Nürnbergs Torwart-Trainer erklärt

Die Gründe für Mathenias Klasse-Saison

1.12.2021, 06:00 Uhr
Stabiles Formhoch: Christian Mathenia ist seit Wochen Nürnbergs (Noten-)Bester.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Stabiles Formhoch: Christian Mathenia ist seit Wochen Nürnbergs (Noten-)Bester.

Wenn sich ein Torwart in 90 Minuten drei Mal geschlagen geben muss, aber trotzdem mal wieder der beste Spieler seiner Mannschaft ist, sagt das schon sehr viel über Christian Mathenias stabiles Formhoch aus. Auch am Sonntag beim 2:3 gegen den FC Sankt Pauli hielt er, was zu halten war. Und noch ein bisschen mehr.

Einen Satz hörte man nach Auftritten des 1. FC Nürnberg deshalb in letzter Zeit auffällig oft. Eigentlich fast immer. Auch am Freitag vor einer Woche kam Robert Klauß in der Pressekonferenz nicht umhin, seinen Schlussmann zu loben. „Chris Mathenia hat uns im Spiel gehalten“, sagte sein Trainer nicht nur nach dem 2:1 in Sandhausen.

Die Nummer eins scheint gerade in der Form seines Lebens zu sein oder zumindest nah dran. Darüber reden möchte Mathenia zurzeit nicht, das überlässt er unter anderem dem Torwart-Trainer. Der ja sowieso am besten wissen müsste, warum sein Schützling gerade selbst aus kniffligen Eins-gegen-eins-Situationen häufig als Sieger hervorgeht.

Auf der Linie bundesligareif

Kaum ein Spiel seit Ende Juli, in dem Mathenia nicht auf spektakuläre Weise demonstrieren musste, was ihn gerade auszeichnet: Antizipation, Ruhe, unglaubliche Schnellkraft. Auf der Linie ist Mathenia gerade mindestens bundesligareif, auch beim Herauslaufen nach Flanken wirkt er mittlerweile zielstrebiger, auch wenn seine Faust und der Ball hin und wieder in einem nicht gerade optimalen Winkel zusammenstoßen.

Der kicker führt ihn gerade mit einer Durchschnittsnote von 2,6, das ist außergewöhnlich. Gegen Bremen gab’s sogar eine 1,0, in Sandhausen eine 1,5, gegen Sankt Pauli jetzt eine 2,5. Der Musterschüler tut unter der Woche auch einiges dafür, um am Wochenende in bestmöglicher Form zu sein. Mathenia ist ein Perfektionist, nie zufrieden. Und vor allem: extrem selbstkritisch.

So ist er wieder in die Schlagzeilen geflogen, wobei auch Dennis Neudahm noch Luft nach oben sieht. Selbst in Sandhausen seien ihm ein paar kleinere Details aufgefallen, worauf man als normaler Zuschauer nicht so achtet, seine Feldposition bei der einen oder anderen Flanke zum Beispiel.

"Insgesamt ein bisschen sachlicher"

Ansonsten hat der junge Torwart-Trainer, im Sommer 2020 von der TSG Hoffenheim gekommen, gerade aber nicht viel auszusetzen an Mathenias Aufführungen. „Christian ist ja ein emotionaler, impulsiver Typ, in seinem Torwartspiel aber insgesamt ein bisschen sachlicher geworden“, findet Neudahm, auch dank ihm. Der ihm geraten hat, auf dem Platz einfach sämtliche Nebengeräusche auszublenden.

Nach der Raum- und Torverteidigung sei das Stellungsspiel „inhaltlich der größte Punkt“ gewesen, an dem sie arbeiten mussten, sagt Neudahm. Also nimmt Mathenia jetzt anders am Spiel teil, steht auch häufig anders als früher. „Er agiert mehr aus dem Zentrum heraus und ist seitdem mehr an der Gesamtsituation orientiert“, so Neudahm, also insbesondere an den Mit- und Gegenspielern.

Mathenia erkennt dadurch besser, was um ihn herum geschieht. Wo es brenzlig werden könnte oder doch der zuständige Kollege seinen Dienst verrichtet. Und rutscht doch mal ein Ball durch, ist auf den Schlussmann Verlass. Wahrscheinlich mehr denn je.

„Es geht grundsätzlich darum, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Torwart einen Ball hält“, sagt Torwartrainer Neudahm, um den Faktor Glück zu minimieren. „Am Ende muss die Quote stimmen.“ Und natürlich das Ergebnis.


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