu nutzen.

Es ist am besten, sich im Anschreiben aktiv zu der Lücke im Lebenslauf zu äußern. Auch wenn keiner der oben genannten Gründe die Lücke im Lebenslauf erklärt, sollte man offen damit umgehen. Vielleicht war eine Pause nötig, um sich zu erholen oder um neue Erfahrungen zu sammeln. Diese Pause sollte als Mehrwert für das eigene persönliche Wachstum dargestellt werden. Neue Soft-Skills wurden erworben und können in der beruflichen Zukunft von Vorteil sein.

Lücken im Vorstellungsgespräch erklären

Wer Lücken im Vorstellungsgespräch erklären möchte, sollte sich gut darauf vorbereiten. Es ist am besten, sich mit häufig gestellten Fragen in Vorstellungsgesprächen auseinanderzusetzen und einige Antworten vorzubereiten. Vor allem dann, wenn man den Beruf oft gewechselt hat, sollte man sich seine Antworten sorgfältig überlegen, da es bekanntlich keine zweite Chance für einen ersten Eindruck gibt.

Bestenfalls erklärt man im Gespräch die Lücken mit sinnvollen Aktivitäten wie Auslandsaufenthalten, sozialem Engagement oder Weiterbildung, die für die eigene Entwicklung und den beruflichen Erfolg relevant sind. Dabei sollte man die Gründe für die Lücken (Studienwechsel, Auslandsaufenthalt, Fort- und Weiterbildung, Familiengründung usw.) nennen und hervorheben, welche Kompetenzen man während der Auszeit erworben hat.

Wenn es um Lügen im Lebenslauf oder im Bewerbungsgespräch geht, ist ein offener und ehrlicher Umgang von großer Bedeutung. Es ist nicht zu empfehlen, bei der Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch zu lügen. Wenn sich herausstellt, dass sich unrichtige Angaben im Lebenslauf wiederfinden oder bei einem Bewerbungsgespräch gelogen wurde, besteht das Risiko einer fristlosen Kündigung. Auch nach Ablauf der Probezeit hat der Arbeitgeber das Recht, den Arbeitsvertrag aufgrund einer Täuschung anzufechten.