Inzidenz höher? Datenpanne hilft Fürth - Lockerungen bleiben

10.3.2021, 21:37 Uhr

Am Mittwochmorgen hatten viele aufgeatmet: Fürth musste sich nicht gleich von eben gewonnenen Lockerungen verabschieden. Hätte die Inzidenz erneut - also drei Tage in Folge - über 100 gelegen, hätte das Rathaus die jüngsten Lockerungen zurücknehmen müssen. So ist es als "Notbremse" im Öffnungsplan des Freistaats vorgesehen.

Allerdings kamen rasch Zweifel auf: Das RKI listete für Fürth nämlich zugleich auch Null Neuinfektionen auf. Konnte das stimmen?

Es stimmte nicht. Es gab tatsächlich sieben Neuinfektionen - und damit hätte die Inzidenz höher ausfallen müssen. Wie hoch genau, konnte Landratsamtssprecher Christian Ell auf FN-Nachfrage noch nicht sagen.

Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz, die wiederum das Landesamt für Gesundheit (LGL) am Mittwoch für Fürth nannte - nämlich 102,7 -, darf man jedoch vermuten, dass wohl auch das RKI mit kompletter Datenbasis auf eine Inzidenz von über 100 gekommen wäre. In jüngster Zeit waren an den meisten Tagen die Werte, die LGL und RKI meldeten, fast identisch.

Das Fürther Gesundheitsamt habe am Vortag alle Corona-Zahlen wie gewohnt ans LGL gemeldet, sagt Ell. Auf dessen Internetseite sind die sieben Neuinfektionen, die in Fürth registriert wurden, auch verzeichnet, ebenso wie sechs Neuinfektionen im Landkreis (das RKI meldete Null).

Das RKI greift stets, so Ell, auf die Daten des LGL zurück. Dabei habe es diesmal Übertragungsprobleme gegeben, sagt er, das betrifft auch andere Kommunen. In der Vergangenheit kam es bereits mehrfach zu Datenpannen.

"Die Läden haben Glück gehabt"

Was genau passiert ist, kann auch Fürths Ordnungsreferent Mathias Kreitinger nicht erklären. Für die "Notbremse" jedenfalls sei die Inzidenz maßgeblich, die das RKI meldet. Somit musste das Rathaus am Mittwoch keine Einschränkungen verordnen. Pures Glück? "Die Läden haben Glück gehabt, die Schulen Pech", sagt Kreitinger. Eine alte Regelung, die nur in dieser Woche noch gültig ist, führte dazu, dass die Stadt wegen der hohen Inzidenz zügig Distanzunterricht und Notbetreuung anordnen musste. Der Handel dagegen kann nun vorerst weiter "Click & Meet" anbieten.


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Kreitinger geht davon aus, dass das RKI die Neuinfektionen vom Dienstag zu denen vom Mittwoch addiert – und die Sieben-Tage-Inzidenz heute wieder deutlich höher ist. Das Zählen der Tage mit einer Inzidenz über der 100er-Marke beginnt dann wieder neu.

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