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Sollten Schwangere Fahrrad fahren? Das sollten Sie beachten

Alice Vicentini

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25.3.2024, 07:44 Uhr
Schwangere können auch während der ganzen Schwangerschaft Sport betreiben, wenn sie sich dabei gut fühlen.

© Cavan Images via www.imago-images.de Schwangere können auch während der ganzen Schwangerschaft Sport betreiben, wenn sie sich dabei gut fühlen.

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Besonders die Anfangszeit einer Schwangerschaft gleicht einer Achterbahn der Gefühle: Freude, Aufregung und Stolz wechseln sich ab mit Ängsten und Zweifeln. Genau deshalb spielt Sport auch während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Sport ist ein gutes Mittel, um Stress abzubauen, sich zu entspannen und das Gefühl für den eigenen Körper zu stärken.

Angenommen, dass es der Schwangeren gut geht, kann sie auch mit rundem Bauch auf das Rad steigen. Es gibt seitens der Frauenärzte kein Verbot, wobei man einige Empfehlungen berücksichtigen sollte.

Fahrradfahren ist, wie jede Art von Bewegung, gut für die Gesundheit. Vor allem in der Schwangerschaft ist die Bewegung auf dem Rad von Vorteil. Denn das schont sowohl Gelenke als auch den Beckenboden, der in der Schwangerschaft angestrengt wird. Aus diesem Grund empfinden viele Schwangere das Radfahren sogar angenehmer als das Laufen.

Das Radfahren kann während der Schwangerschaft zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Es verbessert den Muskeltonus der Beine, stimuliert die periphere Durchblutung und lindert Schwellungen in den Gliedmaßen. Zudem trägt Fahrradfahren dazu bei, den Körper mit Sauerstoff besser zu versorgen. Und das ist nicht alles: Regelmäßiger Ausdauersport in der Schwangerschaft hilft auch, Krankheiten wie Schwangerschaftsdiabetes, aber auch Krampfadern und Bluthochdruck vorzubeugen.

Fahrradfahren ist nicht nur für den Körper gut, sondern auch für den Geist. Tatsächlich hilft Sport dabei, Endorphine freizusetzen, die wiederum die Stimmung verbessern. So können sich regelmäßige Fahrradfahrten auch bei Müdigkeit positiv auswirken.

Um in der Schwangerschaft ohne Bedenken aufs Rad zu steigen, sollten jedoch ein paar Dinge beachtet werden.

Auf den Körper hören

Fahrradfahren ist in Ordnung, solange es für den Körper angenehm ist. Übertreiben Sie es nicht, um Ihren Kreislauf zu schonen.

Touren durch die Hitze vermeiden

Schwangere sollten es vermeiden, bei zu großer Hitze aufs Fahrrad zu steigen. Denn diese fordert den Körper zusätzlich zur Schwangerschaft und zur Anstrengung des Radfahrens. Zudem sollte die Haut an sonnigen Tagen mit Sonnencreme geschützt werden. Schwangere sind besonders anfällig für Sonnenbrände, da die Schwangerschaftshormone die Haut beeinflussen.

Holprige Strecken vermeiden

Holprige Strecken sind nicht ungefährlich für Schwangere. In der Tat können sich starke Erschütterungen negativ auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken. Aus diesem Grund sind Asphaltstraßen zu bevorzugen.

Große Fahrradtouren vermeiden

Um sicherzustellen, dass sich Schwangere sportlich nicht zu sehr anstrengen, sollte sie lieber auf ausgedehnte Radtouren verzichten. Ein nützliches Hilfsmittel zur Kontrolle der Belastung ist ein Uhr, die den Puls misst. Das können beispielsweise viele Smartwatches. Beim Fahrradfahren in der Schwangerschaft ist es empfehlenswert, die Herzfrequenz auf 130 bis 140 Schläge pro Minute zu begrenzen. Bei Frauen unter 30 Jahren sind auch bis zu 150 Schläge pro Minute noch in Ordnung. Wenn es auf der Strecke zu steil bergauf geht, sollte man lieber absteigen, sich etwas ausruhen und das Fahrrad dann nach oben schieben.

Stark befahrene Straßen umgehen

Auf Routen über stark befahrene Straßen und gefährliche Kreuzungen sollte man mit einem Babybauch lieber verzichten, da das Unfallrisiko erhöht ist und solche Straßen zu Stress oder Unbehagen führen können. Daher ist es besser, ruhigere Routen zu wählen.

Gemäßigtes Tempo

Beim Radfahren in der Schwangerschaft sollte man es etwas ruhiger angehen lassen. Beim Fahren sollten Schwangere in der Lage sein, sich mühelos weiter zu unterhalten.

Geeignetes Fahrrad

Bestenfalls sollten schwangere Frauen ein stabiles und gut gewartetes Fahrrad nutzen. Ein Citybike oder ein Hollandrad mit aufrechter Sitzposition sind oft bequemer als ein Rennrad.

Hier sind einige Tipps, die die Fahrradfahrt für Sie leichter machen werden:

  • Sichere und bequeme Kleidung: Was die Kleidung angeht, hat Bequemlichkeit höchste Priorität. Feste Schuhe und lockere Kleidung werden zu einer angenehmen Fahrradfahrt beitragen. Allen voran und essenziell ist der Fahrradhelm, der im Falle eines Sturzes vor gefährlichen Kopfverletzungen schützt.
  • Abstand zum Lenker halten: Frauen mit einem Babybauch sollten genügend Platz zwischen ihrem Bauch und dem Lenker haben, um bequem zu fahren. Wenn der Bauch größer wird, stellen Sie den Sattel tiefer und den Lenker etwas höher ein. Aber Vorsicht! Der runde Bauch verändert mit der Gewichtszunahme das Gleichgewicht des Körpers, was dazu führt, dass sich der Schwerpunkt verschiebt. Nehmen Sie sich etwas Zeit und üben Sie, bis Sie sich auf dem Fahrradsattel wieder sicher fühlen.
  • Hydriert bleiben: Man sollte immer ausreichend Wasser trinken, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken und Kreislaufbeschwerden vorzubeugen.
  • Auf den Körper hören: Schwangere Frauen sollten zwischendurch pausieren, wenn sie sich unwohl fühlen oder Anzeichen von Erschöpfung spüren.

Achtung: Jeder Schwangerschaftsverlauf ist unterschiedlich, weshalb Schwangere immer zuerst auf ihren Körper hören und die Aktivitäten entsprechend anpassen sollten.

Da jede Schwangerschaft individuell ist, lässt sich dazu keine pauschale Aussage treffen. Solange es der Schwangeren gut geht und ihr Fahrradfahren noch Spaß macht, spricht nichts gegen wöchentliche Fahrten.

Allerdings ist es ratsam, bei längeren Strecken immer eine kurze Pause einzulegen. Kommen Risikofaktoren wie Übelkeit, Kreislaufproblemen oder Bluthochdruck vor, sollte ein Arzt verständigt werden. Mit dem kann man auch absprechen, welche körperlichen Aktivitäten man weiter ausüben sollte und welche nicht.

Fahrrad fahren in der Schwangerschaft: 1. Trimester

Fahrradfahren im 1. Trimester der Schwangerschaft ist meist problemlos möglich, sofern keine Beschwerden auftreten oder besondere gesundheitliche Risiken bestehen.

Fahrrad fahren in der Schwangerschaft: 2. Trimester

Während des 2. Trimesters der Schwangerschaft ist Fahrradfahren für viele Frauen eine gute Möglichkeit, ihre Fitness aufrechtzuerhalten. Allerdings wird das Radfahren für viele Frauen irgendwann unangenehm, da der Bauch wächst, sich das Gewicht verlagert und somit das Sitzen erschwert wird. Daher sollte auf eine angemessene Sitzposition und Geschwindigkeit geachtet werden.

Fahrrad fahren in der Schwangerschaft: 3. Trimester

Vor allem im 3. Trimester der Schwangerschaft kann Fahrradfahren herausfordernd sein. In dieser Phase ist es ratsam, sich selbst nicht zu viel zuzumuten und öfter eine Pause einzulegen. Zudem ist es wichtig, den eigenen Körper und die individuellen Bedürfnisse zu beachten.

Nach der Geburt kommt zunächst das Wochenbett, das in der Regel etwa acht Wochen dauert. Während dieser Zeit erholt sich der Körper von der Geburt und den Veränderungen während der Schwangerschaft. Etwa sechs Wochen nach der Geburt kann man an einem Rückbildungskurs teilnehmen oder selbstständig Übungsvideos verwenden, um die Muskulatur zu stärken.

Bei einer komplikationsfreien, natürlichen Geburt kann man mit dem Fahrradfahren in etwa wieder beginnen, wenn auch der Rückbildungskurs startet. Dies sollte jedoch frühestens eineinhalb bis zwei Monate nach der Geburt sein. Beim Fahrradfahren sollte man mit kurzen Strecken starten und darauf achten, wie sich der Körper anfühlt. Wer sich nicht wohlfühlt, wartet einige weitere Wochen.

Neben dem Fahrradfahren eignen sich diese Sportarten für Schwangere:

  • Walking und Nordic Walking
  • Schwimmen
  • Wassergymnastik
  • Schwangerschafts-Yoga
  • Pilates
  • Aerobic-Kurse für Schwangere
  • Tanzkurse für Schwangere

Nicht zu empfehlen sind Sportarten mit harten Stößen oder Schlägen sowie Sturz- und Verletzungsgefahr. Darunter fallen Kampf- und Kontaktsportarten. Wegen der Sturzgefahr ist auch das Reiten eher nicht geeignet. Viele andere Sportarten kann man aber in gemäßigter Form weiter betreiben.

Schwangere Frauen dürfen die gesamte Schwangerschaft über Fahrrad fahren, sofern sie sich dabei wohl fühlen.

In der Schwangerschaft sollten Frauen auf ihren Körper hören und sich nicht zu viel zumuten. Daher ist auf sportlich hoch intensive Fahrradtouren zu verzichten, während gelegentliche Fahrten mit entsprechenden Pausen und Vorsichtsmaßnahmen dem Körper der Schwangeren guttun.

Nach der Geburt sollten Frauen sich einige Wochen lang schonen und frühestens eineinhalb bis zwei Monate nach der Geburt wieder auf das Fahrrad steigen.

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