Siemens-Gebäude im Wandel: Runder Tisch berät über Zukunft

6.10.2020, 17:46 Uhr
Denkmalgeschützt und nur schwer umzugestalten: Das "blaue Hochhaus" benötigt eine Kernsanierung. Davor die sogenannte "Elefantentreppe".

© Harald Sippel Denkmalgeschützt und nur schwer umzugestalten: Das "blaue Hochhaus" benötigt eine Kernsanierung. Davor die sogenannte "Elefantentreppe".

Der Siemens-Campus wächst und gedeiht. Das rund 55 Hektar große Forschungs- und Entwicklungsgelände im Süden der Stadt nimmt immer deutlichere Formen an. Dort, im zeitgemäßen High-Tech-Ambiente, werden bekanntlich die Arbeitsplätze der Siemens-Mitarbeiter gebündelt, die jetzt noch übers Stadtgebiet verstreut sind.


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Das bedeutet andererseits, dass etliche der markanten Gebäude entlang der Werner-von-Siemens-Straße, kurz "Siemens-Mitte" genannt, nach und nach "freigezogen" werden, oder es zum Teil schon sind. Damit stehen auch große Veränderungen für die Stadt Erlangen an. Denn für jene Gebäude müssen möglichst bald sinnvolle Nachnutzungen gefunden werden, die sich auch architektonisch ins Stadtbild fügen.

"Runder Tisch" berät die Zukunft

Dieser Prozess ist im Gange. Auch in Form eines "Runden Tisches", bei dem sich die Eigentümer der Gebäude, Vertreter der Siemens AG und die Stadtplaner gemeinsam Gedanken machen, wie es weitergeht, was mit jenen Immobilien passieren soll, in welche Richtung sie entwickelt werden sollen, wobei bei allen Überlegungen auch stets der jeweilige Nachbar im Blick bleiben soll, um letztlich "den richtigen Weg einzuschlagen", wie es jüngst im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss hieß.

Dieser "Runde Tisch" trat kürzlich zum vierten Mal zusammen. Herausgekommen sind dabei auch einige Ergebnisse der eher allgemeineren Art. Demnach wird anvisiert, dass das Quartier "Siemens Mitte" auch künftig als "Dienstleistungs- und Büroschwerpunkt" erhalten bleibt.

Belebendes Element

Bei den anstehenden Veränderungen hätte die Stadt allerdings gerne eine "Belebung der Erdgeschosszonen" entlang der Werner-von-Siemens-Straße. Dort könnten auch öffentliche oder halböffentliche Nutzungen, Cafés sowie Geschäfte untergebracht werden, hieß es. Und in zweiter Reihe zur Werner-von-Siemens-Straße sind "konzeptabhängig auch neue Wohnbauten und Wohnnutzungen denkbar".

Neben solch allgemeinen Überlegungen gibt es bereits Konkretes. Die dadurch freiwerdenden Flächen in der Bismarckstraße/Kochstraße sollen späterhin von der Uniklinik genutzt werden.

Weithin sichtbarer "Höhepunkt" des Quartiers ist das blaue Siemens-Hochhaus, das es umzugestalten gilt. Allerdings steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Nur eine Aufhebung dieses Schutzes würde einen grundlegenden Umbau samt Kernsanierung ermöglichen. Neben diesem blauen Monolith steht die sogenannte "Elefantentreppe". Auch für dieses wuchtige Gebäude wird aktuell durch die Eigentümer "ein tragfähiges Entwicklungskonzept gesucht".


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Bereits leergeräumt ist das Gebäude Nürnberger Straße 74. Eine Sanierung tut Not. Wie das Haus künftig genutzt werden soll, ist aber bislang noch offen.

"Banane" ist gut zukunftsfähig

Gemeinhin als "Banane" bekannt ist das langgestreckte Gebäude Werner-von-Siemens-Straße 60. Es wird als "gut teilbar und zukunftsfähig" eingeschätzt. Der Eigentümer kann sich hier durchaus auch eine "Teilnutzung durch ein Hotel" vorstellen. Für die Stadt wäre die kurvige und stadtbildprägende "Banane" so ein Gebäude, das man im Erdgeschossbereich öffnen könnte – zum Beispiel für Nutzungen mit Publikumsverkehr.

Einige Schritte weiter ist man bei der Sieboldstraße 4-10 und Sieboldstraße 14-16. Die beiden Eigentümer haben gemeinsam einen Wettbewerb zur Entwicklung des Bereiches ausgelobt. Geplant ist dort eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe. Angepeilt wird, die Gebäude innerhalb der nächsten zwei Jahre abzureißen. Mit den Neubauten ist dann bis 2024/2025 zu rechnen. Die derzeitige Planung sieht etwa 180 Mietwohnungen vor, davon 50 Prozent geförderte Wohnungen und rund 260 Studentenapartments. Das Erdgeschoss soll als "Arkadengang" gestaltet werden. Dort sind Gastronomie und weitere Gewerbeeinheiten vorgesehen.

Die Schuhstraße 60, das sogenannte "Kleeblatt", möchte Siemens für die nächsten fünf bis zehn Jahre noch selbst nutzen. Das Gebäude dient dem Unternehmen als "Ausweichgebäude" für verschiedene Nutzungen.

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