Forum Mobilität

Lösungen für die Verkehrsprobleme in Erlangen gesucht

30.6.2021, 06:00 Uhr
Parkende Autos am Theaterplatz in Erlangen.

© Ulrich Schuster, NN Parkende Autos am Theaterplatz in Erlangen.

Zu den Problemen bei der Bewältigung der Verkehrsprobleme in Erlangen gehört bekanntlich eine faire Aufteilung des verfügbaren Straßenraums auf die verschiedenen Nutzeransprüche - hier Autoverkehr, dort Rad- und Fußverkehr, dazwischen öffentlicher Nahverkehr und der Anspruch der Anwohner, von keiner dieser Verkehrsarten allzu stark belästigt zu werden. Die Frage nach einem schlüssigen Parkraumkonzept ist eine der spannendsten.

Im Jahr 2011 hatte der Erlanger Stadtrat die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans aus dem Jahr 1995 beschlossen. Seitdem wurden Erhebungen und Analysen zu allen wichtigen Mobilitätsthemen, die die Stadt Erlangen betreffen, durchgeführt. Um die Bürgerinnen und Bürger von vorneherein in diesen Planungsprozess einzubeziehen, wurde ein Forum aus der Taufe gehoben, in dem alle für eine mobile Stadtgesellschaft relevanten Gruppen vertreten sind - vom Einzelhandel bis zu den Vertretern der jeweiligen Verkehrsteilnehmer, die ihre Vorstellungen und Ideen einbringen sollten.

Virtuelle "Jubiläumssitzung"

Diesen offenen Prozess will Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) ausdrücklich beibehalten, wie er auf der virtuellen „Jubiläumssitzung“ des Forums Mobilität, wie es sich nun nennt, sagte. Auch beim aktuellen Thema, dem eines Parkraumkonzepts für die Innenstadt, war der selbstgesteckte Rahmen Leitlinie. Diese sieht eine Verbesserung des Angebots des sogenannten Umweltverbunds aus Fuß- und Radverkehr sowie dem Öffentlichen Personennahverkehr zur Gestaltung einer möglichst umweltfreundlichen Mobilität vor.

Anfang der 70er Jahre wurde der Hugenottenplatz als Parkplatz genutzt.

Anfang der 70er Jahre wurde der Hugenottenplatz als Parkplatz genutzt.

Dazu hatten die Verkehrsplaner der Stadt, unterstützt von einer Nürnberger Consulting-Firma, bereits Vorschläge gemacht, die dazu führen sollen, die Innenstadt vom Autoverkehr so gut wie möglich zu entlasten. Ein künftiges Parkraumkonzept wird deshalb beachten, dass die existierenden Parkhäuser bisher nur zu rund 60 Prozent ausgelastet sind und die an der Peripherie der Innenstadt gelegenen Parkplätze stärker als „Auffangparkplätze“ fungieren sollen.

Denn: In der Innenstadt werden eine ganze Reihe von Parkplätzen wegfallen, weil sowohl das sogenannte Aufparken auf Gehwegen stark eingeschränkt werden soll und Lieferzonen für den Handel freigehalten werden müssen. In der jüngsten Forumssitzung hatte Jürgen Ganzmann als Vertreter des Zentrums für Selbstbestimmtes Leben (ZSL) erneut dieses Aufparken beklagt, da es Rollstuhlfahrern und Personen mit Kinderwagen ein Vorwärtskommen unmöglich macht. Ganzmann stellte dem Gremium auch ein Multifunktionsparkhaus als eigenen Entwurf vor, das allen Mobilitätsansprüchen genügen soll. Das Nürnberger Gutachterbüro PB Consult, dessen Erhebungen bereits weitgehend Eingang in die städtischen Verkehrsplanungen gefunden haben, hält die Koppelung von Parkplatzgebühren mit einem Ticket für den öffentlichen Nahverkehr für eine unverzichtbare Neuerung _ allerdings gibt es hier noch juristische Hürden, die allein auf kommunaler Ebene nicht zu beseitigen sind.

Ziel: Verkehr verringern

Stadtplanungsreferent Josef Weber hält den „Kampf um die Fläche für alle Verkehrsteilnehmer“ dann für erfolgversprechend, wenn es gelingt, Mobilität nicht nur als „Verkehr“ zu sehen.

In Zeiten zunehmender Digitalisierung sei Mobilität - die Corona-Pandemie zeige dies auch - mehr als nur Autos, Busse und Radfahrer. Oberstes Ziel bleibe es für die Planer, Verkehr zu verringern, um die Wohn- und Aufenthaltsqualität in der Stadt weiter zu verbessern.

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