Unspektakuläres Wiedersehen

FCN bleibt ungeschlagen: Zähe Nullnummer beim Kellerkind

22.8.2021, 15:39 Uhr
Die beste Chance des Spiels: Ingolstadts Dennis Linsmeyer klärt einen Schuss von Tim Handwerker gerade noch vor der Linie.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Die beste Chance des Spiels: Ingolstadts Dennis Linsmeyer klärt einen Schuss von Tim Handwerker gerade noch vor der Linie.

Die Erinnerungen an das mittlerweile schon sagenumwobene Relegationsdrama vom 11. Juli 2020 waren natürlich omnipräsent an diesem Sonntagnachmittag im Audi-Sportpark, und wohl nicht nur Club-Trainer Robert Klauß hatte beim brisanten Wiedersehen zwischen dem FC Ingolstadt und dem 1. FC Nürnberg ein "emotionales Spiel" erwartet. Am Ende geriet die Liga-Neuauflage des fränkisch-bayerischen Duells dann aber weit weniger spektakulär.

Weil beim 2:0 gegen Fortuna Düsseldorf trotz des schönen Ergebnisses "nicht alles gut war", wollte Klauß über personelle Änderungen nachdenken, vertraute dann aber doch lieber der gleichen Startelf - mit einer Ausnahme: Pokalheld Taylan Duman musste auf der rechten Seite für Fabian Nürnberger weichen.

Ingolstadts Chefcoach Roberto Pätzold sah nach einem 1:6-Debakel in Darmstadt schon etwas mehr Optimierungsbedarf und beorderte mit dem erst in der vergangenen Woche verpflichteten Ex-Sandhäuser Nils Röseler sowie Nico Antonitsch und Jalen Hawkins gleich drei frische Kräfte ins Team.

Der noch punktlose Tabellenvorletzte begann gegen den noch ungeschlagenen Tabellensechsten denn auch durchaus couragiert, störte früh und ließ die Gäste so kaum zur Entfaltung kommen. Dennis Eckert Ayensa holte mit einer Art Fallrückzieher sogar die erste Ecke heraus (9.). Danach kam Nürnberg etwas besser ins Spiel: Kapitän Enrico Valentini zirkelte eine Flanke gefährlich vor das Tor, Manuel Schäffler kam mit dem Kopf aber nicht ganz heran (11.). Dann prüfte Nürnberger Fabijan Buntic mit einem allerdings zu unplatzierten Distanzschuss (12.).

Tolles Solo ohne Krönung

Danach sahen die 3533 Zuschauer im Audi-Sportpark eine umkämpfte, zerfahrene und von vielen Fouls geprägte Zweitliga-Partie ohne große Höhepunkte, in der beide Mannschaften bei ihren Angriffsbemühungen einfach zu unpräzise agierten oder die finale Idee vermissen ließen. Symptomatisch eine Szene in der 33. Minute, als sich der gewohnt umtriebige Mats Möller Daehli mit einem starken Solo bis in den Strafraum durchwuselte, sein Schuss aber abgeblockt wurde (33.).

Erst gegen Ende der ersten Hälfte wurde es noch einmal turbulent. Nach einem Ingolstädter Ballverlust brachte Möller Daehli exzellent Tim Handwerker in Position, den platzierten Schuss des aufgerückten Linksverteidigers klärte Dennis Linsmeyer für seinen bereits geschlagenen Keeper aber gerade noch vor der Linie (47.) - und feierte seine Heldentat mit einem Urschrei und geballten Fäusten. Auf der Gegenseite rettete Christian Mathenia im letzten Moment gegen Hawkins (40.).

Nach der Pause gab der agile Tom Krauß mit einem Distanzschuss ein erstes Signal für etwas mehr Offensivpower, dann prüfte Johannes Geis Buntic mit einem tückischen Aufsetzer (55.). Es sollte aber nur ein Strohfeuer bleiben. Trotz mehr Ballbesitz und einigen offensiven Wechseln - Duman, Erik Shuranov und Nikola Dovedan ersetzten Nürnberger, Schäffler und Borkowski - fand der Club kaum einmal kreative Lösungen gegen die diesmal kompakte Defensive der Schanzer.

Und er musste sogar aufpassen, nicht plötzlich selbst in Rückstand zu geraten: In der 68. Minute hielt Filip Bilbija aus 17 Metern drauf, Mathenia tauchte aber reaktionsschnell ab und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Kurz vor Schluss lenkte Asger Sörensen einen Schuss des eingewechselten Fatih Kaya gerade noch zur Ecke (83.).

Nachdem diesmal die Nachspielzeit etwas kürzer bemessen war und auch kein Fabian Schleusener plötzlich mehr vor dem Ingolstädter Tor auftauchte, stand nach 90 zähen Minuten ein Nullnull, das aus Nürnberger Sicht eher als kleine Enttäuschung gewertet werden muss - und sicherlich nicht in die Geschichtsbücher eingehen wird.

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