Bericht der EU-Umweltagentur

Wasserqualität: Wie steht es um die Badeseen in der Region?

1.6.2021, 16:29 Uhr
Wasserqualität: Wie steht es um die Badeseen in der Region?

© Daniel Karmann/dpa

Ob Großer und Kleiner Brombachsee, Altmühlsee, Rothsee, Happurger Stausee oder der Dechsendorfer Weiher bei Erlangen - die Laboranalysen der jüngsten Wasserproben haben überall ergeben, dass das untersuchte Wasser "bakteriologisch einwandfrei" ist. Die entsprechenden Badegewässer sind damit gemäß der Badegewässer-Richtlinie der Europäischen Union "zum Baden geeignet". Die Umweltagentur EEA gibt deshalb mit Blick auf die Wasserqualität grünes Licht.

An rund 300 Seen in Bayern sind über 370 Badestellen ausgewiesen, die als sogenannte EU-Badegewässer eingestuft sind und regelmäßig auf ihre Wasserqualität hin untersucht werden. Beim Großteil der in der Metropolregion Nürnberg liegenden EU-Badegewässer wurden am 26. April und am 17. Mai Proben entnommen und untersucht. Dabei lag die Konzentration von schädlichen Fäkalbakterien, nämlich "intestinale Enterokokken" und "Escherichia coli", ausnahmslos unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Werte können sich schnell verändern

Allerdings sind diese Testergebnisse immer nur eine Momentaufnahme. Längere Hitzeperioden, die das Wachstum von Blaualgen fördern können, Verunreinigungen durch Wasservögel oder starker Gewitterregen können die Situation schnell verändern.

Alles in allem bekamen nur drei Badegewässer im Freistaat Mängel attestiert, weil dort zu viele bedenkliche Bakterien im Wasser entdeckt worden waren. Im Garchinger See im Landkreis München und im Klostersee Triefenstein im Landkreis Ebersberg waren zuletzt erhöhte Werte gemessen worden, ebenso an einer Badestelle im See Freigericht-Ost im unterfränkischen Kreis Aschaffenburg.

Engmaschiges Netz von Teststellen

Das Netz von Teststellen an Bayerns EU-Badegewässern ist ziemlich engmaschig. Am Großen und am Kleinen Brombachsee zum Beispiel werden an insgesamt sieben Uferabschnitten regelmäßig Wasserproben entnommen; am Chiemsee, dem größten Binnengewässer im Freistaat, sind es 15 Teststellen.

In die Liste der EU-Badegewässer werden nur Badegewässer aufgenommen, bei denen mit einer großen Zahl von Badenden gerechnet wird und für die kein dauerhaftes Badeverbot erlassen oder eine Badewarnung ausgesprochen wurde. Viele kleinere Badeseen in der Region fallen nicht unter diese Kategorie und werden in dem Bericht der Europäischen Umweltagentur deshalb auch nicht aufgelistet. Zum Beispiel der Birkensee im Nürnberger Land, der wegen der Belastung mit potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffen wie Perfluoroctansulfonat (PFOS) in den vergangenen Jahren wiederholt für Schlagzeilen sorgte.


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Deutschlandweit wiesen gemäß dem von der Europäischen Umweltagentur vorgelegten Bericht 89,9 Prozent aller im Jahr 2020 analysierten deutschen Seen, Flüsse und Küstengewässer eine ausgezeichnete Wasserqualität auf. Mehr als 96 Prozent erfüllten die in der EU gültigen Mindeststandards. Diese Werte sind etwas niedriger als im Vorjahresbericht. Das liegt unter anderem daran, dass mehr Stellen als üblich wegen pandemiebedingter Beschränkungen in der Badesaison 2020 nicht angemessen analysiert und somit klassifiziert werden konnten.

Nur elf Badestellen in Deutschland fielen durch

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Wasserqualität weiter im oberen Mittelfeld. Nur in elf der 2304 Badestellen in der Bundesrepublik waren zu viele bedenkliche Bakterien im Wasser entdeckt worden – ein Jahr zuvor waren es acht gewesen.


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Die in Kopenhagen ansässige EEA hat für den jährlich erscheinenden Bericht Daten aus der Badesaison 2020 zu 22.276 Gewässern analysiert, die sich in den EU-Mitgliedstaaten einschließlich Großbritannien sowie in Albanien und der Schweiz befinden. Bei einer Einstufung als mangelhaft rät die EEA zu Badeverboten, Warnhinweisen oder anderen Maßnahmen. 82,8 Prozent dieser mehr als 22.000 Badestellen stuft die EEA diesmal insgesamt als exzellent ein, 92,6 Prozent erfüllten die EU-Mindeststandards. Ein Jahr zuvor waren es knapp 85 beziehungsweise 95 Prozent gewesen.

Wasserqualität hat sich immens verbessert

Die Qualität der europäischen Badegewässer hat sich nach EEA-Angaben im Laufe der vergangenen 40 Jahre dank diverser EU-Direktiven immens verbessert. Die EU-Gesetzgebung habe in diesem Zeitraum nicht nur dabei geholfen, die Wasserqualität insgesamt zu steigern, sondern auch dabei, verbesserungsbedürftige Gegenden ausfindig zu machen, erklärte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx.

Der Gesamtanteil an mangelbehafteten Badegewässern geht seit Jahren zurück: 2020 machten sie noch einen Anteil von 1,3 Prozent aus, verglichen mit 2 Prozent 2013. In Deutschland lag dieser Anteil diesmal bei 0,5 Prozent.

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