Nur 0:0 in Ingolstadt

Ungeschlagen, aber mutlos: Club-Trainer Klauß vermisst die Risikobereitschaft

22.8.2021, 18:42 Uhr
Redebedarf nach einer eher enttäuschenden  Nullnummer: Christopher Schindler (links) und Johannes Geis. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Redebedarf nach einer eher enttäuschenden  Nullnummer: Christopher Schindler (links) und Johannes Geis. 

"Wir sind mit dem Ergebnis definitiv nicht zufrieden und auch nicht mit unserem Spiel", ärgerte sich Klauß nach 90 zerfahrenen und wenig ansehnlichen Minuten im Audi-Sportpark, wo seine Mannschaft vor allem bei ihrem offensiven Vortrag doch vieles schuldig geblieben war. Und das gegen einen Aufsteiger, der in den ersten drei Spielen schon elf Gegentore kassiert hatte und nach einem 1:6-Debakel in Darmstadt doch ziemlich angeschlagen daherkam. Dachte man zumindest.

Dann aber entpuppten sich die Schanzer, angeführt vom gewohnt nickligen Ex-Nürnberger Stefan Kutschke, als unerwartet renitenter Gastgeber. "Die 2. Liga ist eine Wundertüte, da weiß man eben nie, was passiert", musste Kapitän Enrico Valentini feststellen. Was so freilich auch auf seinen Club zutreffen dürfte.

Viel Ballbesitz, wenig Chancen

"Wir konnten nicht viel umsetzen von dem, was wir uns vorgenommen hatten", räumte Klauß ein. Vorgenommen hatten sie sich unter anderem, den bekannt zweikampfintensiven Fußball der unbequemen Oberbayern anzunehmen, darüber hinaus aber auch eine eigene Spielidee auf den Platz zu bringen. Die aber war allenfalls in Ansätzen zu erkennen, trotz 60 Prozent Ballbesitz gelang es gegen den läuferisch überlegenen Aufsteiger kaum einmal, aus der optischen Dominanz Chancen zu kreieren. "Uns haben Mut und Risikobereitschaft gefehlt", bemängelte Klauß.

Ein nicht ganz unbekanntes Nürnberger Manko, das Johannes Geis bestätigte. „Wir hätten noch ein bisschen mutiger agieren können, im letzten Drittel mal aufdrehen oder aus dem Mittelfeld einen überraschenden Pass spielen", befand der Defensivstratege. Weil man aber auch nicht in einen Konter laufen wollte, habe man "meistens eher die sichere Variante gewählt. Und wir hatten dann auch nicht die Durchschlagskraft, um den Lucky Punch zu setzen“.

Letztlich sei das Remis zwar "für uns zu wenig", eine erste kleine Zwischenbilanz des 28-Jährigen fällt dennoch positiv aus: „Wir sind gut reingekommen in die neue Saison. Klar könnten oder müssten es ein paar Punkte mehr sein. Aber man sieht, dass wir sehr schwer zu schlagen sind. Das muss uns Mut geben.“

Abnutzungskampf mit Feuer drin

Auf die defensiven Tugenden seiner Elf verwies auch Valentini: "Das Wichtigste ist, dass die Null steht und wir nicht viele Großchancen zulassen. Diese Stabilität sollten wir beibehalten.“ Der Rechtsverteidiger trauerte nach einem "Abnutzungskampf mit viel Aggressivität und Feuer drin" vor allem der Großchance des Linksverteidigers Tim Handwerker nach, dessen Schuss kurz vor der Pause Dennis Linsmayer gerade noch von der Linie gekratzt hatte (37.). "Wenn du hier in Führung gehst, dann gewinnst du dieses Spiel", vermutete auch Keeper Christian Mathenia.

So aber stand am Ende bereits das dritte Unentschieden - und eine verpasste Chance, sich ein bisschen in der Spitzengruppe einzunisten. Im Heimspiel am kommenden Freitag gegen den Tabellenvierten Karlsruher SC könnte die Klauß-Elf das nachholen - so sie denn mit etwas mehr Mumm und Entschlossenheit zu Werke geht.

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