Nach fast vier Jahren ohne Pflichtspieltreffer

Club: Tempelmann plötzlich Torjäger

28.9.2021, 15:34 Uhr
Die Eckfahne blieb diesmal stehen: Lino Tempelmann nach seinem 2:1 in Hamburg.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Die Eckfahne blieb diesmal stehen: Lino Tempelmann nach seinem 2:1 in Hamburg.

Die Stange mit dem kleinen HSV-Banner oben dran ließ Lino Tempelmann diesmal stehen. Muss ja auch nicht sein, gerade auswärts. Provokation und so. Zwei Wochen zuvor in Regensburg hatte er die rot-weiße Jahn-Ausführung der Eckfahne nach seinem Treffer noch in bester Kungfu-Manier umgenietet. Vor der Fan-Tribüne der Gastgeber wohl nicht seine beste Idee.

In Hamburg rannte der junge Mann lieber vor den Block mit den rund 500 Nürnberg-Anhängern, um mit ihnen kurz durchzudrehen. Tempelmann kann dabei ausgesprochen emotional sein, obwohl er das erst lernen musste, sich selbst zu feiern. Vor dem Wechsel zum Club hat er in Pflichtspielen fast vier Jahre kein Tor geschossen. Weder in der Regionalliga für die zweiten Mannschaften des TSV 1860 München und des SC Freiburg, noch in der Bundesliga für die erste Mannschaft des SC Freiburg. Und jetzt gleich drei in gut vier Wochen, alle mit dem Kopf.

Das ist für einen Fußballer, der offiziell 1,74 Meter misst, nicht unbedingt selbstverständlich. Der aber gerade einfach oft richtig steht, wie es so schön heißt. Da auftaucht, wo die Flanken herunterkommen. Oder notfalls eben sein eigener, vom Torwart abgewehrter Schuss, wie beim 1:0 gegen Karlsruhe.

Holpriges Startelfdebüt

Die Befreiung danach sah man ihm an; sein Startelfdebüt am zweiten Spieltag in Paderborn war eher holprig verlaufen und nach 45 Minuten auch schon wieder vorbei, unter anderem, weil er „den einen oder anderen Ball nicht sauber zum Mitspieler“ gebracht hatte, wie es sein Trainer hinterher formulierte. Mittlerweile kommt er aus dem Schwärmen fast nicht mehr heraus über seinen Sommerzugang aus Freiburg.

„Lino ist ein Spieler, der eine gute Dynamik mit einer gewissen Ballsicherheit paart, das ist nicht ganz so häufig“, erklärt Robert Klauß, außerdem sei Tempelmann „ein guter Typ, der sich gut eingelebt hat, der unsere Abläufe verstanden hat, der im Training immer an Grenzen geht, das gefällt mir auch gut.“ Ergo: „Deswegen glaube ich, dass wir an ihm noch viel Freude haben werden.“

Das sagte Klauß bereits vor der Dienstreise nach Regensburg. Ein bisschen torgefährlicher könnte sein Mittelfeldspieler vielleicht noch werden, meinte er zudem, ansonsten sei der gebürtige Münchner mittlerweile durchaus die erhoffte Verstärkung. Wenngleich auch bei ihm noch viel Luft nach oben zu sein scheint: am Sonntag, beim 2:2 im Volksparkstadion, leistete er sich vier mehr oder weniger schlimme Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung. Nur 57 Prozent seiner Abspiele kamen auch da an, wo sie ankommen sollten.

Beeindruckend hingegen seine Torquote, bei lediglich acht Abschlüssen in den vergangenen vier Begegnungen. Der kicker holte ihn jetzt bereits zum zweiten Mal in seine „Elf des Tages“, worüber sie sich vor allem in Freiburg nicht wirklich wundern. „Lino hatte großes Pech mit Verletzungen, hat sich aber durch kontinuierliche Arbeit (…) zurückgekämpft“, sagte Sportdirektor Klemens Hartenbach bei Tempelmanns langfristiger Vertragsverlängerung vor knapp zwei Jahren.

Auf den ganz großen Durchbruch wartet er trotzdem noch; der 1. FC Nürnberg für ihn zwar objektiv betrachtet ein Schritt zurück, dem aber noch der eine oder andere nach vorn folgen sollen. Vielleicht ja sogar beim Club, der Tempelmann nur bis 30. Juni 2022 ausgeliehen hat.

„Ob ich nach Freiburg zurückkehre oder wie es dann aussieht, wird man sehen“, sagt Tempelmann, gefragt nach seinen mittelfristigen Plänen. Torjäger sind schließlich fast überall sehr willkommen.


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