Streik am Donnerstag, den 6. Mai:

Großer Unmut: Ver.di ruft Reinigungskräfte des Klinikums zum Streik auf

5.5.2021, 14:49 Uhr
Im Dezember haben die Beschäftigten vor der damaligen Stadtratssitzung bereits protestiert und die Wiederaufnahme in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes gefordert.  

© Michael Matejka Im Dezember haben die Beschäftigten vor der damaligen Stadtratssitzung bereits protestiert und die Wiederaufnahme in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes gefordert.  

Die zum Beispiel in der Reinigung, im Transport oder in der Küche eingesetzten Mitarbeiter werden um 8 Uhr vor dem Nordklinikum demonstrieren und dann zum Rathaus ziehen. Ziel ist, dass die Beschäftigten in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) übernommen werden.

Zwischenschritte sind akzeptabel

Das würde laut Gewerkschaftssekretär Martin Schmalzbauer nach der jüngsten Tariferhöhung einen Stundenlohn von 13,16 Euro bedeuten. Das Arbeitgeberangebot liegt nach Angaben des Klinikums ab Januar 2022 bei 12 Euro für die unterste Lohngruppe. „Wir sind bereit, Zwischenschritte zu akzeptieren, aber es muss deutlich in Richtung TVöD gehen“, sagt Schmalzbauer. Mit Centbeträgen werde man sich nicht abspeisen lassen.


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Eine Zweiklassengesellschaft

Die Beschäftigten der Service-GmbH beklagen eine Ungleichbehandlung: Wer vor der Ausgliederung um die Jahrtausendwende schon in den genannten Bereichen tätig war, bekomme für die gleiche Arbeit den höheren TVöD-Lohn und habe zudem bessere Bedingungen, was Arbeitszeit und Urlaub angehe.

„Wir sind keine Beschäftigten zweiter Klasse“, sagt KNSG-Betriebsratsvorsitzende Karin Reinfelder. In einem Video, das der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Rahmen seiner Reihe „Brennpunkte der Arbeit“ zum 1. Mai gedreht hat, spricht Reinfelder von einem Unterschied von 300 bis 900 Euro im Bruttolohn pro Monat.


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Nürnberger Lösung

Ursprünglich hat sich die Service-GmbH des Nürnberger Klinikums in einem Tarifverbund mit Schweinfurt und Bamberg befunden. Die Arbeitgeberseite will in diesem Verbund bleiben, aber die hiesige ver.di-Tarifkommission pocht auf eine Nürnberger Lösung. „Hier sind die Lebenshaltungskosten höher als in Schweinfurt“, argumentiert Schmalzbauer.

Es sei zum Beispiel schwieriger, von dem niedrigen Lohn die Miete zu finanzieren. Außerdem gebe es auch die Beispiele Fürth oder Augsburg, wo die Servicekräfte TVöD-Löhne bekämen.
Schon im Februar hatte ver.di die GmbH zu einem Streik aufgerufen – damals aber betraf der Arbeitskampf nur 15 Delegierte, die die jeweiligen Arbeitsbereiche repräsentieren sollten, und nicht alle über 800 Beschäftigte in der KNSG.

Corona-Bereiche nicht betroffen

Diesmal ist der Aufruf weitreichender, allerdings habe man sich laut Schmalzbauer auf Notdienstregelungen verständigt und die Corona-Bereiche außen vor gelassen: „In einem Krankenhaus können nie alle streiken.“ Man hätte auch gerne in der gegenwärtigen Pandemiesituation auf den Arbeitskampf verzichtet, sehe nun aber keine andere Möglichkeit mehr. DGB-Geschäftsführer Stephan Doll hat anlässlich des Tags der Arbeit seine Solidarität mit den KNSG-Beschäftigten bekundet.

Anmerkung: In einer früheren Version des Textes hieß es, das Arbeitsgeberangebot liege bei 11,60 Euro. Nach Angaben des Klinikums liegt es jedoch bei 12 Euro. Dies wurde im Text korrigiert.

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