1:1 gegen Bremen! Club-Joker Ishak sticht prompt

2.2.2019, 17:19 Uhr
1:1 gegen Bremen! Club-Joker Ishak sticht prompt

© Sportfoto Zink /DaMa

 Vor dem Anpfiff mussten die wichtigsten Funktionäre des 1. FC Nürnberg nochmal ihre Philosophie erklären. Bei der Fan-Club-Gesprächsstunde kam aber auch nicht viel anders heraus als in den Tagen zuvor. Tenor: Der 1. FC Nürnberg kann seine Traumspieler einfach nicht finanzieren. "Wir werden auch jetzt nicht anfangen, verrückte Dinge zu tun", sagte der Sportvorstand Bornemann und meinte seine äußerst defensive Transferpolitik. Ab 15.30 Uhr begnügte sich immerhin die erste Fußball-Mannschaft nicht damit, sich mit der Realität abzufinden, sondern wies mit einer beherzten Darbietung ihre Konkurrenzfähigkeit nach. 

Löwen fehlt, die Nordkurve ist da 

Vom 0:1 durch Johannes Eggestein in der 64. Minute schien sich der Tabellenletzte nicht mehr zu erholen; eine Unachtsamkeit im Deckungszentrum nach einem Eckstoß bestraften die Gäste gnadenlos. Nach Vorarbeit von Pereira glückte dem erst vier Minuten zuvor eingewechselten Ishak aber noch der viel umjubelte Ausgleich. Trainer Köllner vertraute zunächst wieder seiner Elf vom 1:2 in Mainz; auf der Bank fehlte einzig Löwen, dessen Wadenprellung doch schwerwiegender Natur zu sein scheint. Ansonsten hatte er sein aktuell formstärkstes Personal zur Verfügung, was aber wiederum nicht gut genug war für zumindest einen Punkt.

Mit ihrer Choreographie vor dem Anstoß signalisierte die Nordkurve ihre bedingungslose Unterstützung und hielt sich anschließend auch daran; die Fans standen hinter ihrer Mannschaft, die zunächst um Stabilität bemüht war. Es galt schließlich, die bekannt spielfreudigen Bremern einzubremsen, was auch exzellent gelang.

In der ersten Halbzeit hatte Werder nicht eine nennenswerte Möglichkeit, der Club immerhin zwei halbe; nach einem flott vorgetragenen Angriff traf der auffällige Pereira mit seinem Rechtsschuss lediglich den im Strafraum lauernden Kollegen Misidjan (14.), nach gut einer halben Stunde kam Behrens nach einer Pereira-Flanke einen Schritt zu spät.

Es sah phasenweise sehr ordentlich aus, was der Tabellenletzte da anbot vor knapp 36.000 Zuschauern, darunter rund 4000 Werder-Anhänger. Aus einem kompakt stehenden Defensivverbund mit Behrens und Petrak vor der Viererkette kombinierten sich die Nürnberger ein paar Mal wirklich sehenswert nach vorn, erst in Strafraumnähe verließ sie häufig der Mut.


FCN-Kapitän Behrens: "Sind über unsere Grenzen gegangen"


Und dennnoch, die Zuschauer quittierten den engagierten Auftritt mit viel Applaus, selbst die nicht selten überkritische Haupttribüne ließ sich phasenweise anstecken von der freundlichen Grundstimmung im Stadion. Und Werder wirkte nach etwa 35 Minuten durchaus beeindruckt; von der Leichtigkeit früherer Saison-Begegnungen war bei den Grün-Weißen jedenfalls nicht viel zu spüren, weil der Club wahrscheinlich mehr Widerstand leistete, als die Bremer möglicherweise erwartet hatten.

Dass Köllner nach der Pause umbauen musste, weil Leibold bei einem Zusammenprall mit dem eigenen Torwart eine Gehirnerschütterung erlitt, wird ihm nicht gefallen haben, ließ sich aber nicht vermeiden. Goden verteidigte fortan rechts hinten, Valentini wechselte auf die linke Seite, wo er sich mit Shootingstar Maximilian Eggestein auseinandersetzen musste.


Nach erkämpftem Remis: Köllner bangt um sieben Spieler


Der Club hielt die Partie trotzdem offen und Werder geschickt fern von der Gefahrenzone; Eggestein prüfte Mathenia deshalb aus größerer Entfernung (58.), der beim folgenden Eckstoß böse mit Gebre Selassie zusammenstieß und mehrere Minuten behandelt werden musste. Das 0:1 hätte er aber wohl auch ohne Brummschädel nicht verhindert: Kruses Hereingabe von der linken Seite leitete Augustinsson an den hinteren Pfosten weiter, wo Johannes Eggestein wenig Mühe hatte, die Kugel über die Linie zu drücken (64.).

Köllner resgierte zur allgemeinen Verwunderung mit der Hereinnahme von Kerk für Misidjan, am Verlauf des Nachmittags änderte sich trotzdem wenig. Nürnberg versuchte im Rahmen seiner Möglichkeiten fast alles, tauchte aber nur selten viel versprechend im letzten Platzdrittel auf. Behrens' Versuche innerhalb weniger Sekunden blockten die Bremer jeweils ab. Als Pavlenka einen Schuss von Pereira abprallen ließ, fehlten dem Kapitän nur wenige Zentimeter.

Ishak zeigt Behrens, wie's funktioniert 

Besser machte es Ishak in der 86. Minute - so dass wenigstens die Mannschaft im Vergleich zum Vorstand in dieser Woche etwas einigermaßen Verrücktes ablieferte. 

 1. FC Nürnberg: Mathenia - Valentini, Margreitter, Ewerton  Leibold (46. Goden) - Petrak - Behrens, Palacios (82. Ishak) - Misidjan (67. Kerk), Matheus Pereira - Zrelak

Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson - Sahin (84. Möhwald) - M. Eggestein, Klaassen - Harnik (46. Sargent), Rashica (46. J. Eggestein) - Kruse 

Tore: 0:1 J. Eggestein (64.), 1:1 Ishak (86.) | Gelbe Karten: Misidjan, Zrelak , Petrak, Ishak - Veljkovic | Schiedsrichter: Kampka (Mainz) | Zuschauer: 35.000. 

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