Gesundheit

Muss man während der Schwangerschaft auf den Saunagang verzichten?

Simone Madre

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19.1.2024, 08:15 Uhr
Schwangerschaft und Sauna - passt das zusammen?

© IMAGO / Panthermedia Schwangerschaft und Sauna - passt das zusammen?

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Ganz allgemein gesprochen, fördern regelmäßige Saunagänge die Gesundheit: Saunieren ist gut für das Immunsystem, regt die Durchblutung an und entspannt die Muskulatur. Aber ist das Saunieren für Schwangere genauso gesund oder bringt es Gefahren für die Mutter und das ungeborene Kind?

Im Prinzip spricht nichts dagegen, auch während der Schwangerschaft in die Sauna zu gehen. Daher müssen Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft regelmäßig in die Sauna gegangen sind, nicht auf das gesunde Schwitzen verzichten. Frauen, deren Körper durch regelmäßige Saunagänge bereits trainiert sind, können somit vom Beginn der Schwangerschaft bis kurz vor der Geburt weiter saunieren und sich Erholung vom Alltagsstress gönnen.

Wenn Schwangere jedoch noch keine Sauna-Erfahrungen haben, sollten sie vorsichtig sein. Der Kreislauf wird in der Schwangerschaft durch die Hormonumstellung und das zu versorgende Kind deutlich stärker beansprucht. Werdende Mütter ohne Sauna-Erfahrung sollten daher die ersten drei Monate mit dem Saunieren abwarten. Ein Saunabesuch in der Frühschwangerschaft ist für unerfahrene Saunagänger nicht ratsam.

In der Regel stabilisiert sich die körperliche Situation danach, sodass nichts gegen gelegentliche Saunabesuche während der Schwangerschaft spricht. Angenehm ist ein Saunabesuch meist in zweiten Semester. Mit dem größeren Bauch im dritten Trimester ist das Saunieren für die werdenden Mütter oftmals zu anstrengend.

Zudem sollten sich alle Schwangeren vor dem Saunagang mit ihrem Gynäkologen besprechen und zudem einige Tipps beachten, um das Saunieren möglichst gesundheitsschonend und sicher umzusetzen.

Das Saunieren bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile, birgt gleichzeitig für bestimmte Risikogruppen aber auch nicht zu unterschätzende Gefahren. Welche Chancen und Risiken aus der Schwitzkultur für Schwangere resultieren, werden im Folgenden erläutert.

Chancen für Schwangere

Wer schwanger ist und saunieren möchte, kommt in den Genuss gesundheitlicher Vorteile. Regelmäßiges Saunieren aktiviert vor allem die Abwehrzellen des Körpers, woraus weniger Erkältungssymptome resultieren. Gleichzeitig entspannen sich die Muskeln und die Blutgefäße weiten sich. Weitere gesundheitliche Vorteile sind die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems sowie die Verbesserung von Atemwegs- und Gelenkproblemen.

Schwangere Frauen profitieren von Saunagängen in besonderem Umfang. Durch das Schwitzen verliert der Körper Flüssigkeit und Wassereinlagerungen im Gewebe werden vorgebeugt. Insbesondere Schwangere leiden häufig unter Wassereinlagerungen und können diesen in der Sauna effektiv entgegenwirken. Zudem trainiert die Durchblutung die Gefäße, was das Risiko von Krampfadern senkt. Wer allerdings schon Krampfadern hat, sollte allerdings nicht in die Sauna, da die Hitze die betroffenen Venen belastet.

Die gelockerten und entspannten Muskeln sind ideale Voraussetzungen für die spätere Geburt. Frauen, die regelmäßig saunieren, haben eine entspannte Beckenmuskulatur. Gleichzeitig entspannt sich durch Wellness-Tage und Sauna-Besuche die Psyche und es werden Endorphine ausgeschüttet, die sich positiv auf die Stimmungslage auswirken.

Risiken für Schwangere

Wer unter Kreislaufproblemen leidet und noch keine Erfahrungen mit dem Saunieren hat, sollte in den ersten Monaten der Schwangerschaft lieber keine Sauna aufsuchen. Das Gleiche gilt für Risikoschwangerschaften oder sonstige Komplikationen. Auch Frauen mit Nierenproblemen, Bluthochdruck und Krampfadern sollten auf Saunagänge verzichten.

Kurz vor dem Entbindungstermin ist ein Saunagang für Schwangere nicht empfehlenswert, denn die hohen Temperaturen und Aromazusätze können vorzeitige Wehen auslösen.

Ob Schwangere ein Dampfbad oder eine klassische, trockene Sauna aufsuchen, hängt von der eigenen Gewohnheit und Präferenz ab. Frauen sollten immer auf ihr aktuelles Befinden achten. Feucht-warme Luft in einem Dampfbad (50 Grad Celsius) belastet den Kreislauf oftmals sogar stärker als eine trocken-warme Sauna (mit 60 Grad Celsius). Im Zweifel sollte man auch auf das Dampfbad verzichten.

In der Schwangerschaft empfinden Frauen Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad Celsius als besonders angenehm. In einer finnischen Sauna kann das Thermometer schnell auf bis zu 100 Grad Celsius ansteigen. Diese hohe Temperatur ist für schwangere Frauen mit einer großen Belastung verbunden. Schwangere sollten sich dem nur aussetzen, wenn der Facharzt nichts dagegen einzuwenden hat, sie vollkommen gesund und das regelmäßige Saunabad gewohnt sind.

Empfehlenswert sind folgende Saunatypen bei 40 bis 60 Grad Celsius:

  • Familiensauna, auch Tropenbad genannt (zwischen 50 und 70 Grad)
  • Warmluftbäder beziehungsweise Niedrigtemperaturen-Saunen (um die 60 Grad)
  • Tepidarium (meist um die 40 Grad und niedrige Luftfeuchtigkeit)
  • Biosauna (circa 55 Grad und mittlere Luftfeuchtigkeit)
  • Infrarotsauna (maximal 60 Grad)

Schwangere sollten es mit den Saunagängen nicht übertreiben, unabhängig davon, ob sie trainiert sind oder nicht. Wer diese Tipps beherzigt, kann den Wellness-Tag in der Sauna als wohltuend und entspannend empfinden:

  • Niedrige Temperaturen: Passende Sauna auswählen, erst einmal auf den unteren Bänken Platz nehmen und testen, wie gut der Körper das verträgt - so kommt man auch schneller zum Ausgang, wenn man sich unwohl fühlt
  • Maximal ein Saunabesuch in der Woche und wenige Saunarunden pro Besuch
  • Vorbereitung: Ein warmes Fußbad bereitet den Körper sanft auf das Schwitzen vor und regt die Durchblutung an
  • Vorsichtig aufrichten, Beine bewegen und dann erst langsam aufstehen
  • Tauchbecken vermeiden und stattdessen mit kühlem Wasser nach und nach abduschen - erst Beine und Arme, dann Rücken, dann der Bauch
  • Auf Hygiene achten, um Infektionen zu vermeiden (frisches Handtuch verwenden)
  • Gründlich abtrocknen, Bademantel anziehen und lange im Liegen entspannen
  • Viel Ruhe nach der Sauna
  • Viel Flüssigkeit trinken (Wasser, Schorlen und Früchte- oder Kräutertee)
  • Auf die Signale des Körpers hören
  • Nicht alle Zutaten für Aufgüsse eignen sich für Schwangere, weil die Düfte wehenfördernd wirken könnten - entweder nachfragen oder Aufgüsse komplett vermeiden (diese belasten den Körper aufgrund der Feuchtigkeit sowieso stärker als der normale Saunagang)

Dem Kind im Bauch macht der Saunagang mit einhergehendem Temperaturanstieg in der Regel nichts aus: Durch einen Saunabesuch von zehn Minuten bei 70 Grad erhöht sich die Temperatur lediglich um etwa 0,5 Grad. Wichtig ist: Die Körperkerntemperatur der Mutter sollte nicht über einen längeren Zeitraum über 39 Grad steigen.

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