"Nur Zutaten aus der Region"

"StreuBräu": Neue Nürnberger Brauerei will endlich durchstarten

25.9.2021, 21:18 Uhr
StreuBräu-Mitglieder helfen im Verkaufsladen in Altenfurt mit

© Rüdiger Janson/Streubräu, NN StreuBräu-Mitglieder helfen im Verkaufsladen in Altenfurt mit

Wer ihn lebhaft von Abfüllanlagen, Kühlzellen und vom "Frängischen Doppelhopf" sprechen hört, der wird schnell feststellen, dass gewöhnliche Bierliebhaber mit Michael Ganster nicht mithalten können. Der selbsttitulierte "Freund des fränkischen Landbiers" ist seit Herbst 2019 Teil des Aufsichtsrats der Genossenschaftsbrauerei "StreuBräu eG". Viele Ideen, beständiges Wachstum und gutes Bier aus der Frankenmetropole sind seit der Gründung die Devise der ehrenamtlichen Brauer aus Altenfurt.

"Die Lust, Neues auszuprobieren, ist bei uns in jedem Fall gegeben", macht Ganster deutlich und führt sogleich in das Angebot von StreuBräu ein: Ein Rotbier, ein Lagerbier und ein weiteres Helles stellen die Basis des Sortiments dar. Dazu gesellen sich saisonbedingt Bockbiere, Kellerbiere und Pale Ales. "Bis auf spezielle Aromahopfen verwenden wir nur Zutaten aus der Region. Gebraut wird natürlich nach dem bayerischen Reinheitsgebot", bekräftigt er. Am Braukessel steht der 55-Jährige aber nur selten. Hauptsächlich organisiert er den Ladenverkauf im Altenfurter Zentrum. Am Samstagvormittag kann das aktuelle Sortiment dort in Kästen und Fässern erworben werden: "Viele unserer Kunden sind auch gleichzeitig Mitglieder bei StreuBräu, aber nicht nur."

Die Vorgeschichte der Brauerei beginnt vor sieben Jahren und etwas mehr als einen Kilometer entfernt vom heutigen Verkaufsladen. Am namengebenden Streubuck in Moorenbrunn fing Hans Reißner 2014 mit dem Bierbrauen an. Was eigentlich für den Eigenbedarf gedacht war, erfuhr in Reißners Freundeskreis und der Moorenbrunner Nachbarschaft immer mehr Aufmerksamkeit. 2018 überstieg die Nachfrage schließlich seine Kapazität, Reißner suchte nach Mitstreitern. Der Plan ging auf: 100 Mitglieder erwarben Anteile und ebneten so den Weg zur Genossenschaft. Die Rechtsform machte es möglich, Kapital für zentrale Neuanschaffungen zu sammeln und die Bierfreunde schnell in den Brauerei-Alltag einzubinden.


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StreuBräu ist seitdem viele Schritte gegangen. Ende 2019 bezog man die neue Braustätte in Fischbach. Die 50-Liter-Anlage wurde um einen Braukessel mit 500 Liter Volumen ergänzt. Etwa 250 Genossen zählt die Brauerei drei Jahre nach ihrer Gründung. Doch am Ziel sieht Michael Ganster StreuBräu noch nicht: "Wir müssen weitere Vertriebswege finden. Unser Bier soll in mehr Gaststätten und in den Einzelhandel." Denn es sei entscheidend, dass Menschen überhaupt vom Fünfprozentigen aus dem Nürnberger Südosten erfahren.

Der erste große Rückschlag kam 2020, denn von den Auswirkungen der Pandemie blieben auch die ehrenamtlichen Brauer nicht verschont. "Natürlich haben wir Corona besonders deshalb zu spüren bekommen, da dem Virus fast alle Feste und Kirchweihen zum Opfer gefallen sind", beklagt Ganster. Den hilfsbereiten Mitgliedern, die der Kleinbrauerei finanziell unter die Arme gegriffen haben, ist er besonders dankbar: "Diese Mitglieder haben uns während der Pandemie über Wasser gehalten." Doch nicht aufzufangen war der soziale Verlust. Die jährliche Mitgliederversammlung und die regelmäßigen Stammtische wurden zwar virtuell abgehalten, "aber natürlich ersetzt das nicht ansatzweise Präsenztreffen, auch ältere Mitglieder wurden dadurch praktisch ausgeschlossen." In diesen Momenten ist es dem Nürnberger aus dem Nibelungenviertel anzumerken, dass er mit StreuBräu weit mehr verbindet als das Bierbrauen selbst. Für das sozial geprägte Projekt, das vom Zusammenkommen lebt, waren die Pandemiemonate "schwieriges Fahrwasser", verrät er.

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Rüdiger Janson, in der Braustätte in Fischbach

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Rüdiger Janson, in der Braustätte in Fischbach © Rüdiger Janson/Streubräu, NN

Freuen würde sich Ganster, wenn die entspanntere Corona-Lage auch die Neugewinnung von Engagierten erleichtert. "Mitglied kann bei uns jeder werden. Auch wenn unser Aktiventeam nur aus Männern besteht, sind auch Frauen willkommen", betont er. Helfende Hände werden für fast alle Prozesse gesucht, denn vom Brauen über das Etikettieren bis zum Verkauf wird alles von den Ehrenamtlichen übernommen. "Vorwissen muss man nicht mitbringen", unterstreicht Ganster. "Wir lernen auch gerne an."


Am Sonntag, 26.09, ab 10.00 Uhr lädt StreuBräu nach langer Durststrecke zu einem "Bier und Wurst" Treffen in den Innenhof des Cafés Fink, Hutbergstr. 3, in Nürnberg-Fischbach ein. Der Direktverkauf findet in der Altenfurter Str. 40 jeden Samstag von 10.00 bis 12.00 Uhr statt.


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