Nürnberg: 2023 werden die Hafenbrücken abgerissen

30.4.2021, 17:02 Uhr
Eine Karte der Bayerischen Vermessensverwaltung. Die eingekreisten  Brücken müssen abgerissen und neu gebaut werden. 

Eine Karte der Bayerischen Vermessensverwaltung. Die eingekreisten  Brücken müssen abgerissen und neu gebaut werden. 

Gemeinsam mit Projektleiter Bernhard Homering vom Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) erläutert Vogel die Pläne, die er am 12. Mai den Stadträten in dem für Sör zuständigen Werkausschuss vorstellen wird. Vogel ist als Erster Werkleiter für den städtischen Eigenbetrieb zuständig, der das Projekt stemmen muss. Die drei Brücken sollen im Jahr 2023 abgerissen werden, wenn die Regierung von Mittelfranken die städtischen Baupläne absegnet. Die Neubauten werden laut Planung 2027 stehen.

Vier statt sechs Spuren

Die Frankenschnellweg-Brücke bleibt in ihrer Lage unverändert, allerdings wird sie um jeweils eine Fahrspur je Richtungsfahrbahn verschmälert und fällt mit dann 320 Metern etwas länger aus. Dass sie nur noch vier statt sechs Spuren haben wird, könne man sich leisten, sagt Vogel. Man sei beim Bau der Brücke vor rund 50 Jahren davon ausgegangen, dass der Frankenschnellweg Richtung Roth und Schwabach weitergeführt wird, sagt der Bürgermeister, deswegen habe man das Bauwerk so breit angelegt. Angesichts des für 2030 prognostizierten Verkehrs sei der Verzicht auf zwei Fahrbahnen indes vertretbar.

Die Frankenschnellweg-Brücke wird Homering zufolge zunächst nur zur Hälfte abgerissen, so dass der Verkehr über die andere Hälfte eingeschränkt weiterlaufen kann und der Bau einer Behelfsbrücke vermieden werden kann.

Minimalistische Behelfsbrücke

Anders ist es bei den beiden anderen Hafenbrücken an der Hafenstraße, von denen eine über dem Main-Donau-Kanal und eine über der Südwesttangente verläuft. Hier soll ab dem Frühjahr 2022 eine Behelfsbrücke gebaut werden, die man sich laut Homering als sehr „minimalistisches Bauwerk“ vorstellen kann und die auch nur den Verkehr für eine Fahrtrichtung abfangen muss. „Die andere Fahrtrichtung kann zunächst über die Bestandsbauwerke und dann über die neu errichteten Brücken laufen“, heißt es in der Pressemitteilung von Sör.

Komfortable Radwege

Wie Homering erläutert, nutzt man den Neubau, um an der Achse Hafenstraße die „nicht mehr leistungsfähige Knotenpunktsform“ zu verbessern. So sollen der Anschluss der Autobahn A73 und der Südwesttangente an die Hafenstraße zu den bisherigen zwei Rampen zwei zusätzliche Rampen erhalten.


Dadurch würden Konfliktverkehre auf der Kreuzung entschärft und die Leistungsfähigkeit des Verkehrs in Richtung Hafen deutlich erhöht, argumentiert Sör. „Auch die zusätzlich ins Projekt genommene Weiterführung der sechsstreifigen Verkehrsführung vom Ende der Autobahn A73 bis zum Abzweig zum Frankenschnellweg verbessert die Verkehrssituation.“ Wie Vogel erläutert, sollen auf beiden Seiten der Brücken komfortable Radwege entstehen.

Eingangstor zur Stadt

Für die Gestaltung der Bauwerke ist eine besondere Stahlkonstruktion vorgesehen, die sie als Eingangstor zur Stadt weithin erkennbar macht. „Bisher bemerkt man es oft nicht, dass es sich um zwei verschiedene Brücken handelt“, sagt Vogel.


Alle drei Brücken werden leicht höher angesiedelt als bisher, um es der Schifffahrt leichter zu machen. Die als Nebenwirkung der eigentlichen Baumaßnahme angedachten Verbesserungen für Radfahrer, Fußgänger und Schiffsverkehr sind es laut Vogel auch, die das Projekt förderfähig machen.

Große Belastung für alte Brücken

Und Fördergelder hat die Stadt dringend nötig, denn als der Stadtrat den Abriss und Neubau der Brücken 2015 beschlossen hat, war noch von einer Investition von 137 Millionen Euro die Rede. Nun wird es erheblich teurer – da aber Bund und Land 111,1 Millionen Euro zuschießen, bleibt die Stadt mit dem eigenen Anteil von 126,6 Millionen Euro sogar unter dem damals geplanten Betrag.
Die zwischen 1968 und 1975 entstandenen Betonbrücken seien nicht akut einsturzgefährdet, betont Vogel. Aber man wisse nicht, wie lange sie der Belastung noch standhalten. Die Vermutung ist, dass der Verschleiß des Materials weit fortgeschritten ist. Deswegen habe man den Neubau beschlossen. Die Sanierung von Brücken ist ein städtisches Dauerbrenner-Thema.

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