Jubiläumsspiel beim Club

Fanmarsch und Choreo! Klose und Co. feiern die Fans: „Dafür spielt man Fußball“

Sara Denndorf

Werkstudentin

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05.05.2025, 16:14 Uhr
Miroslav Klose war begeistert von der Ganzstadionchoreografie der Clubfans.

© Daniel Karmann/dpa Miroslav Klose war begeistert von der Ganzstadionchoreografie der Clubfans.

„Ein Fels in wilder Brandung ist unser FCN“, singen die Fans des 1. FC Nürnberg vor jedem Heimspiel ihres Herzensvereins. Am Sonntag dröhnten diese Worte besonders laut durch das Achteck, kamen sie doch aus den Kehlen von 49.000 Zuschauern, die dem Jubiläumsspiel beiwohnten.

Parallel dazu präsentierten die Fans die größte Choreo der Vereinsgeschichte, die erste Ganzstadionchoreografie im Max-Morlock-Stadion: Die Anhänger tauchten das Stadion in ein rot-weißes Fahnenmeer und erinnerten an die besondersten der vielen besonderen Momente in der 125-jährigen Klubhistorie.

Damit sorgten die Fans nicht nur für spektakuläre Bilder, sondern vor allem für „Gänsehaut“ – etwa bei Robin Knoche. Der Nürnberger Kapitän erklärte nach der 1:3-Niederlage gegen die SV Elversberg: „Ich bin trotzdem mit einem Lächeln vom Platz gegangen, wenn man sieht, was da außenherum passiert. Wir können alle froh sein, dass wir das erleben durften.“

Julian Justvan interpretierte das Missverhältnis zwischen der Leistung auf den Rängen und jener auf dem Feld anders: „Wir haben alle ein schlechtes Gewissen. Wir wollten einen Sieg zurückgeben, nachdem die Fans diese Choreo und Alles für uns gemacht haben.“ Das ist der Mannschaft von Cheftrainer Miroslav Klose aber trotz der zwischenzeitlichen und spektakulären Führung nicht gelungen, aufgrund einer schwachen zweiten Hälfte gab der Club einmal mehr den Vorsprung aus der Hand. Am Ende stand eine 1:3-Niederlage gegen die SV Elversberg, die nun vom Aufstieg träumen darf, der für den 1. FC Nürnberg zugleich passé ist.

Während der Cheftrainer harte Worte zur Leistung seiner Mannschaft fand, lobte er den Auftritt der Fans an diesem Tag in den höchsten Tönen: „Es ist Wahnsinn, unglaublich, schon die letzten Tage und Wochen. Deswegen spielt man auch ein Stück weit Fußball und ist in diesem Verein.“ Besonders von der Choreografie war der deutsche Rekordtorschütze überwältigt: „Ich hätte mir gewünscht, dass ich mehr Zeit hätte das zu genießen, aber dann hat der Schiri angepfiffen.“

Dann hat der Schiri angepfiffen – und zwischen all den Feierlichkeiten, den Erinnerungen an die lange Historie, den Gedenken an große Spiele und besondere Momente, machte der Club eben das, was ihn ausmacht: Er ließ seine leiderprobten Fans die Höhen, wie den traumhaften Fallrückzieher von Janis Antiste, aber auch die Tiefen, nämlich drei Gegentore gegen eine No-Name-Mannschaft binnen einer Hälfte, erleben, die diesen Verein eben auszeichnen.

Ebenso zeichnet den Club in der laufenden Saison aus, dass immer wieder gute, teils herausragende Ansätze zu sehen sind – sowohl bei einzelnen Spielern als auch im Verbund. Aber auch, dass es eben immer nur Ansätze oder vereinzelte Phasen innerhalb eines Spiels sind, die in der engen 2. Bundesliga nicht genügen, um ein gesamtes Spiel für sich zu entscheiden. Das Konstanteste beim 1. FC Nürnberg in der Saison 2024/25 ist abermals die Inkonstanz – wie in den Vorjahren, wobei damals die Ausschläge nach oben deutlich niedriger waren.

Konstanter sind indes die Fans, die in der Nordkurve auch nach der ernüchternden Niederlage wohlwollend agierten. „Als wir danach in die Kurve sind, hat man auch gesehen, dass die immer hinter uns stehen, egal wie gut oder schlecht es läuft“, sagte Justvan. Vielleicht ist der Fels in wilder Brandung, die Konstante in allen Lagen also gar nicht der besungene FCN, sondern die Fans, die ihn seit Jahren und Jahrzehnten in den Hochs und Tiefs besingen. Ganz gleich, ob er um die Meisterschaft kickt oder sich in der Relegation vor dem Abstieg in die dritte Liga retten muss. Vielleicht sind die Fans der Fels in wilder Brandung FÜR den 1. FC Nürnberg.

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