Aufatmen beim Club: Urteil für Misidjan gesprochen

25.11.2019, 12:00 Uhr
Stürmer Misidjan bleiben die zuvor festgelegten vier Monate im Gefängnis erspart.

© Sportfoto Zink / WoZi Stürmer Misidjan bleiben die zuvor festgelegten vier Monate im Gefängnis erspart.

Club-Offensivspezialist Virgil Misidjan wurde am 11. November vor dem Berufungsgericht in Den Bosch zu 240 Stunden gemeinnütziger Arbeit und einer Bewährungsstrafe von 58 Tagen verurteilt, wie nordbayern.de im Austausch mit dem niederländischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsender Omroep Brabant herausfinden konnte. Das Urteil wurde am Montagvormittag verkündet.

Misidjan war im letzten Jahr in einer Auseinandersetzung vor der Grundstückseinfahrt eines älteren Ehepaars nach wohl rassistischen Beleidigungen handgreiflich geworden. Der Rentner Ron van A. erlitt dadurch eine schwere Verletzung am Ellbogen und eine doppelte Fraktur des linken Knöchels. Das hatte einen langen Krankenhausaufenthalt zufolge, der durch Komplikationen bei der Operation noch verlängert wurde.

Bei der damaligen Verhandlung wurde Misidjan in Abwesenheit zu sechs Monaten Haft verurteilt, von denen zwei auf Bewährung ausgesetzt wurden. Laut Omroep Brabant hatte das Gericht in der Härte entschieden, weil Misidjan als Fußballspieler seine Kraft besser hätte einschätzen müssen und ein Bruch somit vermeidbar gewesen wäre. Von der Verletzung des Ellbogens wurde Misidjan allerdings freigesprochen, weil das Gericht ihm hier keine Absicht unterstellte.

Sein Anwalt Johannes Anker aus Leeuwarden hatte Berufung eingelegt, weshalb am 11. November ein weiterer Prozess stattfand. Hier war das Gericht nachsichtiger und der Niederländer kam mit einer Bewährungsstrafe und gemeinnütziger Arbeit davon, wie am Montagvormittag mitgeteilt wurde. Das Gericht berücksichtigte laut Omroep Brabant dabei, dass van A. während der Auseinandersetzung verbal und auch physisch aggressiv war und Misidjan mit wohl rassistischen Äußerungen auch zu einer Tat veranlasst hatte. Der Nürnberger Spieler hatte dem Opfer bereits eine unbekannte Summe Schadensersatz gezahlt.

Der Club-Wirbelwind kuriert aktuell einen Kreuzbandriss aus, den er sich im Training zugezogen hat. Misidjans Berater Johan Hansma sagte NN-Sportredakteur Fadi Keblawi gegenüber: "Virgil bedauert seine Tat zutiefst. Er akzeptiert die Entscheidung des Gerichts und ist froh, dass er sich jetzt wieder auf den Fußball konzentrieren kann. Seine Genesung macht Fortschritte, sogar ein bisschen besser als erwartet. Wann er auf den Platz zurückkehren kann, ist jetzt aber noch nicht abzusehen. Er macht jetzt weiter in den Niederlanden Reha, freut sich aber schon auf seine Rückkehr zum Club. Wo er seine Sozialstunden ableisten wird, klärt jetzt sein Anwalt, aber es gibt offenbar auch die Möglichkeit, das in Nürnberg zu machen oder aufgeteilt ein paar Stunden in Nürnberg, ein paar in den Niederlanden." Der 1. FC Nürnberg selbst weiß zum aktuellen Zeitpunkt laut Robert Palikuca, der sich gegenüber Fadi Keblawi zu dem Thema äußerte, noch nichts Genaueres über das Urteil von Misidjan. Die einzigen Informationen des Vereins sind die aus Presseberichten.

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