Das "StreuBräu" ist geboren: Neue Brauerei in Altenfurt

23.4.2018, 14:29 Uhr
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© Sebastian Müller

Hopfen und Malz, Gott erhalt’s: Das evangelische Gemeindehaus an der Schornbaumstraße platzt an diesem wohl ziemlich historischen Abend aus allen Nähten. Rund 200 Bier-Enthusiasten sind zur Gründungsversammlung der "StreuBräu eG" gekommen, längst reichen nicht alle Sitzplätze aus und selbst Stehplätze sind Mangelware. Doch wer es nicht mehr in den Saal schafft, kann sich draußen an der Zapfanlage erst einmal selbst ein Bier zapfen - und schon mal probieren. Die Altenfurter, das wird an dem Abend deutlich, teilen die Leidenschaft fürs Bier, für eine gute Idee und ein schlüssiges Konzept. Künftig brauen sie ihr eigenes Bier, das StreuBräu - zunächst im Ehrenamt.

So finden sich an dem Abend exakt 100 Gründungsmitglieder für die Genossenschaft. Diese wählen in den Vorstand: Hans Reißner (Vorsitzender), Bernhard Plail (Stellvertreter) und Oliver Prebeck. In den Aufsichtsrat wurden Rüdiger Janson, Stefan Fleischauer, Georg Möller und Andreas Kübert gewählt. Auch eine 24-seitige Satzung wurde angenommen.

Der neue Vorstand war vom großen Interesse völlig überrascht. "Die Resonanz gibt uns die Gewissheit, dass die Wirtschaftlichkeit dieser Genossenschaft gesichert ist. Viele habe ihre Bereitschaft zur Mitarbeit erklärt", sagt Bernhard Plail. Die Genossenschaft befindet sich nun in Gründung, wird vom Genossenschaftsverband geprüft und beim Registergericht als eG eingetragen. Die formalen Voraussetzungen sind nun dafür erfüllt.

Ein Genossenschaftsmitglied muss mindestens einen Anteil für 250 Euro zeichnen. Man kann auch mehr Anteile erwerben, hat aber trotzdem nur eine Stimme in der Generalversammlung. Eine Nachschusspflicht, falls der Betrieb in finanzielle Schieflage gerät, bestehe nicht, erklärt Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern, der an dem Abend beratend zur Seite stand. Andersherum sollen mögliche Überschüsse an die Genossen ausgeschüttet werden.

An Grenzen gestoßen

Die StreuBräu war bislang eine kleine Hausbrauerei in Moorenbrunn, die wegen wachsender Nachfrage an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen ist. "Wir schaffen derzeit an einem Tag rund 200 Liter Bier zu brauen", sagt Hans Reißner, ehrenamtlicher Brauer. Der Aufwand sei sehr hoch. Um wirtschaftlich arbeiten zu können müsse die Braukapazität erhöht werden. Unter anderem soll in eine Brauanlage mit einem 500-Liter-Kessel, eine Reinigungs- und Abfüllanlage für Flaschen und ein Lager investiert werden. Dafür sind rund 40.000 Euro nötig. Zusätzlich werden weitere ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht.

Schließlich suchen die Bier-Enthusiasten auch eine größere Produktionsstätte in Altenfurt. Auch der Vertrieb des Biers in die Gastronomie soll professioneller werden. Ziel für 2018: Die Kirchweihen in Altenfurt und Fischbar mit StreuBräu-Bier zu versorgen.

Die Brauerei soll nach dem Willen der Macher dauerhaft im Ortskern Altenfurts etabliert werden. Neben dem reinen Bierbrauen hat die Gemeinschaft auch einen "sozialen Anstrich", betont Oliver Prebeck. Menschen kommen zusammen, teilen die Arbeit - aber genießen dann ihr eigenes Bier, das allen schmeckt, so die Vision. "Das was hier herauskommt finde ich exzellent", sagt auch Plail.

Die Idee hatte 2014 Hobby-Brauer Hans Reißner. Er wollte sein eigenes Bier brauen und richtete in seinem ehemaligen Schlachthaus eine Brauerei ein. Namensgeber war die Straße, in der Hans Reißner wohnte - Streubruck in Moorenbrunn.

Die beliebtesten Biersorten sind das Nürnberger Rotbier, das helle Hefeweizen, das "Pineer HoppHeadLager" und der "Fränkische Kellerdrungk". Zusätzlich gibt es Rauchbier, dunkles Bier, Pils und CraftBiere im Angebot. Erhältlich sind derzeit lediglich flache KEG-Fässer von fünf bis 50 Liter. Das soll sich bald ändern: Mit der Gründung der Genossenschaft soll das Bier auch bald in Flaschen und Kästen zu haben sein.

Weitere Informationen zu der Brauerei gibt es im Internet unter www.streubraeu.de

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