FCN: Neuer Name für Stadion? Morlock-Fans machen mobil

25.2.2020, 13:11 Uhr
FCN: Neuer Name für Stadion? Morlock-Fans machen mobil

Denn der Name ist auf Zeit vergeben. Ende des Jahres läuft der Vertrag der Stadion-Betreibergesellschaft mit der Consorsbank aus. Die hatte 2017 vielen Fans einen langgehegten Wunsch erfüllt und das Stadion nach Max Morlock bekannt.

Morlock ist über 20 Jahre für den 1. FC Nürnberg auf Torejagd gegangen, hat im Finale der Weltmeisterschaft 1954 ein Tor erzielt – und ist in Nürnberg unvergessen. Das Stadion steht am Max-Morlock-Platz, vor der Nordkurve ist eine Statue von ihm. Seit drei Jahren prangt sein Name auf dem Stadion.

Stadionname: Ist die Stadt zu spät dran?

Für Sebastian Bach erinnert das nicht nur an einen Fußballer, "sondern an einen Nürnberger, der viel für die Stadt getan, am Boden geblieben ist, nie ein Großkopferter war". Bach ist stolz, wenn er durch die Stadt geht und die Hinweisschilder sieht, die Fans zum Stadion leiten. Auch Jan Wilhelm ist sicher: "Für viele wird es ab jetzt immer das Max-Morlock-Stadion bleiben."


Vertrag läuft aus: Neuer Name für Max-Morlock-Stadion?


Doch ob der Name auch noch im kommenden Jahr am Stadion steht, weiß auch die aus zwölf Anhängern bestehende Initiative nicht. Sie ist
in Sorge. Auch weil sie vergangenen Sommer bei Sponsor und Stadt angefragt hat und das Gefühl hatte, dass dort das Sponsoring kaum Thema ist – viel zu spät aus Sicht der Fans.

Christian Vogel widerspricht. Das Stadion gehört zum Geschäftsbereich des Zweiten Bürgermeisters. Er verweist auf den Vertrag für die aktuelle Saison. "Wir verfallen weder in Hektik noch in Aktionismus."

Zumal der Ball beim derzeitigen Sponsor liegt. Die Consorsbank hat ein Optionsrecht. Sie kann sich die Namensrechte für das Stadion für ein weiteres Jahr sichern, "das warten wir in jedem Fall ab", sagt Christian Vogel. Alternative Modelle seien "intern durchaus diskutabel, werden aber aktuell nicht weiterverfolgt". Das sei der Consorsbank gegenüber weder fair noch sachlich.

Max-Morlock-Stadion: Sponsor wiegelt Fragen ab

Zunächst setzt die Betreibergesellschaft also auf den derzeitigen Sponsor. Der aber wiegelt jede Frage zu Namensrechten ab. "Über den künftigen Umgang sind wir in Austausch mit der Stadt und können deshalb aktuell keine Auskunft geben", sagt Jürgen Eikenbusch. Der Leiter der Unternehmenskommunikation sagt nur noch: "Das Namenssponsoring ist in der Öffentlichkeit und bei den Fans sehr gut angekommen."

Das wissen die Mitglieder der Initiative, die mehrmals im Jahr Infostände aufbauen, um über Max Morlock zu sprechen. "Jeder findet die Idee gut." Auch die Consorsbank ist mit einer Umfrage zu dem Ergebnis gekommen. Und hat auch für sich viel Positives aus dem Sponsoring gezogen – obwohl ihr Name, im Gegensatz zu dem des Stadions, kaum in aller Munde ist.

Gruppe fordert: Stadt und 1. FC Nürnberg sollen zusammenarbeiten

Bei den meisten der 1200 Befragten, jeweils zur Hälfte aus der Region und aus ganz Deutschland, ist die Übernahme des Sponsorings und der Verzicht auf den eigenen Namen gut angekommen. Das habe der Bank bei Kundenabschlüssen und bei der Suche nach neuen Mitarbeitern Vorteile verschafft.

Dass die Bank sich dennoch kaum in den Vordergrund gedrängt hat, rechnen ihr Sebastian Bach und Jan Wilhelm hoch an. Dennoch ist die Lösung mit einem Sponsor nicht das, was die Gruppe "Max-Morlock-Stadion für immer" will. Sie wünscht sich vielmehr, dass die Stadt den Stadionnamen unterstützt – am liebsten in Zusammenarbeit mit dem 1. FC Nürnberg. "Der Name muss für den Club Thema sein."

"Stadionnamen sind heute viel weniger wert"

Geht es nach Bach und Wilhelm, steigt der Verein im Stadion als Betreiber ein – und nutzt die Möglichkeiten dort "viel mehr als bisher, weil man dort viel mehr machen kann", sagt Bach. Seine Rechnung: Mit mehr Veranstaltungen in und rund um das Stadion kann auf das Namenssponsoring verzichtet werden. Denn: "Stadionnamen sind heute viel weniger wert – außer der Allianz- oder der Veltins-Arena kennt man kaum eines."

 

 

Das gibt Christian Vogel durchaus zu, sagt aber auch: "Der Marktwert von Stadionnamen wird nicht von uns und von keinem Fanclub festgelegt." Der Wert eines Sponsorings ist hoch genug, um ein wichtiger Teil der Einkünfte zu sein. "Wir haben dazu Ergebnisse von Fachleuten, die alle Stadien von der Ersten bis zur Dritten Liga bewerten." Das Nürnberger Stadion schneide bei diesen Bewertungen "stets sehr gut ab".

Stadion: So viele Einnahmen wie noch nie

Zum Beispiel bei der Auslastung durch Veranstaltungen. "Wer sagt, man könnte es besser vermarkten, bekommt morgen den Auftrag von mir." Der Rahmenterminkalender sei extrem eng – durch den Club und die Liga, "die oft ganze Wochenenden von Donnerstag bis Montag blockieren".

Im Jahr 2019 hat das Stadion trotzdem so viele Einnahmen wie noch nie erwirtschaftet. Auch deshalb ist Christian Vogel nicht unter Zeitdruck. "Wir haben so vorgesorgt, dass wir ein Jahr ohne Sponsor überbrücken könnten." Den Namen Max Morlock werde die Arena behalten.

Das wollen auch die Anhänger. Bei einem Fanclub-Treffen haben sie sich kürzlich über das Thema ausgetauscht. Das Ergebnis: "Alle fanden den Stadionnamen sehr gut und unterstützen unsere Sache", sagt Sebastian Bach. Sie wollen das Max-Morlock-Stadion. Für immer.

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