Stürmer ohne Bindung

Manuel Schäffler: Plötzlich überflüssig beim Club?

30.9.2021, 12:43 Uhr
Ein Foul, zwei Spiele Pause: Nach seinem Platzverweis in Regensburg könnte Manuel Schäffler am Samstag wieder für den Club spielen. Theoretisch zumindest.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, NN Ein Foul, zwei Spiele Pause: Nach seinem Platzverweis in Regensburg könnte Manuel Schäffler am Samstag wieder für den Club spielen. Theoretisch zumindest.

Manuel Schäffler machte an diesem Septembernachmittag in Regensburg Manuel-Schäffler-Dinge. Dahin gehen, wo es weh tut zum Beispiel. Der 1. FC Nürnberg und Schäffler spielten damals beim Tabellenführer SSV Jahn vor, sie lagen 1:2 zurück, als Schäffler im Strafraum versuchte, an eine Flanke von Tim Handwerker heran zu kommen. Das gelang nicht, Schäffler aber hatte Regensburgs Torwart Alexander Meyer immerhin so nachhaltig irritiert, dass der den Ball vor die Füße von Nikola Dovedan boxte – Ausgleich.

Manuel Schäffler machte an diesem Nachmittag in Regensburg aber noch ganz andere Dinge. Solche zum Beispiel, die niemand von ihm erwartet. Kurz vor dem Ende tanzte der 1,89 Meter große Schäffler seiner Bulligkeit zum Trotz sehr leichtfüßig und mit dem Ball am Fuß durch die Regensburger Verteidigung. Er bediente Taylan Duman und der vergab den Siegtreffer.

Noch kürzer vor dem Ende sah Schäffler Rot, weil er im Zweikampf mit Konrad Faber die neu entdeckte Leichtigkeit einfach Leichtigkeit sein ließ und wieder nur bullig war.

Nur zweimal in der Startelf

Schäffler hat deshalb jetzt gesperrt zweimal nicht mitspielen dürfen. Am Samstag, wenn um 20.30 Uhr Hannover 96 im Max-Morlock-Stadion vorbeischaut, könnte er wieder mithelfen – theoretisch zumindest. In der Praxis hat Trainer Robert Klauß in dieser Saison Schäffler auch dann sehr regelmäßig nicht mithelfen lassen, wenn der eigentlich bereit gewesen wäre. Schäffler galt vor einem Jahr als sehr guter Transfer des Sportvorstandes Dieter Hecking, jetzt stellt sich langsam die durchaus auch polemische Frage: Braucht es diesen sehr guten Transfer überhaupt noch beim 1. FC Nürnberg? Die Antwort: schwer zu sagen. Tatsächlich hat Schäffler in dieser Spielzeit noch keine Partie über 90 Minuten absolvieren dürfen, wie es die Bild-Zeitung gerade gewohnt gründlich nachgerechnet hat. In der Startelf stand der 32-jährige Schäffler nur an den Spieltagen drei und vier.

Zumindest öffentlich nimmt er die Bilanz gelassen. „Mir war schon immer der Mannschaftssport so wichtig, dass es nicht immer nur um mich als Einzelnen ging, sondern um das Ganze“, sagte Schäffler der Bild. Dabei hätte er ein paar Daten anführen können, die für ihn sprechen.

Es fehlt: die Bindung

Schäffler erzielt in dieser Saison 0,42 Tore pro 90 Minuten. Trifft also statistisch in jeder zweiten Partie. Dieser Wert ähnelt in etwa dem der Vorsaison. Den Wert bei den expected Goals, der die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der ein Schuss im Tor landet, hat Schäffler in dieser Saison sogar gesteigert. Sein Problem scheint offenbar tatsächlich die fehlende Spielzeit zu sein. Und die fehlende Einbindung, wenngleich hier die Zahlen ob der geringen Einsatzzeit mit Vorsicht zu genießen sind.

Schäfflers Passanzahl ist in dieser Saison um fast 25 Prozent gefallen. Das gilt sowohl für die Pässe zu ihm als auch für die Pässe, die er selbst spielt. Der Club spielt in dieser Saison 13 Prozent weniger lange Pässe – an deren Ende in der Vergangenheit oft Schäffler gewartet hat.

Oder: ohne Angreifer

Es wirkt also so, als wäre Schäffler zwar nicht schlechter geworden, aber eben für den Club nicht mehr ganz so wichtig mit seiner Körperlichkeit. Ein für Schäffler unschönes Beispiel in dieser Hinsicht lieferte der Auftritt beim HSV. Da hätte er wohl auch dann nicht von Beginn an gespielt, wenn ihn die Sperre nicht gehindert hatte: Klauß verzichtete zum Anpfiff einfach komplett auf Angreifer.


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