Auf Augenhöhe: So macht der FCN Mut im Abstiegskampf

7.6.2020, 16:19 Uhr
Gefährlich in Halbzeit zwei: Fabian Schleusener kommt in Bielefeld auf drei Torschüsse.

© Daniel Marr/ Sportfoto Zink, Daniel Marr / Sportfoto Zink / Pool Gefährlich in Halbzeit zwei: Fabian Schleusener kommt in Bielefeld auf drei Torschüsse.

"Kein Aufgeben! Kein Liegenbleiben! Kein Nachlassen!" Attribute, die vor dem Gastspiel des FCN auf der Bielefelder Alm von den Anhängern des abstiegsbedrohten Altmeisters gefordert wurden – und gegen den Tabellenführer vor allem in Halbzeit zwei auch zu sehen waren. Im ersten Durchgang hingegen blieb der Keller-Club viele dieser Eigenschaften schuldig und hatte zwischenzeitlich Glück, dass die Arminia kapitale Fehler des FCN nicht dazu nutzte, ihre 1:0-Führung weiter auszubauen.

Der Spitzenreiter der 2. Liga wurde seiner Favoritenrolle in den ersten 45 Minuten gerecht, dominierte die Partie, ließ den FCN, dem spielerisch wenig einfiel, aber weiter am Leben. Gefährlich wurde der Club lediglich durch Standards, die auf der Alm meist Philip Heise übernahm und die Hintermannschaft der Arminia immer wieder vor Probleme stellte. Mit präzisen Hereingaben setzte Heise seine aufgerückten Mitspieler oft gut in Szene, so auch Patrick Erras in Minute 43. Der gebürtige Amberger machte es kurz vor der Pause besser als seine Defensivkollegen Dinos Mavropanos und Georg Margreitter, die ähnlich aussichtsreiche Einschussmöglichkeiten zuvor ausließen, und köpfte den Club wuchtig zu einem doch schmeichelhaften Ausgleich.

Erras: laufstark und Torschütze

Das zweite Saisontor des Raigeringers, der auf der Spielwiese des Spitzenreiters mit zwölf abgespulten Kilometern Nürnbergs laufstärkster Akteur war, fiel nicht nur zu einem psychologisch sehr günstigen Zeitpunkt, sondern diente auch als Brustlöser für den FCN. "Wir haben in der Pause ein wenig nachjustiert", verriet Jens Keller, der in der Kabine scheinbar die richtigen Worte an seine Mannschaft richtete.


Wichtig für den FCN - Erras: "Ich stand goldrichtig"


Auch wenn die ersten Momente der zweiten Halbzeit weiter den Gastgebern gehörten, war der Club nun deutlich besser im Spiel, besser in den Zweikämpfen (Quote 54%) - und auf Augenhöhe mit der Arminia. Es war plötzlich nicht mehr zu erkennen, dass 14 Tabellenplätze zwischen dem DSC und den Rot-Schwarzen liegen. Das von Keller ausgerufene 4-4-2-System machte sich nun auch bezahlt, der meist hängend agierende Robin Hack fand nun ebenfalls besser ins Spiel, wie der für Nikola Dovedan in die Startelf beorderte Fabian Schleusener. Beide brachten es in Durchgang zwei auf insgesamt sechs Torschüsse, mehr als die Hälfte aller FCN-Versuche (13) auf den DSC-Kasten in der gesamten Partie.

Der Club war sehr bemüht, den ersten Sieg nach Rückstand in dieser Saison einzufahren, wenngleich auch Bielefeld durchaus die Möglichkeiten hatte, erneut selbst in Führung zu gehen. In den entscheidenden Situationen war Christian Mathenia aber zur Stelle, parierte gegen Andreas Voglsammer und Reinhold Yabo erstklassig und initiierte mit einem auf den Punkt platzierten Abstoß eine Großchance von Hack.

Auch wenn der Dreier dem Keller-Club am Ende verwehrt blieb und der FCN zum 78. Mal in seiner Zweitliga-Historie 1:1 spielte, war der Auftritt auf der Alm ein Mutmacher für die letzten vier Spiele dieser Saison. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz konnte zudem minimal auf nun drei Punkte ausgebaut werden, da der Karlsruher SC sein Duell in Aue mit 0:1 verlor.

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