Corona-Tests an bayerischen Schulen ab Montag flächendeckend

10.3.2021, 17:32 Uhr
 Ein Lehrer demonstriert vor Schülern die Handhabung eines Antigen-Schnelltests im Rahmen eines Fototermins zum Thema "Teststraße vor der Schule".

© Georg Hochmuth, dpa  Ein Lehrer demonstriert vor Schülern die Handhabung eines Antigen-Schnelltests im Rahmen eines Fototermins zum Thema "Teststraße vor der Schule".

Auf den ersten Blick wirkt es, als wüssten Bildungsminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nicht wirklich, was in Bayern gerade läuft. Beide verkünden, ab kommender Woche sollten auch alle Schüler unter 15 Jahren auf das Coronavirus getestet werden. Dabei passiert das längst, etwa an den Grundschulen in Nürnberg.
Tatsächlich ist das kein Widerspruch. Denn die Tests in Nürnberg gehen auf Initiative der Stadt zurück. Sie hat sie organisiert, mit medizinischem Fachpersonal, das die Kinder testet. Auch andere Gemeinden und Städte im Freistaat haben das gemacht. Flächendeckend ist das Angebot jedoch nicht.

Ab Montag sollen rund 90 Prozent aller Schüler wieder in die Schule, teils in Präsenz-, teils in Wechselunterricht. Bislang hatte der Freistaat geplant, dass sich Lehrkräfte zweimal und Schüler jenseits der 15 einmal die Woche in der Klasse selbst testen können, aber nicht müssen.

Nicht alle werden dabei sein

Das Land dehnt das Angebot nun auf alle Jahrgangsstufen aus. Mehr als 17 Millionen Tests sollen jeden Monat an die Schulen verteilt werden. Die Kosten von rund 100 Millionen Euro übernimmt der Freistaat. Laut Bildungsministerium handelt es sich dabei um so genannte Popeltests. Anders als die Schnelltests in den Testzentren haben sie einen kurzen Stiel; die Probe lässt sich im vorderen Nasenbereich entnehmen. Das macht sie auch für Jüngere geeignet.

Medizinisches Personal muss beim Testen nicht dabei sein. Nach den Vorstellungen der Behörden genügt es, wenn die Lehrkräfte das Ganze beaufsichtigen. Dennoch sollen das Rote Kreuz und andere Organisationen anfangs aushelfen. Die Ministerien erwarten, dass zunächst nicht alle Schulen die Tests anbieten werden. Das müsse vor Ort erst noch organisiert werden. Die Schulen können selbst entscheiden, ab wann sie das Angebot nutzen und wie. Verschiedene Modelle seien denkbar, heißt es dazu im Ministerium.
Offensichtlich haben mehrere Kommunen deshalb die eigenen Tests wieder gestoppt. In Nürnberg sorgt das für Verwirrung. Viele Eltern glauben, dass Angebot sei vom Tisch oder scheitere am Kompetenzwirrwarr. Doch die Zuständigkeiten liegen fest, die Kostenfrage ist geklärt.

Streit gibt es unterdessen um die Impfkampagne des Freistaates. Das Land hat Grund-, Förder- und Sonderschullehrkräfte in die priorisierte Gruppe 2 aufgenommen; sie können sich bereits gegen Corona impfen lassen. Der Philologenverband als Interessenvertreter der Lehrkräfte an den Gymnasien geht dagegen nun rechtlich vor. Seine Mitglieder stünden bereits seit fünf Wochen vor den Abschlussklassen, dürften sich aber nicht impfen lassen. Diese Ungleichbehandlung sei nicht hinnehmbar.

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