Pannen zum Impfstart: Immer mehr fränkische Kreise betroffen

28.12.2020, 06:30 Uhr
Die Einhaltung der Kühlkette bei den Impfstoffen wird penibel genau überprüft - ein System, das offenbar funktioniert. 

© Mark Hermenau, dpa Die Einhaltung der Kühlkette bei den Impfstoffen wird penibel genau überprüft - ein System, das offenbar funktioniert. 

Seit Wochen wartet Deutschland auf den Impfstart während der Coronavirus-Pandemie. Zentren wurden eingerichtet, Personal geschult, Betroffene aus den Risikogruppen informiert. In Oberfranken kam es nun am ersten Tag offenbar zu schwereren Pannen. "Beim Auslesen der Temperaturlogger, die in den zentral beschafften Kühlboxen beigelegt wurden, sind Zweifel an der Einhaltung der Kühlkette für den Impfstoff aufgekommen", heißt es etwa in einer Pressemitteilung des Bayreuther Landratsamtes, einem von gleich mehreren Kreisen, in denen es Probleme gab.

Was das konkret heißt, bleibt zunächst offen. Betroffen sind neben den Impfzentren in Pegnitz und Bayreuth auch die Landkreise Forchheim, Coburg, Lichtenfels, Kronach, Hof, Wunsiedel und Kulmbach. Nur die kreisfreie Stadt Bamberg meldete bislang keine Probleme. Dort sei wie geplant geimpft worden, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage der Nürnberger Nachrichten.

Aus dem Verteilzentrum im Universitätsklinikum Erlangen war der Impfstoff für ganz Oberfranken zunächst nach Bamberg transportiert worden. Für diesen Transport war nur noch eine Temperatur von zwei bis acht Grad nötig. Bei diesen Temperaturen hält der Impfstoff fünf Tage lang. Den Transport übernahm ein vom Freistaat beauftragter privater Transportdienstleister.


So kommt der Corona-Impfstoff zu uns


In Bamberg kam der Impfstoff vorschriftsmäßig gekühlt an, weshalb er auch in Stadt und Landkreis Bamberg verimpft werden konnte. Beim Weitertransport in die anderen oberfränkischen Landkreise kam es aber offenbar zu Problemen mit den Temperaturloggern.

Sie wurden wohl erst zu spät in die Kühlkoffer verbracht, weshalb sie zunächst die falsche Temperatur gemessen hatten. Deshalb geht man zwar davon aus, dass der Impfstoff die ganze Zeit über korrekt gekühlt war, ging aber nun auf Nummer sicher und sagte die Impfungen ab.

Bei Zweifel "wird Charge auch nicht verimpft"

"Sollte es nur den geringsten Anhaltspunkt geben, dass der Impfstoff nicht zu 100 Prozent den Qualitätskriterien entspricht, wird diese Charge auch nicht verimpft", sagte Christian Meißner. Der Lichtenfelser Landrat ist auch Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberfranken. "Die Bevölkerung vertraut darauf, dass sie einwandfreien Impfstoff gegen das Corona-Virus erhält und deswegen kann es keine andere Lösung geben."

Deshalb sei der Impfstart in allen Landkreisen und kreisfreien Städten, die von den Problemen betroffen sind, verschoben worden, heißt es in einer Mitteilung. Termine mussten kurzfristig abgesagt werden. Der Landkreis Forchheim erwartet die nächste Lieferung am 29. Dezember - also zwei Tage nach dem geplanten Impfstart. Ob bis dahin geimpft werden kann, ist unklar.

"Regierung muss prüfen, wo Ursache für das Problem liegt"

Wie es zu den Problemen kommen konnte, bleibt ungeklärt. Warum Zweifel an der Kühlkette aufkamen, dazu konnten die Behörden keine Angaben machen. Derzeit laufen Gespräche mit den Herstellern, etwa der Mainzer Firma Biontech, die eines der Vakzine hergestellt hat.

Nicht nur in Oberfranken gibt es Zweifel an der intakten Kühlkette - auch Schwaben stoppten einzelne Kreise die Impfungen zwischenzeitlich. Dort aber hat der Hersteller Biontech mittlerweile das Signal gegeben, dass der betroffene Impfstoff problemlos verwendet werden könne, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.

In Oberfranken läuft der Klärungsprozess noch. "Die Regierung muss jetzt prüfen, wo die Ursache für dieses Problem liegt", sagt der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann. Dort liege die Verantwortung.