Aufsichtsrat beim Club: Grethlein behält Zügel in der Hand

27.10.2020, 20:19 Uhr
Thomas Grethlein bleibt Aufsichtsratschef beim Club. 

© Sportfoto Zink / Dama Thomas Grethlein bleibt Aufsichtsratschef beim Club. 

Sitzungen in Überlänge, erklärt Matthias Fifka unmittelbar nach dem Mittagessen, die sei er aus dem Hochschulalltag ja gewohnt. Also sah er seinem abendlichen Debüt im Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg mit der entsprechenden Gelassenheit entgegen. Fifka, Vorstand des Instituts für Wirtschaftswissenschaft und Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg, ist einer von zwei Neuen im neunköpfigen Gremium.

Der andere, Ex-Profi Chhunly Pagenburg, der seine Karriere im Februar 2015 und bereits mit 28 wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig beenden musste, ist in der Immobilienbranche tätig und hat es mit seiner Firma im Großraum Nürnberg auf mehrere hundert Wohnungen gebracht.


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Als Fußballer ist Pagenburg seit dem Pokal-Halbfinale 2007 gegen Eintracht Frankfurt ein bisschen berühmt. Sein Tor zum 4:0-Endstand ließ die 50.000 im Stadion damals endgültig ausrasten. "Der absolute Wahnsinn“, erinnert sich Pagenburg, wie Fifka gebürtiger Nürnberger und eigentlich schon immer leidenschaftlicher Club-Fan.

Das ist Thomas Grethlein auch, was seit den Geisterspielen im Frühjahr und Sommer die halbe Fußball-Republik weiß. Nach seiner erstmaligen Wahl vor sechs Jahren stand er ohne Unterbrechung dem Aufsichtsrat vor, sechs Mal wählten ihn die Kollegen in der ersten, konstituierenden Sitzung nach der Mitgliederversammlung zu ihrem Vorsitzenden. Am Dienstagabend zum siebten Mal, Grethlein bleibt weiter an der Spitze.

Vorstand der Nürnberger Versicherung als Stellvertreter

Nach dem Ausscheiden von Stefan Müller wird Peter Meier, Mitglied im Vorstand von Hauptsponsor Nürnberger Versicherung, erster Stellvertreter, Johannes Bisping ist auch künftig zweiter.

Fifka, der zweite Professor im Gremium nach Rainer Gömmel (2014 – 2016), möchte auch ohne zusätzliche Funktion möglichst viel Verantwortung übernehmen. "Ich bin guter Dinge, dass ich einiges bewegen kann“, sagt Fifka – obwohl ihm bekannt ist, dass der Aufsichtsrat qua Satzung eigentlich nur für die Bestellung und Abberufung der beiden Vorstände und deren Kontrolle zuständig ist und deshalb von der Öffentlichkeit in seiner Bedeutung gerne ein bisschen überschätzt wird.

Fifka will "Input geben"

Trotzdem möchte Fifka dem Club "Input geben“ und abgeben von seiner strategische Kompetenz, damit künftig "weniger ad hoc, sondern langfristig“ geplant wird, wie er hofft. Das Innenleben kennt wahrscheinlich Pagenburg etwas besser.

"Sportliche Expertise und Stallgeruch“ möchte er einbringen in den Aufsichtsrat und mithelfen, dass den Sportlich Verantwortlichen „die passenden Leitplanken für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Vereins“ gebaut werden. Wofür hin und wieder eben auch mal Sitzungen in Überlänge vonnöten sind.