65 neue Stellflächen

Nürnberg: Mit dem Zweirad parkt es sich leichter

14.11.2021, 05:55 Uhr
Einer von insgesamt 65 Standorten: Die Altstadt bekommt neue Fahrradstellplätze – wie hier in der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße.

© Stadt Nürnberg Einer von insgesamt 65 Standorten: Die Altstadt bekommt neue Fahrradstellplätze – wie hier in der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße.

In der Neuen Gasse, der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße oder am Äußeren Laufer Platz: In diesem Jahr wurden in der Altstadt 20 neue Standorte für Radständer realisiert, 45 weitere folgen – das ist das Ergebnis der Online-Bürgerbeteiligung.


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„Bitte Fahrradständer am Wanderer“, schrieb einer. „Der Spitzenberg wurde vor ein paar Jahren sehr schön neu gestaltet mit Bäumen, Bänken und Parkbuchten. Warum gibt es keinen einzigen Fahrradständer in der ganzen Straße“, fragte ein anderer. Viele Nürnberger meldeten sich beim Radständerprojekt zu Wort. Insgesamt 115 Vorschläge erreichten die Stadtverwaltung, die im Anschluss geprüft wurden.

Pilotprojekt mit XXL-Stellplätzen

Dabei ging es auch um Lastenfahrräder. Mehrere Bürger wünschten sich in der Altstadt spezielle Abstellzonen für das praktische Gefährt, das deutlich mehr Platz braucht als ein herkömmliches Fahrrad. Sie erfreuen sich in der Nürnberger Bevölkerung wachsender Beliebtheit – als Alternative zum Auto.

Berlin hat die Nase vorn:  Hier wurde in Deutschland der erste Parkplatz für Lastenräder eingerichtet – und zwar bereits Ende 2019.

Berlin hat die Nase vorn:  Hier wurde in Deutschland der erste Parkplatz für Lastenräder eingerichtet – und zwar bereits Ende 2019. © imago images/A. Friedrichs

Ein Blick nach München: In der Landeshauptstadt startete vor rund drei Jahren ein entsprechendes Pilotprojekt. Mittlerweile hat die Landeshauptstadt mehr als 40 dieser speziell markierten Flächen ausgewiesen, teilweise zu Lasten von Kfz-Stellplätzen.

Auch in Nürnberg sind solche Radständer in Übergröße geplant. Frank Jülich, Chef des Verkehrsplanungsamtes, dazu: „Wir haben acht Standorte ausgewählt, die gerade geprüft werden. Wenn keine Belange anderer Dienststellen dagegen sprechen, können diese als Pilotstandorte markiert und beschildert werden.“

Sieben Standorte in Gostenhof

Einer davon befindet sich mitten in der Altstadt – in der Hans-Sachs-Gasse auf Höhe der Hausnummer 14. Er soll Platz für drei bis vier Lastenfahrräder bieten – je nach Größe des Gefährts. Dafür entfällt ein Autostellplatz. Sieben weitere Standorte befinden sich in Gostenhof. „Hier wurde im Rahmen der Onlinebeteiligung sehr häufig der Wunsch nach Abstellmöglichkeiten für Lastenräder – auch an konkreten Orten – geäußert“, sagt Jülich.

Er spricht dabei von einem Pilotprojekt, das vermutlich im Frühjahr 2022 beginnt. „Es bleibt abzuwarten, ob die meist wertvollen Lastenräder im öffentlichen Raum abgestellt und ob die Flächen von anderen Rädern blockiert werden“, ergänzt der Amtsleiter. „Da es auch viele verschiedene Lastenradmodelle gibt, müssen Erfahrungen mit der Anordnung der Bügel und dem Flächenbedarf gesammelt werden.“

Immer mehr Radler

Die Zahl der Radfahrer in Nürnberg wächst. Lag der Anteil am Stadtverkehr im Dezember 2009 zum Start der städtischen Radverkehrskampagne „Nürnberg steigt auf“ noch bei zehn Prozent, erreichte er 2019 bei der letzten Befragung vor den pandemiebedingten Beschränkungen bereits 14 Prozent.


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Auch in der Altstadt hat die Bedeutung des Radverkehrs kontinuierlich zugenommen. „Der Anteil der Radfahrenden am gesamten Fahrzeugverkehr an den Altstadtzufahrten liegt inzwischen bei 33 Prozent, 2002 betrug dieser Anteil noch rund 17 Prozent“, weiß Jülich.

Und so war die Online-Beteiligung zum Thema Radständer im Jahr 2020 bereits die fünfte ihrer Art, das sechste Projekt fand 2021 in Gostenhof und der Rosenau statt. Als nächstes ist 2022 St. Johannis an der Reihe. Der Bedarf ist da.

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