Dreimal ohne Fans: FCN stellt sich auf Corona-Geisterspiele ein

10.3.2020, 18:04 Uhr
Auf die lautstarke Unterstützung seiner Fans kann der 1. FC Nürnberg in den kommenden Wochen nicht immer zählen.

© Sportfoto Zink / DaMa Auf die lautstarke Unterstützung seiner Fans kann der 1. FC Nürnberg in den kommenden Wochen nicht immer zählen.

In Hamburg, so könnte man angesichts der aktuellen Berichterstattung meinen, ist das Coronavirus nach wie vor nur eine Randnotiz. Auch in der lokalen Sportwelt lief am Dienstag alles normal weiter; so kann der ortsansässige FC St. Pauli weiter davon ausgehen, zum Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den Club knapp 30.000 Zuschauer begrüßen zu dürfen. In der Hansestadt werden Großveranstaltungen wegen des Coronavirus nicht grundsätzlich abgesagt, erst recht nicht die an der frischen Luft, wie die Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks betont.

Dass nur am Dienstag 13 neue Corona-Infektionen bestätigt wurden und es damit offiziell 35 Erkrankte im Stadtgebiet gibt, sieht man in Hamburg offenbar nicht so eng. In Nürnberg schon, wo, Stand Dienstagnachmittag, 14 Fälle gemeldet sind. Der Erste Fußball-Club hat deshalb schon am Freitag erste Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

Am Millerntor vor lautstarker Kulisse

So sollten alle Profis, die nicht zum Spieltagsaufgebot gegen Hannover zählten, auf Vereinsgeheiß zu Hause bleiben, seit Samstag wird nach Absprache mit der medizinischen Abteilung zudem bis auf weiteres nur noch nicht-öffentlich trainiert – um, wie es Sportvorstand Robert Palikuca formulierte, "auch die letzte Gefahrenquelle zu minimieren".

Also trainierten sie auch am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit, vormittags auf dem Platz, nachmittags im Vereinszentrum. Die zuletzt Angeschlagenen wie Oliver Sorg (Rückenschmerzen), Dinos Mavropanos, Enrico Valentini (jeweils Beckenprellung), Philip Heise (Erkältung) und Asger Sörensen (muskuläre Probleme) haben individuell gearbeitet, der eine oder andere aus dem Quintett dürfte am Sonntag wieder zur Verfügung stehen - vor allem bei Heise und Mavropanos sieht es gut aus.


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Sollte es sich Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks nicht noch anders überlegen, wird der Club am Millerntor von einer lautstarken Kulisse empfangen. In den Wochen danach allerdings sind die Stadien leer, wenn der 1. FC Nürnberg Fußball spielt. Mit einer Ausnahme.

Drei Spiele ohne Club-Anhänger

Bis zum 19. April sind Großveranstaltungen im Freistaat mit mehr als 1000 Zuschauern verboten; das nächste Heimspiel ist für den 22. März terminiert. Mit Erzgebirge Aue gastiert dann eine Mannschaft, die zwar aus Nürnberger Sicht kein Publikumsmagnet ist, dank der relativen, geographischen Nähe aber doch eine einigermaßen große Anzahl eigener Fans mitbringen würde.

"Generell besteht die Gefahr signifikanter Erlöseinbußen. Wir befinden uns derzeit in intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten, um die Situation ganzheitlich zu beleuchten", lässt der 1. FCN auf Anfrage ausrichten. Nach der zweiwöchigen Pflichtspielpause muss der Club am Freitag, den 3. April in Regensburg antreten und damit erneut auf die Unterstützung seiner Anhänger verzichten, ebenso eine Woche später im Max-Morlock-Stadion gegen Bochum; die Partie ist noch nicht genau terminiert, gleiches gilt für den Auftritt in Bielefeld am dritten April-Wochenende.

Wer es so lange ohne seinen Club nicht aushält, könnte am Freitag, den 27. März im Sportpark Valznerweiher dem Test gegen Bohemians Prag beiwohnen oder eben in den nächsten Tagen nach Hamburg aufbrechen. Für das Gastspiel beim FC St. Pauli gehen die Planungen unbeirrt voran. Die Mannschaft würde am Samstag mit dem Zug anreisen, am Sonntag per Flieger nach Nürnberg zurückkehren. Ein Umstieg auf den Mannschaftsbus, wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr in öffentlichen Verkehrsmitteln, ist derzeit nicht vorgesehen.

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