Naherholung

Beliebtes Ausflugsziel: Besucher strömen in das Pegnitztal-Ost

09.05.2021, 06:00 Uhr
im Pegnitztal-Ost  fühlen sich nicht nur Schafe wohl, sondern auch viele seltene Arten. Deswegen wurde es zum Naturschutzgebiet erhoben. 

© Edgar Pfrogner im Pegnitztal-Ost  fühlen sich nicht nur Schafe wohl, sondern auch viele seltene Arten. Deswegen wurde es zum Naturschutzgebiet erhoben. 

Allerdings könnten auch kleinere Maßnahmen helfen. ÖDP-Stadträtin Inga Hager schlug im Umweltausschuss des Stadtrates vor, die Hinweisschilder innerhalb des Areals zu verteilen, damit die Menschen konkret vor Ort erfahren, was gerade gilt. Sie verwies auf den Hainberg, wo das so gehandhabt werde.

Alle Grünanlagen betroffen

Klaus Köppel, Chef des städtischen Umweltamtes, zeigte sich aufgeschlossen: "Das nehmen wir gerne mit." Die Schilderzahl war eine der Zahlen und Fakten, die die Stadtverwaltung den Stadträten zur jüngsten Sitzung des Umweltausschusses präsentierte.

Das Thema kam auf die Tagesordnung, weil Umweltreferentin Britta Walthelm (Grüne) und das städtische Umweltamt davon ausgehen, dass wie schon 2020 Corona-bedingt ein "hoher Nutzungsdruck auf die Weiden- und Wiesenflächen" des jüngsten städtischen Naturschutzgebietes entstehen wird. Die Menschen würden mangels Alternativen die Grünanlagen im gesamten Ballungsraum verstärkt besuchen.

Hitzige Debatten

Deswegen wollte die Verwaltung die Stadträte über den Stand der Dinge im Pegnitztal-Ost informieren, das die Regierung von Mittelfranken im Dezember 2018 zum Naturschutzgebiet (NSG) heraufstufte. Zuvor hatten hitzige Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern des Vorhabens stattgefunden. In zahlreichen Bürgerversammlungen und an Runden Tischen kamen die Stadtspitze unter Federführung des damaligen Umweltreferenten Peter Pluschke (Grüne), Bürgervereine und Anwohner regelmäßig zum Austausch zusammen.


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Hunde-Freilaufzonen

Seither hat die Stadt neben den Informationstafeln auch eine zusätzliche Beschilderung angebracht, die klarmacht, dass Radfahrer ganzjährig nur befestigte Radwege nutzen dürfen. Hunde müssen an der Leine geführt werden – nicht jedoch in den beiden jeweils zwei Hektar großen Auslaufzonen, die im März fertig geworden sind. Dort dürfen sich die Vierbeiner austoben. Zudem hat die Stadt die Plätze mit Kotbeutelspendern und Abfallsammelbehältern ausgerüstet.


Ein Problem bleibt, dass ganz unabhängig von Corona Anwohner über den Lärm und die Müllablagerungen klagen, die feiernde Menschen in der warmen Jahreszeit und an Wochenenden verursachen.

Mehr Naturschutzwächter

Im August 2020, so die Verwaltung in ihrem Bericht, habe das Umweltamt daher gemeinsam mit der Polizeiinspektion-Ost, dem kommunalen Außendienst (ADN), dem Post-Sportverein und anderen Akteuren eine Begehung durchgeführt.
Man kam zu dem Ergebnis, dass die genannten Probleme über das hinausgehen, was der ehrenamtlichen Naturschutzwacht zuzumuten ist. Deswegen wird das Umweltamt der städtischen Beschäftigungsgesellschaft Noris-Arbeit kommunal Mitarbeiter finanzieren, die unter der Woche die Naturschutzwächter unterstützen. Zudem soll ein privater Sicherheitsdienst an den Wochenenden Leute ermahnen, die sich unzulässig verhalten. Die Stadträte Otto Heimbucher (CSU), Gerhard Groh (SPD) und Marc Schüller (Grüne) schlugen gleichwohl eine Aufstockung der Naturschutzwacht vor.

Dies haben CSU, SPD und Grüne im Nachgang zum Ausschuss inzwischen offiziell beantragt. Statt 13 sollen es künftig mindestens 20 Mitarbeiter in der Gesamtstadt sein.
Trotz der besagten Probleme sind Walthelm und das Umweltamt der Auffassung, dass sich die Bürger "zunehmend mit dem NSG identifizieren".

Zonen- und Wegekonzept

Ein vom Umweltamt angeregter und von der Regierung von Mittelfranken in Auftrag gegebener Pflege- und Entwicklungsplan beinhaltet ein Zonen- und Wegekonzept, das darüber Aufschluss gibt, welche nicht erwünschten Pfade beseitigt werden. "Wir sollten alles fördern, was die Natur dort behütet", sagte Grünen-Rat Schüller.
Im Pegnitztal-Ost leben zahlreiche bedrohte Arten. Neben dem Juchtenkäfer oder der Ödlandschrecke fühlen sich in dem Schutzgebiet auch Wildbienen, Sandwespen und Eisvögel wohl.

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