Abstände nicht eingehalten? Das sagt die Polizei zum "Silent Protest"

7.6.2020, 14:40 Uhr
Der Mindestabstand wurde zwar nicht überall eingehalten, die meisten Demonstranten trugen laut Polizei aber zumindest Masken.

© Michael Matejka Der Mindestabstand wurde zwar nicht überall eingehalten, die meisten Demonstranten trugen laut Polizei aber zumindest Masken.

5000 Menschen: Initiator Danial Eshete und seine Mitstreiter waren überwältigt vom Zuspruch, den die Demonstration auf der Wöhrder Wiese erfahren hat. Vor allem junge Leute waren gekommen, um ein Zeichen der Solidarität für die Opfer von Rassismus auf der ganzen Welt zu setzen. Doch nicht nur der Veranstalter, auch die Polizei war von deutlich deutlich weniger Teilnehmern ausgegangen.

"Keiner hat mit so einem Ansturm gerechnet", sagt Polizeisprecher Rainer Seebauer einen Tag nach dem "stillen Protest", der - von einer Schweigeminute abgesehen - alles andere als leise war. Immer wieder hallten "Black Lives Matter"-Sprechchöre über die Wöhrder Wiese. "Schwarze Leben zählen", so die Botschaft. Dass nicht nur das Leben Schwarzer, sondern jedes Leben zählt, stellten die verschiedenen Redner immer wieder klar.


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Wie die Polizei per Lautsprecher, wiesen auch die Redner auf der Bühne mehrfach darauf hin, dass sich alle Teilnehmer an den gebotenen Mindestabstand von 1,50 Meter halten sollen. Daraufhin bewegten sich die überwiegend schwarz gekleideten Teilnehmer jeweils weiter nach hinten oder zur Seite. Im vorderen Bereich wurde es zeitweise dennoch enger, wohl auch, weil die per Lautsprecher übertragenen Reden an einigen Stellen nur schlecht bis kaum zu verstehen waren. "Es ist klar, dass nicht alle den Abstand eingehalten haben", sagt Rainer Seebauer auf nochmalige Anfrage am Sonntag. Gleichzeitig verweist er aber darauf, dass "die Masse Masken angehabt" habe. Insgesamt sei die Demonstration friedlich und störungsfrei verlaufen.

In den Sozialen Netzwerken waren mit Blick auf Bilder und Videos vom Versammlungsgeschehen schnell Vergleiche mit der aus dem Ruder gelaufenen Demonstration gegen die Anti-Corona-Maßnahmen im Mai gezogen worden. Dort hatten sich unter die Demonstranten auch Menschen gemischt, die bewusst keinen Mundschutz trugen und die Abstandsregeln nicht einhielten. Das war beim "Silent Protest" vom Samstag allerdings nicht der Fall, wie Augenzeugen bestätigen.

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