Statistiken zur bisherigen Saison

Warum Schäffler beim Club Schmerzen hat und Mathenia Überstunden macht

23.12.2021, 10:05 Uhr
Manchmal sogar im Dreikampf gefragt: Manuel Schäffler.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Manchmal sogar im Dreikampf gefragt: Manuel Schäffler.

Für Manuel Schäffler bedeuten Arbeitstage in der zweiten Fußball-Bundesliga und mit dem 1. FC Nürnberg in erster Linie auch: Schmerzen. Vor der Saison hatte es sich der Angreifer auf der Terrasse des Trainingslagerhotels gemütlich gemacht und über die Rolle des Mittelstürmers sinniert. Des klassischen Mittelstürmers, dessen Rückkehr Schäffler kommen sah. Er sagte dabei unter anderem: „Es braucht wieder jeder einen, der vorne drin steht und weiß, wo das Tor steht. Auch wenn du den manchmal 90 Minuten nicht siehst.“

Das mag sogar stimmen, Schäfflers Problem ist, dass den Mittelstürmer Schäffler alle sehen - vor allem die Gegenspieler. Der, der mitunter nicht auffällt und dann trifft, ist beim Club in dieser Saison eher Erik Shuranov. Schäffler hingegen fällt ständig auf, was dazu führt, dass er 34,35 Zweikämpfe pro 90 Einsatzminuten führen muss – so viele wie kein anderer Spieler in der zweiten Liga. Er muss das in einer Mannschaft tun, die gemeinsam mit den FC Sankt Pauli und Fortuna Düsseldorf im Schnitt die wenigsten Zweikämpfe der Liga pro Partie führt (knapp 200), die in dieser Kategorie aber trotzdem noch einen weiteren Spitzenreiter hat: Tom Krauß wird pro 90 Minuten in 9,79 Zweikämpfe mit einem ballführenden Spieler des Gegners verwickelt.

Drei Dribbler

Wie Krauß im Training gegen Mats Möller Daehli, Lino Tempelmann und Tim Handwerker aussieht, weiß man nicht, weil der 1. FCN seine Trainingszeiten in der Pandemie fast ausschließlich ohne Zaungäste absolviert. Er könnte es allerdings schwer haben, wenn man den Zahlen vertraut. Beim Club spielen nämlich mit Möller Daehli, Tempelmann und Handwerker gleich drei der 18 besten Dribbler dieser Zweitligaspielzeit, keine andere Mannschaft kann da mithalten.

Grundsätzlich bestreitet der Club 59 Prozent seiner Dribblings erfolgreich. Es ist das gemeinsam mit Kiel und Regensburg die beste Quote der Liga - und eine weitere Steigerung nach der Saison 2019/20 (als man mit 47,5 Prozent Letzter war in dieser Tabelle) und der Saison 2020/21 (53,2 Prozent). Möller Daehli (65,5 Prozent), Handwerker (60,7) und Tempelmann (60,5) ragen da beim guten Club noch heraus.

Doch zurück zu den Zweikämpfen. Bis sie beim Club einen führen, dauert erst einmal. 12,98 Pässe des Gegners lässt der Club im Schnitt erst einmal zu, ehe er sich zu einer Verteidigungsaktion entschließen kann. Zum Vergleich: Das Pressing des Hamburger SV wirkt aggressiver. Dort kommt es im Schnitt schon nach 6,53 Pässen des Gegners zu einer Defensivaktion. Kleine Einschränkung: In der Metrik wird nicht berücksichtigt, wenn der Gegner schon durch das reine Anlaufen und Zustellen der Räume in seinem Aufbauspiel gestört wird.

Faires Spiel

Trotzdem: Der Club von Trainer Robert Klauß macht sich das Pressing meist nur in Phasen des Spiels zunutze, schaut dabei aber meist gut aus.

Vielleicht eine Folge von dieser Herangehensweise: Nur der Spitzenreiter aus Sankt Pauli kommt mit noch weniger Fouls pro Partie aus. 8,72 Mal greift der Club im Schnitt pro 90 Minuten zu diesem Mittel, wobei das abschließende Spiel vor der Winterpause in Aue den Ausreißer nach oben markiert: Da stoppte der Club den Gegner gleich 16 Mal mit unlauteren Mitteln.

Zum Vergleich: Der Spitzenreiter in dieser Kategorie kommt aus Darmstadt und schafft es auf durchschnittlich 13 Fouls pro Spiel. Mit der Häufigkeit der Fouls steigt offenbar auch die Kunst in dieser Disziplin: Der Club hat nämlich schon zwei Rote Karten hinnehmen müssen in dieser Saison - nur der Karlsruher SC ist in dieser Kategorie, nunja, besser.

Noch eine Tabelle neben der richtigen, in der der Club in diesem Jahr eine Spitzenmannschaft ist? Nur der Hamburger SV musste bislang länger arbeiten für seinen Erfolg. 1754 Minuten standen die Hamburger bislang auf dem Platz. Das sind 134 Minuten mehr als es die eigentlich veranschlagten 90 Minuten pro Spiel hergeben würden. Der Club folgt mit 1745 Minuten, 1745 Minuten, die Christian Mathenia komplett auf dem Platz stand. Er ist damit der Zweitligaspieler mit den meisten tatsächlichen Spielminuten. Umgerechnet dauert für Mathenia ein Spiel also knapp 97 Minuten - immerhin gewinnt am Ende fast immer der Club. Anders gesagt: Der Club und Schäffler haben im Schnitt sehr viel mehr Zeit als 90 Minuten, um nicht gesehen zu werden - nur klappt das bei Schäffler leider selten.


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