Branimir Hrgota: Freigeist der SpVgg Greuther Fürth

24.11.2020, 15:40 Uhr
Schnell, trickreich, torgefährlich: Fürths Kapitän Branimir Hrgota (rechts) suchte auch gegen Regensburg einige Male den Abschluss.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Schnell, trickreich, torgefährlich: Fürths Kapitän Branimir Hrgota (rechts) suchte auch gegen Regensburg einige Male den Abschluss.

Trickreich, torgefährlich - seit Branimir Hrgota im August 2019 zur Spielvereinigung Greuther Fürth gekommen ist, gehört er zu den Leistungsträgern. Nicht umsonst fand er sich bald im Mannschaftsrat wieder. Vor der laufenden Saison wurde er dann von Trainer Stefan Leitl zum Kapitän befördert. Eine Aufgabe, die beim Kleeblatt in diesem Jahr vielleicht noch etwas anspruchsvoller ist, weil Hrgota dem langjährigen Leitwolf Marco Caligiuri nachfolgte, der seine Karriere beendete.

Laubenweg 60: Eine Kleeblatt-Elf - aber drei Teams

Hrgota hat die Rolle angenommen, ist einer der Wortführer und im Training einer, der zu den Letzten gehört, die den Platz verlassen. Dabei wird auch mal ein Spielchen gespielt. Wer kann den Ball mit den wenigsten Kontakten vom Trainingsplatz vorbei an Hindernissen bis in die Kabine befördern? Penibel achtet der Schwede dann auf die Einhaltung der Regeln. Schließlich will er gewinnen.

Wichtigster Aspekt ist das Spiel ohne Ball

Entscheidender ist der Erfolg natürlich in der Liga. Und da hat die Spielvereinigung derzeit einen sehr positiven Lauf. Vier Spiele haben die Fürther in Folge gewonnen, dabei zwölf Treffer erzielt und nur drei kassiert. Vor allem letzterem Umstand misst Hrgota große Bedeutung bei. "Wichtig ist für uns, dass wir gut defensiv spielen, dann haben wir die Spiele meistens gewonnen. Klar haben wir offensive Stärken, aber ganz besonders wichtig ist, was wir ohne den Ball machen. Es ist das System, dass bei jedem von uns in der Startelf gut läuft ", erklärt der Schwede. Und: "Wir müssen immer an die Grenze gehen, nach der Partie gegen Regensburg hat das jeder gemerkt, das war sehr intensiv".

Auch für die Spieler in der vordersten Reihe. Gemeinsam mit Havard Nielsen ist Hrgota derjenige, bei dem das Abwehrverhalten des Tabellenzweiten anfängt. Fürth presst hoch, lässt dem Gegner so im Idealfall wenig Raum und noch weniger Zeit, um sich über den Aufbau Gedanken zu machen. Da ist die Laufleistung der Angreifer ein Faktor.

Noch keinen Blick für die Statistik

Doch auch nach vorne klappt es bei dem Angreifer zahlenmäßig schon gut. In acht Punktspielen schoss Hrgota vier Tore und legte eins vor. Ein ansprechender Wert für den Stürmer, der sich aber weder als echten Stürmer sieht, noch zum jetzigen Zeitpunkt seinen Blick den Zahlen widmet. "Wir sind gerade am Anfang, auf Statistiken gucke ich da noch nicht, das kann man am Saisonende machen", findet der 27-Jährige.

In der Vorsaison war er Teil eines Angriffstrios mit Nielsen und dem zum SV Sandhausen abgewanderten Daniel Keita-Ruel. In dieser Saison bieten die Fürther meist zwei Stürmern auf. Wobei sich Hrgota wie erwähnt selbst eigentlich gar nicht als echte Spitze sieht. "Mit drei Stürmern habe ich auch viel auf der Seite gespielt. Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass ich Stürmer spiele, ich spiele mit vielen Freiheiten auch vom Trainer", erklärt Hrgota. Er ist tatsächlich vielmehr der offensive Freigeist in Weiß und Grün.

"Das wird ein intensives Spiel"

Für diese Farben steht Fürths aktuell zweitbester Torschütze hinter Stratege Paul Seguin (fünf Treffer) auch am Sonntag (13.30 Uhr), wenn es im Derby beim 1. FC Nürnberg um drei Punkte und einiges an Prestige geht. Ein Bild vom Club hat sich Hrgota am Montag vor dem Fernseher gemacht, dessen 4:1-Sieg in Osnabrück verfolgt. "Natürlich habe ich das geschaut. Das wird ein intensives Spiel am Sonntag, ein Derby ist immer etwas Besonders", sagt Hrgota über solche Nachbarschaftsduelle, die die Fans überall auf der Welt faszinieren.

Erinnerungen an 2015

Am 13. Juni dieses Jahres waren zum ersten Mal beim mittelfränkischen Vergleich keine Zuschauer zugelassen, auch deswegen zählt Hrgota dieses Spiel, das das Kleeblatt in Nürnberg durch ein Kopfballtor von David Raum mit 1:0 gewann, zu den besonderen Derbies seiner Karriere. Noch ein weiteres aus seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach kommt ihm in den Sinn. "Mit Gladbach haben wir mal gegen Köln in der letzten Minute gewonnen, da hat Granit Xhaka den entscheidenden Treffer gemacht", erinnert sich Hrgota an den 14. Februar 2015. Thorgan Hazard hatte in der 91. Minute einen Freistoß auf Xhakas Kopf gezirkelt. Herausgeholt hatte den Standard auf der rechten Seite Gladbachs trickreicher Joker Branimir Hrgota.

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